"Wir müssen uns dran gewöhnen, dass ein Gesicht mit Falten etwas Schönes ist"

Ehemals Putzfrau, nun Chefärztin: Adriana Altaras über den Wandel ihrer Rollen

 Das Bild zeigt Adriana Altaras, eine lächelnde Frau mit lockigem dunklem Haar in einem weißen Hemd. Im Hintergrund sind unscharfe Lichter und ein leicht erkennbarer Schriftzug zu sehen, was darauf hindeutet, dass die Aufnahme bei einem Event oder in einer Umgebung mit Bühnenbeleuchtung gemacht wurde. Die Frau strahlt mit einem breiten Lächeln, und die Beleuchtung hebt ihre freundlichen Gesichtszüge hervor.
© IMAGO / Panama Pictures
Im Interview mit BILD der FRAU hat Adriana Altaras über ihre Familie, die "Charité"-Dreharbeiten und ihre vergangenen Rollen gesprochen.

Ab 9. April ist Adriana Altaras als Ärztin Dr. Seda Safadi in "Charité" zu sehen. Im Interview mit BILD der FRAU spricht die gebürtige Kroatin darüber, wie sich ihre Rollen im Laufe ihrer Karriere gewandelt haben und gewährt einige private Einblicke.

Adriana Altaras ist Schauspielerin, Theater-Regisseurin, Autorin und Mutter. Seit den frühen 1980er-Jahren ist sie nun schon in der Film- und Fernsehwelt als Schauspielerin tätig und war in Produktionen wie "Der Kroatien-Krimi" und "Frauenarzt Dr. Markus Merthin" zu sehen. Ab dem 9. April können Fans und TV-Liebhaber*innen sie jetzt in einer neuen Serie bewundern.

Adriana Altaras schlüpft in der vierten Staffel der "Charité" in die Rolle der Chirurgin Dr. Seda Safadis. Diese setzt sich gegen die Ungerechtigkeiten einer neuen Gesundheitsreform ein und gründet heimlich eine "Schattenklinik", in der auch Patient*innen behandelt werden können, die durchs reguläre Gesundheitssystem fallen.

Adriana Altaras im Interview: Die "Charité"-Darstellerin ganz privat

Mit BILD der FRAU hat die im April 1960 geborene Autorin nicht nur über die Dreharbeiten, sondern auch über ihr Privatleben gesprochen. Im Video erzählt sie beispielsweise von ihren beiden Söhnen Aaron und Leo, die ebenfalls Schauspieler sind:

Interview mit Adriana Altaras – Privatleben

"Charité" läuft ab dem 9. April immer dienstags um 20:15 Uhr in Doppelfolge im Ersten.

Adriana Altaras: "Ich habe Jahrzehnte lang Putzfrauen gespielt"

BILD der FRAU: Liebe Adriana, ich finde, man hört immer wieder, dass es Frauen ab einem bestimmten Alter schwer haben, an Rollen zu kommen. Wie siehst du das?

Adriana Altaras: Im Grunde ist es so und auch die Klischees sind sehr verbreitet. Ich habe Jahrzehnte lang Putzfrauen gespielt und immer nur geputzt, weil ich so ausländisch aussehe. Dieses Bild dreht sich aktuell. Jetzt spiele ich eine Chefärztin. Das heißt, ich kann für Tausende von jungen Frauen, die entweder Schauspielerinnen oder Ärztinnen werden wollen, ein Vorbild sein.

Also es geht: Man kann als Frau Ärztin werden, man kann auch als ausländische Frau Ärztin werden – man muss sogar. Da ändert sich auf jeden Fall etwas.

Würdest du sagen, Schauspielerei ist ein harter Beruf?

Der Beruf ist schwer, ja. Er ist nicht einfach, weil man genau sein muss, lange wartet und dann beim Dreh auf den Punkt genau spielen muss. Es geht auch darum, wie du dich selbst trainierst, wie viel du lernst, ab wann du verkrampft bist oder locker bleibst. Es geht um Glaubwürdigkeit und Durchlässigkeit – das ist schon eine Menge.

Und na klar: Frauen, die älter werden, werden komplett anders besetzt als Männer. Ein 80-jähriger Mann ist dann mein Partner. Ich hatte noch nie einen 40-jährigen Lover. Aber wieso eigentlich nicht? Das müsste doch möglich sein. Die Unterschiede sind wirklich enorm und beim Sehverhalten ist noch Luft nach oben.

Das Bild zeigt eine Gruppe von Menschen, die entschlossen auf einer gepflasterten Fläche vor einem modernen, weißen Gebäude mit interessanter Architektur laufen. Das Gebäude verfügt über große, runde Fensteröffnungen. Die Gruppe besteht aus Männern und Frauen, die in verschiedenen, stilvollen Outfits gekleidet sind, von neutralen Tönen bis hin zu kräftigem Rot und klassischem Schwarz. | © ARD/MDR/ARD Degeto/Arte/Ufa Fiction/Armanda Claro
Foto: ARD/MDR/ARD Degeto/Arte/Ufa Fiction/Armanda Claro
Adriana Altaras (3.v.l.) verkörpert in der vierten "Charité"-Staffel die Ärztin Dr. Seda Safadi.

"Charité"-Darstellerin Adriana Altaras blickt zuversichtlich in die Zukunft

Wie siehst du die Zukunft der Schauspielerei?

Was das Bild der Frauen im Film betrifft, wird es ja schon besser. Aber es kann noch sehr viel besser werden. Wir müssen uns dran gewöhnen, dass ein Gesicht mit Falten etwas Schönes ist. Bei Männern ist das doch auch schön, wieso ist es bei Frauen nicht schön – das verstehe ich gar nicht.

Außerdem müssen die Geschichten für Frauen andere werden. Nicht nur dieses "sie ist alt, deswegen ist sie zickig" oder "sie ist eine Karrierefrau und dann muss sie unsympathisch sein". Wieso? Das kann doch auch anders sein. Ich glaube allerdings, dass KIs Schauspieler*innen nicht ersetzen können. So viel Humor wie ich hat keine der KIs – ganz einfach.

Was denkst du: Wie wird sich das alltägliche Leben bis 2049 verändern?

Ich finde es gut, dass wir die "Charité" in der Zukunft gedreht haben. So haben wir eine Chance uns alle schon mal damit zu beschäftigen, weil einiges davon wird genau so passieren – das ist sehr gut recherchiert.

Es ist doch ganz sinnvoll, sich jetzt schon mal damit auseinander zu setzen und sich nicht in 20 Jahren – das ist ja nicht so lang hin – zu wundern, wie das passieren konnte. Soziale Gerechtigkeit, die ganzen KI-Computer, Chips, die eingepflanzt werden und sich selbstständig machen – also da gibt es einige Themen, die wir in der "Charité" behandeln, mit denen sich auseinanderzusetzen ist jetzt schon sinnvoll.

Glaubst du, die Arbeit der Ärzte und Ärztinnen wird irgendwann mal von Robotern ersetzt?

Nein, das kann gar nicht sein. Aus dem Grund, weil das Wichtigste in der Medizin – glaube ich, ich bin keine Ärztin, aber immerhin eine Arzt-Tochter – wie im Leben auch das Zuhören ist. Also viele Patient*innen erzählen vor allem, wie es ihnen geht und der Arzt oder die Ärztin hört zu, ist empathisch, lächelt, tröstet. Also ich halte es für wirklich schwierig, dass eine KI trösten kann.

Du möchtest noch mehr Blicke hinter die Kulissen der "Charité"-Dreharbeiten werfen? Im ersten Teil unseres Interviews mit Adriana Altaras erzählt die gebürtige Kroatin von den Dreharbeiten in Lissabon und gibt uns einige Einblicke ins Leben am Set. Den Artikel kannst du hier nachlesen: Adriana Altaras im Interview: So waren die Dreharbeiten zur ARD-Serie "Charité"

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