Zu gewagt? Zu sexy?

Ob Frauen im reifen Alter noch Netzstrumpfhose tragen dürfen

Renate Zott sitzt lächelnd auf einer steinernen Treppe und hat ein lebhaftes Outfit an. Sie hat blonde Haare, trägt ein weißes Tanktop und darüber eine bunte, schimmernde Hose mit einer Netzstrumpfhose darunter und weiße Stiefeletten.
© Renate Zott
In Renate Zotts Kolumne auf BILD der FRAU geht es heute um die Frage, ob reife Frauen noch Netzstrumpfhosen tragen sollten...

Renate Zott ist Topage-Model und schreibt für BILD der FRAU exklusiv über Themen rund um Lifestyle, Mode und Beauty. Heute: zu gewagt oder erlaubt ist, was gefällt...? Reife Frauen und Netzstrumpfhosen.

Renate Zott ist Topagemodel, Expertin in Sachen Lifestyle, Mode, Beauty, unfassbare Ü50 – und seit Jahren auch Kolumnistin bei BILD der FRAU. Jeden Sonntag verrät sie hier Tipps und Tricks rund um alles, was mit ihren Themen zu tun hat. Heute geht sie der Frage nach, ob Frauen Ü50 eigentlich zu alt für Netzstrumpfhosen sind...

Was bedeutet der Begriff "DEN" bei Strumpfhosen?

Renate Zott: Netzstrumpfhosen im reiferen Alter – hopp oder top?

Zum Thema Netzstrumpfhosen gibt es eine wunderbare Anekdote, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Dazu muss man wissen, dass Chanel vor etwa zwei Jahren weiße Netzstrumpfhosen zu den meisten Looks auf dem Laufsteg gezeigt hat und ich mich von diesen Kombinationen habe inspirieren lassen. Ich fand die alle irre schön. Also war die Idee geboren, so ein paar weiße Netzstrumpfhosen mit in den Urlaub zu nehmen. 

Gesagt, getan – und so saß ich dann eines wunderschönen Abends mit meinen weißen Netzstrumpfhosen vor dem großen Ofen, in dem das Fladenbrot gebacken wird. Eine kleine Gruppe von jungen Leuten kam vorbei. Sie kicherten lauthals und es war klar, dass es bei dem Getuschel um meinen Look ging, genauer gesagt um die Hose, die eigentlich wenig Hose, sondern mehr großes Fischernetz ist.

Jedenfalls traute sich – trotz meiner Nachfrage – keiner aus der etwa sechs Mann starken Gruppe Gen Z, mir einen Spruch zu drücken, so ganz salopp gesagt. Der Rest ist Geschichte.

Ich dachte mir meinen Teil und auch, dass ich selbstbewusst genug bin, genau so auszusehen und das genau so zu tragen. Egal, was die anderen sagen. Egal, was irgendjemand darüber denkt. Es ist mein Look, den ich von oben bis unten so super durchdacht, schön, lässig, cool, feminin, aufregend und spannend finde.

Die großen Maschen, eingehüllt in ein Ensemble von lässigem Top, geschlitztem Seidenrock und weißen Booties. Den schlüpfrigen Ruf von Netzstrumpfhosen auf anmutige Art und Weise kurzum widerlegt und gezeigt, wie es auch gehen kann. Erwachsen, fast elegant und doch noch ein bisschen knackig. Why not?

Renate Zott in einem eleganten schwarzen Kleid auf einem weißen Stuhl in einem Restaurant. Sie trägt Netzstrumpfhosen und schwarze Schnürstiefel. | © Renate Zott
Foto: Renate Zott
Auch in Schwarz sind Netzstrumpfhosen absolut hot, oder?

Wie kann man nur...? Ich kann!

Und ich ergänze ganz schonungslos: Nur ich werde entscheiden, wann ich aufhöre, Netzstrumpfhosen zu tragen und all die anderen kessen Pieces, die den ein oder anderen Aufreger auslösen. Denn: Die Netzstrumpfhosen sind ja nicht alleine, es gibt auch noch andere Kleidungsstücke, die ab einem gewissen Alter – also meinem – zu aufgerissenen Mündern und vorgehaltenen Händen führen. Puh, wie kann man nur?! Ja, ich kann.

Ich kann auch Cut Outs und Bein zeigen und frage ebenfalls: Warum denn nicht?! Aber ja, man muss bei all den modischen Experimenten bei sich bleiben, sich den Spiegel so objektiv wie möglich vorhalten und erkennen können, was einem wirklich steht. Denn es geht überhaupt nicht darum, auszusehen wie eine bestimmte Person (kopieren) oder einem Hype auf Biegen und Brechen zu folgen, sondern Trends, die einem gefallen, für sich zu übersetzen. 

Und zwar mit Blick auf den eigenen Körper mit allen optischen Stärken und Schwächen sowie die Silhouette, die den Gesamteindruck ausmacht. So wird aus einem Trend ein individueller Ausdruck, ein modisch einzigartiges Statement. Das Rezept: Ehrlichkeit zu sich selbst und die Fähigkeit, Trends in sein Alter zu übersetzen.

Netzstrumpfhose & Co: Drei Looks, für die du mit Ü50 nicht zu alt bist!

Netzstrumpfhose, Cut Outs, Bein zeigen – auf die 3 Looks bezogen heißt das:

Collage aus drei Fotos von Renate Zott in verschiedenen sommerlichen Outfits. | © Renate Zott
Foto: Renate Zott
Mit Netz, mit Löchern, mit viel Bein: drei Looks, die auch mit Ü50 absolut gehen, findet Renate Zott.
  • Netzstrumpfhose: Ohne die weißen Booties wäre die Netzstrumpfhose völlig daneben gewesen. Wenn der Look angezogen aussehen soll, Netzstrumpfhosen (im reifen Alter) nie zu Miniröcken, Shorts, Overknees oder womöglich tief dekolletiert tragen.
  • Cut Outs: Die Ausschnitte, die den Blick auf nackte Haut erlauben, immer nur dort wählen, wo die Stelle angemessen ist. Sprich: nicht an den Brüsten oder am Po – das überlassen wir sehr gerne den jungen und knackigen Modeliebhaber*innen.
  • Viel Bein zeigen: Es müssen nicht unbedingt Hot Pants oder Minirock sein, um viel vom Bein freizugeben. Es kann auch, wie rechts im Bild, ein asymmetrischer Schnitt sein, und dieser ist – zugegeben – ausgesprochen hoch. Meine ganz persönliche Meinung ist, dass das mit einer auffallenden Cellulite an den Oberschenkeln optisch nicht funktioniert. Tipp: Radlerhose drunter ziehen, und schon sind alle Problemzonen ohne Trendverlust kaschiert.

Fazit: einfach machen. Nicht fragen. Sich wohlfühlen und sich selbst gefallen.

Mehr über Renate Zott gibt's auf ihrer Webseite Topagemodel und ihrem Instagram-Account topagemodel.

In ihrer letzten Kolumne hat Renate Zott uns die modischen Sommer-Highlights 2024 vorgestellt. Schau doch mal, ob unter den neuesten Trends für die heißen Tage in diesem Jahr etwas für dich dabei ist.

 

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