Haben Klamotten ein Verfallsdatum?

So schenkst du deiner Kleidung ein langes Leben

Frau mit blonden Haaren, die zu einem lockeren Knoten hochgesteckt sind. Sie trägt eine Sonnenbrille und eine gemusterte Jacke in Beige- und Brauntönen mit geometrischen Mustern.
© Renate Zott
In Renate Zotts Kolumne auf BILD der FRAU geht es heute darum, welche Kleidungsstücke kein Verfallsdatum haben sollten.

Renate Zott ist Topage-Model und schreibt für BILD der FRAU exklusiv über Themen rund um Lifestyle, Mode und Beauty. Heute: Welche Kleidung es wert ist, lange aufbewahrt zu werden – und warum.

Renate Zott ist Topagemodel, Expertin in Sachen Lifestyle, Mode, Beauty, unfassbare Ü50 – und seit Jahren auch Kolumnistin bei BILD der FRAU. Jeden Sonntag verrät sie hier Tipps und Tricks rund um alles, was mit ihren Themen zu tun hat. Heute dreht sich mal wieder alles um Kleidung und Nachhaltigkeit. Und du erfährst, welche Klamotten aus welchem Grund eigentlich gar kein Verfallsdatum haben.

Zeitlose Mode-Hits: Diese Stücke sollte jeder im Schrank haben!

Renate Zott: Wie lange sollte man Kleidung aufheben? Und vor allem: welche?

Coco Chanel soll mal gesagt haben: "Ich bin gegen Mode, die vergänglich ist. Ich kann nicht akzeptieren, dass man Kleider wegwirft, nur weil Frühling ist." Und ich ergänze: "... oder irgendeine Kleider-Aufbewahrungsdauer-Regel besagt, dass Kleidungsstücke, die man drei Jahre lang nicht getragen hat, ausgemustert werden müssen."

Ich denke, die Grande Dame der zeitlosen Eleganz wäre ganz und gar nicht einverstanden mit der Tatsache, dass Kleidung heutzutage zur Wegwerfware verkommen ist. Wir wissen von den menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken, wir wissen vom Einsatz giftiger und krebserregender Chemikalien.

Wir wissen auch, dass die Textilindustrie durch das Mega-Fast-Fashion-Geschäft weltweit zu einem der größten Wasserverbraucher und Wasserverschmutzer mutiert ist, aber wir handeln eben nicht danach. All das findet scheinbar so weit weg statt, dass wir uns weder damit beschäftigen noch den Umgang mit Mode in der heutigen Gesellschaft zu ändern bereit wären.

Warum wir Kleidung schnell entsorgen

Ist halt irgendwie so gekommen, dass wir kaufen, um zu entsorgen. Und wir haben wohl auch allen Grund dafür:

  • weil wir Platz für Neues im Kleiderschrank brauchen
  • weil wir rausgewachsen sind
  • weil wir Kleidungsstücke nicht mehr mögen
  • weil Kleidungsstücke kaputt sind (verfleckt/verschlissen)
  • weil wir uns verkauft haben
Collage mit zwei Fotos einer Frau, die in unterschiedlichen Outfits posiert. Auf dem linken Bild trägt sie eine gemusterte Jacke in Beige- und Brauntönen, eine weiße Hose, weiße Schuhe und hält eine beigefarbene Tasche. Auf dem rechten Bild trägt sie ein schlichtes schwarzes Kleid und schwarze Schuhe, dazu eine blaue Tasche. | © Renate Zott
Foto: Renate Zott
Die Grafikjacke (l), das gute Stück ist ca. 30 Jahre alt. Es hängt schon ein paar Jährchen ungetragen im Kleiderschrank, weil ich das auffällige Grafikmuster eher nicht unter den aktuellen Trends sehe. Aber auch das wird wiederkommen – und dann wird sie wieder ausgeführt. Die Jacke zeichnet sich durch ein wunderbares Tragegefühl und eine besonders gute Qualität aus. Die kommt also auf keinen Fall weg.

Die allerwenigsten sortieren lediglich aus, was ihnen nicht mehr passt oder kaputt ist. Nun, zu denen gehöre ich zwar nicht, aber ich gehe mit dem Konsum meiner Kleidung durchaus sehr achtsam um, denn ich trage Mode mit Leidenschaft. Für mich ist es nicht einfach nur ein Textil, ein banales Stück Stoff, sondern ein Gefühl, eine Stimmung, Ausdruck meines Ichs und meines Lebensstils.

Wenn man so tickt wie ich, dann reicht es eben nicht, einfach was anzuziehen, sondern da macht man sich vorher Gedanken. Um den Anlass, die Uhrzeit, praktische Bedarfe (Wetterfestigkeit zum Beispiel oder auch die Bodenbeschaffenheit) usw. Kurzum: Wie bin ich wo passend angezogen? Und mit passend meine ich eben nicht nur die Klamotte, sondern auch alles andere, was sonst noch an mir dranhängt – will sagen: was zum Outfit gehört. Der Schmuck, die Tasche, die Schuhe. Mag sein, dass das bei der/dem ein oder anderen zu Verwunderung führt oder auch als völlig sinnfrei abgetan wird. Damit kann ich umgehen.

Gleichwohl führen ein paar mehr Gedanken rund um die Bekleidung zu mehr Langlebigkeit im Kleiderschrank – und darauf sollte es uns allen ankommen. Denn es dauert ein Weilchen, bis zusammenkommt, was zusammengehört. Aber es lohnt sich. Für das tolle Gefühl, modetechnisch genau auf dem Punkt zu sein. 

So schenkst du deiner Kleidung ein langes Leben

Deshalb sind für mich die K.o.-Kriterien für Hot oder Schrott:

Es bleibt, was GUT passt, fehlerfrei ist und sich beim Tragen toll anfühlt.

Da lohnt es sich, beim Kauf auf eine gute Qualität und Verarbeitung zu achten. Dies gilt insbesondere für Klassiker wie

  • Kostüme/Anzüge
  • "das kleine Schwarze"
  • Abendgarderobe
  • Blazer/Biker- und Lederjacken
  • eine gut sitzende Jeans
  • Mäntel

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Frau steht auf einer Straße und trägt ein elegantes schwarzes Kleid. Sie hat eine blaue Handtasche in der Hand und trägt schwarze, spitze Schuhe mit Riemchen. Die Frau trägt eine Sonnenbrille und ihre blonden Haare sind locker hochgesteckt.  | © Renate Zott
Foto: Renate Zott
Dieser Kleid-Klassiker ist immer en vogue und begleitet mich ebenfalls so 30 Jahre. Diese unkomplizierte Kleid passt zu vielen Anlässen und trägt sich toll. Einfach waschen, aufhängen und wieder anziehen – das nenne ich mal pflegeleicht. Ein absolut schickes Piece, das trendig war, ist und bleibt. 100 Punkte für den damaligen Kauf.

Aus der Mode kommen diese Evergreens nie! Außerdem kann man sie im Ausdruck verändern, neue Kombis finden und trendig offensiv aufpeppen. Das geht mit wenigen Handgriffen – und zwar mit unterschiedlichem Schmuck und Schuhwerk und Taschen.

Mit meinen Sportsachen sehe ich das übrigens ganz genauso, die ziehe ich an, solange sie halten – bei guter Pflege sind das schon einige Jährchen, zu sehen auf der Insta-Einbindung weiter unten.

Achso, bevor ich es vergesse: Es ist zwar aus der Mode gekommen, aber man kann Kleidung auch selbst reparieren oder reparieren lassen. Auch Kürzen oder Verlängern, indem ein Saum herausgelassen wird, zählt zu Änderungen, die ich überlege, bevor ein Teil wegkommt.

Und genau. Ich bin keine Textil-Heilige. Auch ich brauche Teilchen für eine Saison, mal 'nen Shirt in einer neuen Farbe, mal 'nen Frust-Kauf gegen schlechte Laune und gegen meine Überzeugung, dass man Kleidung nicht wegwirft, nur weil im Herbst was Neues kommt.

Mehr über Renate Zott gibt's auf ihrer Webseite Topagemodel und ihrem Instagram-Account topagemodel.

In ihrer letzten Kolumne hat sich Renate Zott mit den berühmten Winkearmen beschäftigt: Die blühen schließlich jeder reifen Frau! Aber lässt sich wirklich was dagegen tun? Und können wir sie einfach zeigen?

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