Granny Look vs. Blond

Graue Haare färben: Warum ich trotz Trend weiter blond bleibe

Renate Zott nach dem Haare färben deutet mit beiden Zeigefingern auf ihren frisch gefärbten Haaransatz im Friseursalon.
© Renate Zott
Ich färbe meine grauen Haare weiter – und das hat einen guten Grund.

Bei Männern gelten graue Haare als sexy. Möchten Frauen ihre grauen Strähnen zeigen, brauchen sie angeblich Mut. Klingt nach Doppelmoral, oder? Fakt ist: Grau ist längst Trend. Und trotzdem färbe ich meine Haare weiterhin blond. Warum? Das erzähle ich dir hier.

Wir wissen: Grau ist nicht gleich Grau, und zwar in jeder Hinsicht. Männer machen graue Haare sexy und Frauen "mutig", so jedenfalls sagte man es Sarah Jessica Parker nach, als sie beim Lunch ungeschminkt und mit grauen Strähnen fotografiert wurde. Ihr geht diese Altersdiskriminierung ordentlich gegen den Strich und auch die Tatsache, dass die Hollywood-Welt alternde Sex-Symbole wie George Clooney, Brad Pitt und Co für ihre grauen Schläfen und Falten feiert und Frauen Courage für eine graue Mähne brauchen.

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Graue Haare machen Männer sexy und Frauen alt

Da klingt mir doch spontan "OMG, wie sieht die denn aus" in den Ohren. Doppelmoral nennt man das. Dabei ist die Mehrheit der schreibenden Zunft eindeutig für das Altersgrau, und zwar aus mehreren Gründen: Man spare Geld fürs Färben, Chemikalien auf der Kopfhaut, die Zeit beim Friseur und für Haarwäschen, weil graue Haare nicht so häufig unters Wasser müssen. Soll ich das nun bejubeln? Das einst zarte Haar kraus, widerspenstig und grau; eine nur zu gräuliche Vorstellung.

Der schöne graue Alltag ist in Wahrheit aber durchaus ebenso kostspielig wie zeitintensiv. Denn wer will schon mit dem gewöhnlichen Granny-Grau durch die Gegend laufen? Glaubt man der Fachwelt, braucht Gray Hair mal mindestens Better-Aging-Produkte, Antioxidantien und Nährstoffe, damit es glänzt; dazu graugewaschen mit Silbershampoo gegen den Gelbstich.

Will man die graue Maus in "schick" sein, reicht das freilich nicht, denn wie gesagt: Grau ist nicht gleich Grau. Grey-Blending heißt das aktuelle Stichwort, bei dem mit Highlights in Perlgrau, Silber oder Graublond gearbeitet wird, um dem Haar Dynamik und Eleganz zu verleihen.

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Graue Haare? Modewelt und Social Media feiern den Granny Look!

Gleichzeitig wollen wir nicht vergessen, dass der Granny Look voll angesagt ist. Dabei ist völlig egal, ob es sich um ein natürliches oder gefärbtes Grau handelt. Die Zahl der jungen Anhängerinnen, die sich einen silbrig-grauen Schopf wünschen, wächst also. Dem Alterungsprozess ein Schnippchen schlagen und schon mit 30 die Transformation zum atemberaubenden Silberschweif suchen, ist auf Social Media mittlerweile omnipräsent und zum modischen Statement avanciert.

Aber Achtung, die Challenge kann dich so einiges kosten, und zwar nicht nur eine Stange Geld. Je nach Ausgangs-Haarfarbe dauert die Verwandlung bis zu acht Stunden beim Friseur und belastet die Haarstruktur ganz extrem, weil dem Haar zunächst seine komplette Farbe entzogen werden muss. Erst dann kann der Ergrauungsprozess beginnen. Ach, was sag' ich: Austerngrau mit Perlmuttschimmer klingt doch gleich viel besser.

Was ist an Falten anders, als an grauen Haaren?

Einverstanden: Graue Haare sind genetisch und kommen bei den meisten Menschen mit der Zeit zum Vorschein. Falten auch. Nur feiert die leider immer noch keiner. Während Stars in ihrer Vorbildfunktion dafür geliebt und gelobt werden, zu ihrer natürlichen Haarfarbe zu stehen und dies öffentlich zu zeigen, steigt die Zahl der minimalinvasiven Eingriffe zur Faltenreduktion rasant an. Da frag' ich mich doch, wann die Falten mal endlich nachziehen und ebenfalls in Mode kommen.

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Graue Haare färben? Warum ich es trotz Trend weiterhin tue

Nun mal zu mir. Richtig, ich bin eine sogenannte junge Alte und kann keinen grauen Ansatz zeigen, weil meiner Straßenköter-blond ist. Ich würde sagen, das sieht ansatzweise so ein bisschen nach Schäferhundfell aus, wobei sich die Strähnen irgendwo im dunkleren Blondspektrum mit ein paar weißen Fäden dazwischen bewegen.

Renate Zott beim graue Haare färben, lächelt in die Kamera und hebt fröhlich die Hände. | © Renate Zott
Foto: Renate Zott
Auch wenn graue Haare mittlerweile total in sind, färbe ich sie mir weiterhin lieber blond.

Nix von wegen unterschätzter Eleganz, ich mag's einfach nicht. Ich mag mein Blond aus Jugendtagen und basta. Wenn ich in den Spiegel gucke, will ich blonde und lange Haare sehen, so einfach ist das. Deshalb lasse ich sie in meinem Naturton regelmäßig nachfärben. Das bin eben ich.

Ergo: Nicht jeder, der färbt, tut das, um sein wahres Alter zu übertönen. Es ist ja schließlich kein Muss. Hauptsache ist und bleibt doch, dass man sich mit seiner Haarfarbe wohlfühlt und schön findet – egal was die anderen sagen.

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