Hexenhaare am Kinn entfernen: Was du auf keinen Fall tun solltest
Ein Haar am Kinn, dunkel und dick, wie eine Borste: für Frauen, die das entdecken, ist es meist ein Alptraum. Aber warum beginnen diese sogenannten Hexenhaare einfach irgendwann zu wachsen? Und wie können Betroffene dagegen vorgehen?
Unsere Haut soll rein und makellos sein, glatt und geschmeidig. Da hat ein dunkles, borstenähnliches Haar nichts verloren – und schon gleich gar nicht im Gesicht! Doch genau dort, vorwiegend am Kinn, wachsen die sogenannten Hexenhaare. Warum eigentlich? Und wie lassen sie sich am besten entfernen? Mit der Pinzette vorzugehen, ist nämlich keine gute Idee...
Hexenhaare: Darum bekommen Frauen sie
Zunächst einmal: Warum müssen sich Frauen überhaupt damit herumschlagen? Das kann mehrere Gründe haben, wie der Münchner Hautarzt Dr. Christoph Liebich im Interview mit der Saarbrücker Zeitung sagt: "Es betrifft oft Frauen ab etwa 50 Jahren, oft Frauen in den Wechseljahren. In dieser Zeit geraten die Hormone aus dem Gleichgewicht, der Östrogen-Spiegel sinkt. Außerdem sprießen die Hexenhaare, wenn der Körper einen Testosteron-Überschuss produziert. Auch Übergewicht kann ein Faktor sein, der das Wachstum begünstigt."
Das Kinn ist vom Hexenhaar-Wuchs besonders oft betroffen – daher auch der Name, denn Hexen werden bis heute neben allen möglichen Attributen, die eher als hässlich gelten, auch mit dem ein oder anderen Haar am Kinn dargestellt. Aber auch aus Muttermalen und sogar an der weiblichen Brust können die dunklen Borsten wachsen.
Hexenhaare entfernen: bitte nicht mit Pinzette
Wer ein Hexenhaar am Kinn entdeckt, will es in der Regel sofort entfernen, logisch. Doch von dem Vorhaben, es rasch wegzuzupfen – mitunter gelingt das sogar mit den bloßen Händen – oder die Pinzette zu Hilfe zu nehmen, rät der Dermatologe dringend ab: "Wenn man reißt, entsteht eine mechanische Reizung – und die sollte man unbedingt vermeiden." Und: Das Haar kann laut dem Deutschen Ärzteblatt außerdem stärker und dunkler nachwachsen als vorher.
Um eine dadurch drohende Entzündung zu vermeiden, ist es laut dem Arzt viel besser, die Haare einfach abzuschneiden. Das hat allerdings zwei Nachteile: Erstens dürften sich die meisten Frauen an den spürbaren Stoppeln stören, und zweitens muss die Schere wirklich sehr oft gezückt werden, denn die Haare wachsen nach – mit Sicherheit und sehr schnell.
Hexenhaare loswerden: die besten Möglichkeiten
Hexenhaare wegzurasieren, ist zwar möglich, aber ebenso ineffektiv wie mit der Schere. Also keine wirklich gute Lösung.
- Das Deutsche Ärzteblatt empfiehlt, mit der Creme Vaniqa vorzugehen: Deren Wirkstoff Eflornithin ist ein Enzymhemmer, das Produkt habe sich in klinischen Studien und in der Anwendung bereits bewährt: "Nach sechs Monaten Behandlung reduzierte Vaniqa bei 73 Prozent der Patientinnen die Gesichtsbehaarung." Christoph Liebich bestätigt den Erfolg der Enzymcreme, gibt allerdings zu bedenken: "Nicht jede Frau mag aber eine chemische Behandlung, manche haben da Vorbehalte, sie fürchten zu viel Chemie auf der Haut."
- Eine weitere Möglichkeit ist die Laser-Therapie. Dr. Johannes Müller-Steinmann, Direktor des Hautarztzentrums Kiel: "Bei der Behandlung richten wir energiereiches, rotes Licht auf die gewünschten Körperstellen. Dieses dringt tief bis zu den Haarwurzeln vor. Dort verwandelt es sich in Wärme und verschließt so die Wurzeln." Fünf bis zehn Behandlungen würden in der Regel reichen, um 70 bis 98 Prozent der sichtbaren Haare zu entfernen. Leider ist das Ganze recht kostenintensiv: Je nach Anzahl der Behandlungen kommen da schnell mehrere hundert Euro zusammen.
- Am meisten Erfolg verspricht die Kombination aus Vaniqa-Creme und Lasern. Laut dem Ärzteblatt "erzielte die Kombination aus Laser und Eflornithin den vollen Erfolg. Bei 96,4 Prozent der Testpersonen verschwanden die Haare vollständig oder fast vollständig."
Achtung: Bei Hexenhaaren auf Muttermalen ist es am sinnvollsten, bei einer Hautärztin oder einem Hautarzt das Muttermal entfernen zu lassen. Dr. Christoph Liebich: "Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn dann wächst auch kein Haar mehr nach."
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