Drei bekannte Marken enttäuschen

Gesichtscremes im Ökotest: Halten sie ihr Anti-Aging-Versprechen?

Gesichtscreme
© imago images / Westend61
Welche Gesichtscreme ist wirklich gut, was ist dran am Anti-Aging-Versprechen? Ökotest hat 53 Produkte untersucht.

Welches Produkt schützt unsere empfindliche Gesichtshaut am besten? Das wollte das Verbrauchermagazin Ökotest wissen – und hat 53 Gesichtscremes inkl. Anti-Aging-Versprechen unter die Lupe genommen.

Gerade im Winter ist unser Gesicht extremen Bedingungen ausgesetzt. Gut, wenn es dann die Pflege bekommt, die es benötigt. Spezielle Kosmetikartikel gibt es genügend, doch welche halten, was sie versprechen – und machen unsere Haut geschmeidig, ohne sie auszutrocknen oder zu überpflegen? Ökotest hat Gesichtscremes auf den Zahn gefühlt – auch auf ihr Anti-Aging-Versprechen hin. Hier sind die Ergebnisse.

53 Gesichtscremes im Ökotest: Inhaltstoffe nur bedingt gut

In erster Linie kommt es auf die Inhaltsstoffe an. Deshalb haben verschiedene Labore die Produkte auf Duftstoffe, Konservierungsstoffe und Verunreinigungen hin gecheckt und diese analysiert.

Das ist das Ergebnis von Ökotest: "Mehr als jede zweite Gesichtscreme im Test können wir mit 'gut' oder 'sehr gut' empfehlen." Alle 13 Feuchtigkeitscremes mit Bestnote sind zertifizierte Naturkosmetik. Von neun Produkten, die mit "ungenügend" und zwei, die mit "mangelhaft" abgeschnitten haben, sollten Sie laut den Testern hingegen die Finger lassen: "Wir kritisieren an den Cremes vor allem problematische Duftstoffe, bedenkliche UV-Filter, Paraffine, Silikone sowie PEG-Verbindungen", heißt es in ihrem Urteil.

Am häufigsten kämen Kunststoffverbindungen im Gesichtscreme-Test vor, die zur Umweltbelastung werden können, bemängeln die Tester weiter. In gleich 30 getesteten Cremes sind solche Verbindungen verarbeitet. Dabei muss gute Kosmetik nicht auf synthetische Polymere zurückgreifen, wie zahlreiche andere Produkte im Test bewiesen haben.

Duftstoffe können mitunter gesundheitsschädlich sein

Problematische Duftstoffe wurden in acht Produkten nachgewiesen: Hydroxycitronellal und Cinnamylalkohol etwa gelten als allergieauslösend, Lilial fiel bei Tierversuchen als fortpflanzungsschädigend auf. Künstliche Moschus-Verbindungen reichern sich im menschlichen Fettgewebe an, Formaldehyd – in einem Produkt als Abspalter davon deklariert – ist ein krebsverdächtiger Stoff, der die Schleimhäute reizt und ebenfalls Allergien auslösen kann. Und schließlich beinhalten sieben Cremes den Konservierungsstoff Propyl- und/oder Butylparaben, der wie Hormone wirken soll.

Nach wie vor sind umstrittene Paraffine und Silikone enthalten

Immer wieder bemängeln die Ökotester Paraffine und Silikone in Kosmetikprodukten: Inhaltsstoffe auf Erdöl-Basis, die sich nicht gut ins Gleichgewicht der Haut einfügen. Immerhin: Die Verwendung nimmt ab, im Test waren die Inhaltsstoffe nur in acht Gesichtscremes in solchen Mengen nachweisbar, dass sie zu Abwertungen geführt haben.

In einem Fall wies das Labor sogar aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nach. Dazu können auch Verbindungen gehören, die unter Verdacht stehen, Krebs zu erregen. In einigen Produkten wurde auch die umweltgefährdende Silikonverbindung Cyclopentasiloxan festgestellt. Auch das wurde abgewertet – gut so, denn Plastik in Kosmetik ist wirklich gefährlich.

Was ist dran am Anti-Aging-Versprechen?

Anti-Aging-Cremes verkaufen sich extrem gut: Das wissen auch und gerade die Hersteller – weshalb es auf dem Hautpflege-Markt zahlreiche Gesichtcremes gibt, die versprechen, gegen Falten zu wirken oder die Haut zu straffen. Unter den 53 getesteten Produkten befinden sich deshalb 22 mit Anti-Aging-Werbung. Für die müssen Kunden in der Regel tiefer in die Tasche greifen. Lohnt sich das? Und auf welchen Grundlagen basieren die Anti-Falten-Versprechen?

Ernüchternd, was die Tester mitteilen: "Bei Werbeversprechen wie Anti-Aging, straffende Gesichtspflege oder Minderung von Linien und Falten haben wir die Hersteller nach einer aussagekräftigen Studie zu ihrer Gesichtscreme gefragt. Für die meisten der Produkte legten uns die Hersteller überhaupt keine Studien vor oder sie schickten keine vollständigen Unterlagen." Gab es vollumfängliche Produktstudien, zeigen sie aus Sicht der Tester keinen Vorteil gegenüber herkömmlichen Pflegecremes.

Das niederschmetternde Ergebnis der Tester: Keiner der Hersteller der Gesichtscremes mit Anti-Aging-Versprechen konnte aus deren Sicht durch vorgelegte Studien ausreichend belegen, dass das Produkt in größerem Maße als eine normale Pflegecreme dazu beitragen kann. Der Rat der Tester an Verbraucher: Sie sollten sich deren "Meinung nach nicht zu viel davon erhoffen, was Anbieter über Faltenreduktion und Anti-Aging auf Schachteln und Tiegel drucken lassen."

Die Tops und Flops der getesteten Gesichtscremes

Diese drei Gesichtscremes haben im Ökotest am besten abgeschnitten:

  • Alverde Tagescreme Bio-Wildrose (dm) – Gesamturteil sehr gut
  • Annemarie Börlind Energynature Vitalisierende Tagescreme – Gesamturteil sehr gut
  • Bio Végane Skinfood Bio Papaya 24H AHA Pflege – Gesamturteil sehr gut

Außerdem unter den zehn besten Produkten: Eine Creme von Dr. Hauschka und Lavera.

Und folgende drei Produkte haben im Test die hintersten Plätze belegt:

  • Yven Q10 Tagescreme LSF 15 (Cosmolux) – Gesamturteil ungenügend
  • The Body Shop Drops of Youth Cream – Gesamturteil ungenügend
  • Olaz Complete Tagescreme LSF 15 (Procter & Gamble) – Gesamturteil ungenügend

Ebenfalls mit "ungenügend" haben Gescichtscremes von Bebe, Garnier und L'Oréal abgeschnitten.

Den vollständigen Test des Verbrauchermagazins Ökotest zu Gesichtscremes lesen Sie hier.

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