Wenn die Gefühle nachlassen...

5 Hinweise, dass dein Partner dich noch liebt

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Die Beziehung ist etwas abgekühlt, der Alltag sehr dominant, die romantischen Liebesbeweise rar: Viele Frauen fragen sich, ob ihr Partner sie noch liebt. Du dich auch? Und woran du das erkennst? Beziehungscoach Dominik Borde erklärt im Interview mit BILD der FRAU die 5 wichtigsten Zeichen.

Fast jedem Anfang einer Liebesgeschichte wohnt ein Zauber inne: Man verliebt sich, träumt zusammen von der schönsten Zukunft, beginnt, ein gemeinsames Leben aufzubauen, feiert vielleicht eine Hochzeit, bekommt womöglich Kinder, feiert berufliche Erfolge...

4 Herausforderungen, die jedes Paar meistern muss

Doch mit der Zeit wird es oft schwerer und schwerer, die Liebe so leicht und lebendig zu halten wie am Anfang: Die Probleme des Alltags nehmen überhand, viele fühlen sich ständig überlastet, die Kommunikation wird immer schwieriger, weil beide zu oft gestresst und überreizt sind, die emotionalen Verletzungen häufen sich, schließlich wird die einst so große Liebe immer kleiner.

Und irgendwann stehen wir da, schauen uns diesen Menschen an, in den wir uns damals verliebt haben, und fragen uns: Liebt er oder sie mich überhaupt noch?

Woran wir erkennen können, dass unsere Beziehung trotz aller Schwierigkeiten noch zu retten ist, darüber spricht Beziehungscoach Dominik Borde im Interview mit BILD der FRAU.

5 Zeichen, an denen du erkennst, dass dein Partner dich noch liebt

Liebe Herr Borde, Sie beraten seit vielen Jahren Paare, deren Beziehung in einer Krise steckt und die versuchen, ihre Beziehung mit Ihrer Hilfe zu retten. Woran liegt es, dass kaum ein Paar es schafft, die große Liebe vom Anfang ein Leben lang zu erhalten?

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Foto: SozialDynamik
Beziehungs-Coach Dominik Borde, Gründer der Beziehungs-Academy SozialDynamik und Autor zahlreicher Fachbücher zur Beziehungsgestaltung

Dominik Borde: Am Anfang ist die Liebe leicht. Wenn wir uns kennenlernen, geht es noch um die schönen Dinge. Wir gehen zusammen ins Kino, spazieren, ins Konzert, wir genießen ohne Sorgen die Schmetterlinge im Bauch und die Aufregung, wenn wir bemerken, dass die andere Person uns auch so sehr mag wie wir sie. Doch je länger zwei Menschen miteinander durchs Leben gehen, desto mehr wird eine Beziehung durch alltägliche Sorgen und Herausforderungen belastet. Wir haben also immer mehr Stress, Konflikte, schwierige Gespräche, Enttäuschungen.

Parallel dazu nimmt in fast jeder Beziehung mit der Zeit die Lust aufeinander ab. Der Sex wird immer weniger, weil wir uns in Routinen verlieren – irgendwann fehlt der Beziehung der eigentliche Funke, der anfangs dazu geführt hat, dass wir so glücklich miteinander waren. Hinzu kommt: Wie wir uns in all diesen schwierigen Situationen verhalten, wird ganz wesentlich dadurch geprägt, wie wir als Kinder Beziehungen erleben. Bei mehr als 90 Prozent der Paare, die zu mir kommen, liegen die Wurzeln ihrer Liebesprobleme in den Erfahrungen, die sie als heranwachsende Kinder gemacht haben: den Konflikten in ihrem Elternhaus, den Beziehungsproblemen der engsten Bezugspersonen und negativen Erfahrungen in den ersten Liebesbeziehungen.

Haben Sie ein Beispiel für solche hinderlichen Kindheitsprägungen?

Ja! Vor einiger Zeit war ein Paar bei uns im Coaching. Die beiden waren schon einige Jahre zusammen und sich ihrer Liebe grundsätzlich sicher. Doch es gab große Probleme im Bereich der Sexualität: Er war eher ein zärtlicher Liebhaber, sie konnte mit zärtlichen Berührungen sehr wenig anfangen und mochte es lieber, hart angefasst zu werden und auch selbst sehr dominant aufzutreten. Anfangs fand er das sehr aufregend, doch mit der Zeit wünschte sie sich immer mehr, dass auch er mal dominanter auftreten würde. Das hat ihn völlig überfordert. Im Coaching hat sich herausgestellt, dass beide durch negative Erfahrungen in ihrer Kindheit geprägt wurden. Er hat eine Mutter, die sehr unglücklich war mit seinem Vater und ihrem Sohn daraufhin alles Männliche, Starke, Dominante abtrainierte. Sie hatte als junges Mädchen sexuellen Missbrauch mit vermeintlich zärtlichen Berührungen erlebt und konnte darum als erwachsene Frau zärtliche Liebkosungen ihres Mannes kaum ertragen. Nachdem den beiden diese schwierigen Prägungen bewusst geworden waren, konnten sie ihre Beziehungen zueinander und auch ihre Sexualität ganz neu entdecken. 

Und so geht es den meisten Frauen und Männern, die zu uns kommen: Sie haben in ihrer Kindheit und Jugend schwierige Beziehungserfahrungen gemacht, die sie innerlich tief verunsichert und ihnen das Gefühl gegeben haben, nicht gut genug zu sein. Diese Unsicherheit tragen sie weiter in ihre Beziehungen – das führt dazu, dass sie viele Handlungen ihres Partners oder ihrer Partnerin als Ablehnung interpretieren, obwohl sie gar nicht so gemeint sind, was uns mit der Zeit immer weiter voneinander entfernt.

Männer sind immer noch eher so sozialisiert, keine Gefühle zu zeigen

Nun ist es ja bei vielen Paaren so, dass die Frauen sich leichter tun, über Gefühle zu sprechen, während die Männer sich mit der Zeit immer mehr verschließen. Die haben dann so gar keine Lust auf schwierige Gespräche und flüchten lieber, als sich den Beziehungsproblemen zu stellen. Was können Frauen da tun?

Männer unserer Zeit haben als Väter oft Männer erlebt, die ganz klar auf ihren Beruf fokussiert waren. Was zählte, waren Leistung und nach außen sichtbarer Erfolg. Die Männer sollten stark sein, zuverlässig, unverwundbar. Über emotionale Bedürfnisse und Herzensangelegenheiten wurde kaum gesprochen – und so fehlt den Männern heute oft das Werkzeug, um sich dem Thema Gefühle zu stellen. Weil sie in ihrer Kindheit das Gefühl bekommen haben, in emotionaler Hinsicht nichts brauchen zu dürfen, wollen sie auch als Erwachsene nichts brauchen. Sie tun sich schwer damit, über ihre Bedürfnisse und Emotionen zu sprechen und wollen niemandem etwas schuldig bleiben.

Im Beruf, wo niemand mit ihnen über Gefühle sprechen will, fühlen sie sich dementsprechend unbeschwert. So kommt es, dass viele Männer sich lieber in Job und Karriere flüchten, als sich den Themen ihrer Beziehungen zu stellen. Doch wenn die Beziehung zu ihrer Frau immer mehr den Bach heruntergeht, kommen auch die Männer heute nicht umhin zu realisieren, dass Liebesbeziehungen, die ein Leben lang halten sollen, die Bereitschaft zu Entwicklung und neuen Impulsen brauchen. Allerdings stellt sich an diesem Punkt oft eine große Hilflosigkeit ein: Die Männer wollen gerne, dass ihre Beziehungen besser laufen. Genauso wie die Frauen wissen sie nach vielen Jahren des Nebeneinanders und der Enttäuschungen aber oft nicht mehr, wie sie das Ruder noch herumreißen sollen. Und dann verfallen sie oft in eine Sprachlosigkeit, die die Frauen noch mehr in die Verzweiflung treibt.

Sich Hilfe zu holfen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke

An so einer Stelle ist es ganz wichtig, zu realisieren: Kein Paar muss es alleine aus einer solchen Situation herausschaffen. Kaum jemand hat irgendwo gelernt, wie glückliche Beziehungen funktionieren. Oft weder im Elternhaus noch in der Schule und auch nicht an den Universitäten. Es ist darum absolut keine Schande, sondern ein großes Zeichen von Stärke, sich Input von außen zu holen, wenn man sich Ideen dazu wünscht, wie die Beziehung besser laufen könnte – sei es durch Bücher, Podcasts oder Workshops zu Beziehungsthemen oder direkt durch einen erfahrenen Beziehungsberater oder eine -beraterin.

Anzeige: Effektive Lösungen für Beziehungsprobleme im Liebes-, Familien- oder Berufsleben bietet Dominik Borde mit seinem Love Life Master Coaching. Mehr Infos unter www.sozialdynamik.at.

Jetzt ist "Paartherapie" für viele Männer ja eher ein Reizwort. Was können Frauen tun, wenn ihr Partner so gar kein Interesse daran hat, mit ihnen gemeinsam ein Coaching oder eine Therapie zu besuchen?

Hier hilft es, zuerst einmal zu erkennen, ob der Mann überhaupt noch Interesse an der Beziehung hat. Das wichtigste Zeichen dafür ist Gesprächsbereitschaft: Wenn er noch mit seiner Frau über die Beziehung sprechen will, sich aber nicht vorstellen kann, mit einem Coach oder einer Coachin über sein Liebesleben zu sprechen, kann es helfen, wenn sie allein ein entsprechendes Angebot beginnt und ihm mit ihren positiven Erfahrungen die Sorgen davor nimmt, sich in einem solchen Rahmen zu öffnen. Wir erleben oft, dass erst nur einer der Beziehungspartner*innen an unseren Coachings teilnimmt und die andere Person später dazukommt, nämlich wenn sie bemerkt, wie sehr es erleichtern und helfen kann, in einem neuen Rahmen über die Beziehungsthemen zu sprechen und hilfreiche Impulse dazu zu bekommen.

Er will noch reden – und vier weitere Zeichen, dass ER SIE noch liebt

Woran erkennen Frauen außer Gesprächsbereitschaft noch, ob ihr Mann noch Interesse an der Beziehung hat?

Das zweite wichtige Zeichen ist, dass er offenkundig unglücklich mit der Entwicklung der Beziehung ist. Meiner Erfahrung nach gibt es nur einen Punkt, an dem eine Beziehung wirklich am Ende ist, und das ist der, wenn einem der Partner*innen die Beziehung gleichgültig geworden ist.

Das dritte wichtige Zeichen ist, dass er Sex und Zärtlichkeit mit seiner Partnerin vermisst und dies auch sagt. Wenn das sexuelle Interesse verloren gegangen ist, wird es schwierig, die Beziehung zu retten.

Ganz wichtig ist außerdem, ob er noch als "Wir" von beiden als Paar denkt. Plant er seinen Alltag und seine Zukunft noch mit seiner Frau in Gedanken – oder macht er nur noch sein eigenes Ding?

Das fünfte wichtige Zeichen ist Loyalität. Oft lassen sich hoffnungslose Beziehungen daran erkennen, dass eine*r der Partner*innen oder beide mit Außenstehenden abwertend über den Beziehungspartner oder die -partnerin sprechen. Das ist ein absolutes No-Go! Wenn er hingegen nach außen nichts auf seine Partnerin kommen lässt und immer zweifelsfrei zu ihr steht, selbst wenn die beiden als Paar gerade einen großen Streit hinter sich haben, wissen Frauen mit Sicherheit: Das Herz ihres Mannes gehört noch ihnen.

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