Fest der Liebe? Von wegen...

Warum es an Weihnachten in vielen Beziehungen kracht

Ein älterer Mann mit grauem Haar gestikuliert angespannt im Streit mit einer Frau in weißer Bluse vor einem geschmückten Weihnachtsbaum.
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Für viele Paare kommt es unterm Weihnachtsbaum zum Streit. Das sind die Gründe.

Für viele Paare sieht die Weihnachtszeit leider wenig besinnlich aus – das ergaben zumindest Studien. Die Gründe für den Beziehungs-Stress rund ums Fest der Liebe erfährst du hier.

Heiter-besinnlich mit dem Schatz unterm Baum sitzen: Für viele Paare ist das die Idealvorstellung, schließlich ist Weihnachten das Fest der Liebe. Die Realität sieht in den meisten Fällen allerdings anders aus: Studien der Dating-App Parship ergaben, dass sich rund ein Drittel aller Paare zur Weihnachtszeit zoffen – eine beachtliche Zahl...

Weihnachten ohne Stress? Mit diesen Tipps klappt es garantiert

Sechs Prozent gaben sogar an, dass es an Weihnachten sogar häufiger zum Streit kommt als sonst. Was die Gründe für dicke Luft bei Pärchen zu Weihnachten sind, verraten wir dir hier.

Streitfaktor Weihnachten: die häufigsten Gründe für Beziehungsstress

Die Online-Partnervermittlung Parship hat sich des Themas "Streitfaktor Weihnachten" angenommen und im September dieses Jahres 1.018 liierte Personen zu Weihnachtsgeschenken befragt. Dabei kam heraus: 22 Prozent haben sich bereits wegen Weihnachtsgeschenken gestritten – etwa weil es zu billig oder teuer, zu weit weg vom Geschmack oder schlicht zu lieblos war.

Knapp zwei Jahre zuvor hat Parship ebenfalls eine Umfrage mit 1.123 teilnehmenden Singles ab 18 Jahren durchgeführt. Das Thema: Warum streiten sich so viele Paare an Weihnachten häufiger als sonst? Was sind die Gründe dafür?

  1. Streitfaktor Nummer eins ist das Verhalten von Verwandten der Partnerin beziehungsweise des Partners: Zu viel von seiner oder ihrer Familie bringen 40 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen auf die Palme. Insgesamt gaben 38 Prozent aller Befragten an, dass die Schwiegereltern und Co Grund für den Weihnachts-Stress gewesen seien. Vor allem das Verhalten wie beispielsweise Kommentare und Belehrungen und bestimmte Erwartungshaltungen von diesen Familienmitgliedern sorgen für schlechte Stimmung.
  2. Streitfaktor Nummer zwei ist laut der Umfrage die fehlende Zweisamkeit. Für 36 Prozent der Befragten wirkt sich das zwischen Weihnachtsfeiern und Feiertagsbesuchen ungünstig auf das Beziehungsklima aus. Vor allem den Studien-Teilnehmer*innen zwischen 18 und 29 Jahren macht der Mangel an Pärchenzeit zu schaffen: So streiten 63 Prozent darüber, ob man den/die Liebste während der freien Zeit mit Onkel und Tante, Cousin, Cousine und Co teilen muss.
  3. Platz drei der häufigsten Streitgründe belegen die Diskussionen um die unterschiedlichen Vorstellungen von Traditionen und Bräuchen: Was gibt es an Heiligabend zu essen? Ist der Kirchgang obligatorisch? Muss das alte Lametta noch an den Baum? Für 34 Prozent führen diese Fragen immer wieder zu Krisensituationen während der Weihnachtszeit.

Auch deswegen kracht's gerne mal am Fest

Von Essensvorbereitung bis zum Baumholen: Wer macht was? Auch die Arbeitsaufteilung bei den Festvorbereitungen macht Pärchen verrückt – für 28 Prozent der Befragten ein Grund, sich zu streiten. Betroffen sind hier besonders Paare über 50 Jahre: Während nur sechs Prozent der 18- bis 29-Jährigen dies als Streitfaktor angaben, sind es bei den 30- bis 39-Jährigen schon 23 Prozent und bei den 50- bis 59-Jährigen rund 36 Prozent.

Für fast genauso viel Unzufriedenheit sorgt das Verhalten der eigenen Familie: Gerade Männer sind von ihrer Verwandtschaft gerne mal genervt – 30 Prozent gaben dies als Streitgrund an. Doch auch die befragten Frauen regen sich immer mal wieder über Papa und Mama, die Geschwister, Onkels und Tanten auf – hier waren es 20 Prozent. Und wer kriegt's dann ab? Logisch, der/die Partner*in...

Die ewige Frage: Was sollen wir denen bloß schenken...? Für 17 Prozent der Befragten sorgen Besorgungen von Geschenken für Freundeskreis und die Familie für Zoff. Hiervon betroffen sind laut der Umfrage 17 Prozent der Männer und 18 Prozent der Frauen.

Bei 15 Prozent kracht's wegen des leidigen Themas Geld, weil Paare sich über die Höhe der finanziellen Ausgaben nicht einig sind.

Mal wieder Socken, Haushaltsgeräte und Co bekommen? Für neun Prozent sind es unpassende Geschenke, die den Unmut der oder des Liebsten auf eine*n ziehen.

Fremdflirten des/der Liebsten auf Weihnachtsfeiern haben dagegen nur selten Konflikt-Potenzial: Nur für sieben Prozent der Befragten ist das ein Anlass für schlechte Stimmung. 11 Prozent hingegen geraten wegen übermäßigen Alkoholkonsums bei Weihnachtsfeiern mit ihrem Schatz aneinander.

Was tun gegen Stress unterm Weihnachtsbaum?

Paar-Therapeut Eric Hegmann | © Robert Hilton
Foto: Robert Hilton
Eric Hegmann, Paarberater und Parship-Coach aus Hamburg

Eric Hegmann ist Parship-Experte, Paar- und Sexualtherapeut. Seine Einschätzung zu der Umfrage: "Die Erwartung an die Feiertage auf erholsame und romantische Stunden kollidiert manchmal mit dem Wunsch nach Perfektion, mit Familienstress und mit den eigenen Ansprüchen. Bevor es kriselt, ist es hilfreich, gemeinsam ein paar Worst-Case-Szenarien und Gegenmaßnahmen zu besprechen. Entwickle vorab ein Paar-Gefühl, dann werdet ihr beide nicht zu Gegner*innen, sondern steht als Team zusammen. Und ganz wichtig: miteinander lachen und das alljährliche Weihnachtsspektakel nicht zu ernst nehmen."

Kommuniziere also deine Wünsche, Vorlieben und Erwartungen. Erkläre dem/der Partner*in, welche Kindheitserinnerungen zum Beispiel zu deiner Erwartungshaltung führen. Diskutiere anschließend ohne Zeitstress und entscheide dann gemeinsam mit deinem Schatz. Gehe dabei Kompromisse ein: Wenn die Verwandten des/der Liebsten unbedingt kommen sollen, dann entscheide zum Beispiel darüber, was es zum Essen gibt und welcher Zeitplan dir am besten passt. Wer offen ist und sich aufeinander einlässt, wird mit gegenseitigem Verständnis belohnt. Das schweißt als Paar zusammen. Und ein solches Team lässt sich auch durch Stress von außen und unangebrachte Verwandtenkommentare nicht aus der Ruhe bringen.

Eine komplette Übersicht über die Studienergebnisse von 2024 und der Parship-Studie von 2022 findest du auf der Webseite der Dating-Plattform.

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