Warum heiraten Menschen sich selbst? Und ist Sologamie überhaupt erlaubt?
"Bis dass der Tod mich scheidet..." Wenn Menschen sich selbst heiraten, wird das Sologamie genannt. Immer häufiger ist das der Fall – auch drei große Stars sind darunter. Was hat es damit auf sich?
"Ich liebe mich": Ja-Sager*innen dieser Art heiraten – sich selbst. Diese ungewöhnliche Art einer Hochzeit ist mittlerweile salonfähig geworden. Immerhin: Eifersüchteleien und Zoff in der Ehe dürften selten vorkommen...
Ganz neu ist dieser Trend ja nicht, er geht in die frühen 2000er-Jahre zurück. Als prominentes Beispiel erinnern wir uns an Adriana Lima. Das Model postete 2017 ein Foto, schrieb dazu: "Der Ring ist symbolisch, ich verspreche mich damit mir selbst und meinem Glück und ich bin mit mir verheiratet."
Als Selena Gomez sich selbst heiratete, sorgte das für reichlich Aufmerksamkeit: Die Schauspielerin und Sängerin hatte in einem Interview mit dem Magazin "Rolling Stones" verraten, dass sie an ihrem 30. Geburtstag im Sommer 2022 eine Hochzeitsparty geschmissen habe. Gäste habe es viele gegeben, das Hochzeitspaar hingegen bestand – aus ihr alleine. Zur Begründung sagte sie, sie sei immer davon ausgegangen, mit 30 verheiratet zu sein. Weil es da aber niemanden in ihrem Leben zum Heiraten gab, habe sie das eben für sich alleine ausgerichtet.
Vor wenigen Wochen schließlich folgte Britney Spears. Zugegeben, die Sängerin fällt schon länger eher durch ungewöhnliche Posts als überzeugende Songs auf, und dennoch: Ein Zeichen wollte sie damit ganz sicher setzen.
Sologamie: Warum heiraten Menschen sich selbst?
Eine Selbstheirat: Dafür gibt es sogar einen Fachbegriff, nämlich Sologamie. Was darunter genau zu verstehen und ob das gesetzlich überhaupt möglich ist, erklären wir dir hier.
Carrie Bradshaw hat die Solo-Hochzeit salonfähig gemacht. Vielleicht erinnerst du dich: 2003 hat Schauspielerin Sarah Jessica Parker das in ihrer Paraderolle in der Serie "Sex and the City" zelebriert. Sie wollte nicht ständig Hochzeitsgeschenke für ihre Freundinnen kaufen, deren Glück miterleben müssen, während bei ihr selbst nichts dergleichen in Aussicht stand, sie vielmehr am Tag ihrer Hochzeit sogar sitzen gelassen wurde.
Seitdem ist immer wieder von Menschen zu hören, die es der berühmten Serienfigur gleichtun und sich selbst heiraten. Rein rechtlich hat das natürlich keinerlei Relevanz: Wie sollte es auch? Schließlich geht man den Bund der Ehe nur mit sich selbst ein, Dinge wie Treue, Ehevertrag, gemeinsame Konten: spielt alles keine Rolle. Vielmehr ist darunter wohl eher ein symbolischer Akt zu verstehen, eine Art der Besinnung auf Selbstliebe und Fürsorge sich selbst gegenüber. Und das hat doch was!
Ist Sologamie überhaupt erlaubt?
Wie gesagt: Sologamie ist legal nicht anerkannt – weder in Deutschland noch weltweit irgendwo. Das heißt, die üblichen Rechte, die Menschen sich qua Heirat erwerben, fallen ebenso wie steuerliche Vorteile unter den Tisch. Logischerweise. Andererseits ist es natürlich nicht verboten, sich selbst zu heiraten – das darf privat oder mit einem rauschenden Fest, in welcher Form auch immer zelebriert werden. Allerdings bleibt es lediglich ein symbolischer Akt.
Sich selbst heiraten: Das sind die Gründe
Warum also gibt es Menschen, die sich selbst heiraten? Den vielleicht wichtigsten Grund hast du bereits gelesen: Für die meisten geht es um Selbstfürsorge – darum, sich selbst zu feiern, sich etwas Gutes zu tun. Das gewinnt immer mehr an Bedeutung – in einer Zeit, in der Menschen zum einen mehr auf sich selbst achtgeben, als das früher der Fall war. Und in der viele einsamer sind als früher, weil die Ehe als festes, gesellschaftlich vorgesehenes Gefüge ausgedient hat.
Dann wollen einige auch ganz einfach ein rauschendes Fest feiern: nicht irgendeines, sondern ein Hochzeitsfest. Mit allem, was dazugehört. Für manche sind das eben Geschenke, für andere das Traumkleid, andere wiederum schätzen die vielen Gäste. Das alles soll aber nicht erst möglich sein, wenn der oder die Richtige in das eigene Leben getreten ist – falls es überhaupt je dazu kommt.
Dazu gibt es einen treffenden X-Kommentar zum Sologamie-Fall Selena Gomez: "Meines Erachtens hat das vor allem mit der Idealisierung und dem Hype um Hochzeiten zu tun (allgemein, aber im christlichen Umfeld sogar noch verstärkt). Frau will einfach die Traumhochzeit erleben, und wenn über längere Sicht kein Partner da ist, feiert man eben alleine."
Und zu guter Letzt verhilft es Personen nach wie vor zu einer Menge Medienrummel. Ob jemand wie Selena Gomez das beabsichtigt hat, sei mal dahingestellt: Ihr Berühmtheitsgrad dürfte das schließlich nicht nötig haben. Andere vermutlich deutlich mehr, wie etwa diese Frau, so etwas wie ein C-Model (und das beziehen wir nicht auf die Körbchengröße!), die sich auch noch von sich selbst scheiden ließ:
Da ist uns der erste Grund doch der sympathischste: eine Selbst-Hochzeit aus Selfcare-Gründen. Wer davon wirklich für sich profitiert, hat unseren – definitiv nicht kirchlichen – Segen!
- Auch das gibt es: fiktosexuelle Menschen. Lies mal, mit wem oder was im Zweifelsfall dann die Ehe ansteht.
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