Wenn die Fetzen fliegen

Streit vor dem Schlafengehen? Diesen Fehler machen die meisten Paare

Eine blonde Frau blickt besorgt zur Seite, während ein dunkelhaariger Mann mit nacktem Oberkörper nachdenklich neben ihr liegt.
© Adobe Stock/ gpointstudio
Hast du dich kurz vor dem Schlafengehen mit deinem oder deiner Partner*in gestritten, solltest du nicht wütend ins Bett gehen.

Kommt es kurz vor dem Zubettgehen zum Streit, wollen viele Paare erst einmal über ihre Gefühle schlafen. Hier erfährst du, wieso das womöglich gar nicht so gut für deine Gesundheit ist.

Wer kennt es nicht: Man kommt abends schon genervt von einem schlechten Tag nach Hause – und dann läuft auch noch irgendeine Kleinigkeit in der Beziehung schief. Schwups, ist ein Streit im Gange, für den man eigentlich gar keine Zeit und schon gar keine Lust mehr hat. In solchen Situationen solltest du dennoch nicht mit Wut im Bauch schlafen gehen. Wir erklären, wieso.

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Wütend ins Bett zu gehen, schadet deiner Gesundheit

Ein gesunder und erholsamer Schlaf ist nicht nur lebensnotwendig, sondern auch essenziell, wenn es darum geht, am nächsten Morgen wieder voller Energie in den Tag zu starten. Paare, die allerdings wütend ins Bett gehen, laufen eher Gefahr, schlecht zu schlafen. Stress ist nämlich die Ursache Nummer eins für Schlafstörungen. Das macht sich am nächsten Tag dann nicht nur in den Energiereserven bemerkbar, sondern auch in der Stimmung und Leistungsfähigkeit.

Wer aufgrund von Streit und Stress ständig müde ist, ist meist auch weniger aufmerksam und zuvorkommend, zeigt sich oftmals weniger dankbar, gerade für Kleinigkeiten. Darunter kann wiederum die Partnerschaft leiden, wodurch es womöglich erneut zu Streit kommt. Daher gilt: lieber etwas Zeit zwischen der Auseinandersetzung und der Nachtruhe vergehen lassen oder sich zumindest ein wenig versöhnen.

Einige Studien haben zudem ergeben, dass Menschen, die mit negativen Emotionen im Bauch schlafen gehen, diese über Nacht weniger gut verarbeiten und sich am nächsten Tag womöglich noch schwerer von der Wut lossagen können.

Der Grund dafür ist die Verarbeitung von Gefühlen und Erfahrung des menschlichen Gehirns während der sogenannten REM-Schlafphase. Hier gehen ausgewählte Erlebnisse und Erfahrungen des Tages in das Langzeitgedächtnis über.

Studien zeigen, dass sowohl positive als auch negative kurzfristig zurückliegende Gefühle eher langfristig abgespeichert werden. Die Wissenschaftler*innen leiteten aus diesen Erkenntnissen ab, dass im Schlaf die negative Verarbeitung befördert wird und Erlebnisse, die mit starken Emotionen verbunden sind, bevorzugt gespeichert werden.

Eine Studie der Universität Peking zu diesem Thema kannst du hier in englischer Sprache nachlesen.

Eine Familientherapeutin verrät: Schlaf kann auch ein Streitlöser sein

Aber kann es nicht vielleicht auch ganz förderlich sein, den Streit auf den nächsten Tag zu verschieben? Im Interview mit woman.at erzählt die Psychotherapeutin Katharina Henz, sie sei davon überzeugt, dass es manchmal sogar besser sei, nach einem Konflikt eine Nacht darüber zu schlafen.

Am Abend sei man schließlich oftmals zu müde und erschöpft, um lange Diskussionen zu einem zufriedenstellenden Ende zu bringen oder komplexe Beziehungsthemen lösen zu können. Oftmals bräuchten die Emotionen auch einfach ihren Raum. Wenn man am nächsten Morgen dann mit einem klaren Kopf wieder aufwacht, seien die Probleme meist schon gar nicht mehr so schlimm oder man nehme neue Lösungsansätze besser wahr.

Was du gegen die schlechten Emotionen tun kannst

Was ist nun also der richtige Umgang mit einem Streit oder schlechter Stimmung, die kurz vor der Nachtruhe aufkommt? Schließlich kann man sich nicht aussuchen, wann einen ein Streit oder die Wut einholen.

Eine gute Möglichkeit ist beispielsweise, einen vorübergehenden Waffenstillstand mit dem oder der Liebsten zu vereinbaren. Um besser zur Ruhe kommen zu können, solltest du dich am Abend außerdem zumindest ein wenig mit deinem Schatz versöhnen, um nicht stinksauer im Bett zu liegen.

Versuche so gut es geht, mit der Situation abzuschließen und Verständnis für die Meinung des oder der anderen zu zeigen. Den Rest kannst du dann am darauffolgenden Tag mit etwas Abstand klären. Wichtig ist hierbei aber, die Konversation nicht wie beim ersten Mal negativ enden zu lassen, sonst ist man genauso wütend oder gar noch saurer als zuvor.

Damit es beim nächsten Mal dann womöglich gar nicht mehr so weit kommt, solltet ihr in der Beziehung über einen liebevollen Umgang während des Streitens sprechen. Wer sich bei einer Konfrontation nämlich weiterhin verstanden, respektiert und geliebt fühlt, der wird im Verhältnis weniger negative Gefühle mit aus der Situation nehmen.

Könnt ihr den Streit über Nacht allerdings nicht aussetzen oder fühlt ihr euch nach einem klärenden Gespräch weiterhin unverstanden, kann auch Meditation hilfreich sein, um den Kopf vor dem Schlafengehen leer zu bekommen und die Wutgefühle zu verarbeiten. So kannst du eine Distanz zu deinen eigenen Gefühlen und dem Konflikt schaffen. Um doofe Gedanken und die Wut über Nacht loszuwerden, kannst du deine Gefühle ebenfalls auf einem Stück Papier niederschreiben. Hilft das alles nichts, versuche dir schöne Gedanken zu machen, um nicht ins Grübeln zu verfallen.

Du möchtest noch mehr Beziehungstipps oder Ratgeber über das Thema Lust und Liebe lesen? Dann schau doch mal bei diesen Artikeln vorbei:

Quellen:
schlafstudio-straubing.de, spiegel.de, familie.de, meinschlaf.de, woman.at
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