Echte Gefühle oder nur Schwärmerei?

Verliebt? Was du jetzt tun solltest, um dein Glück zu finden

Eine junge Frau mit langen braunen Haaren tanzt lachend in der Sonne, ihr rosafarbenes Oberteil leuchtet im Gegenlicht.
© iStock/PeopleImages
Die Gefühle spielen verrückt: "Ich habe mich verliebt", denkst du, und fragst dich vielleicht, wohin nun mit deinen ganzen Gefühlen?

"Ich habe mich verliebt" – sagt dir dein Herz. Doch wie damit umgehen? Und ist es wirklich Liebe? Wir gehen der Sache gemeinsam auf den Grund.

"Ich habe mich verliebt!" Ein Satz, den du sicherlich nicht nur gern hörst, sondern auch gerne sagst. Verliebtsein ist toll, denn es macht glücklich, wenn die Partnerin oder der Partner das gleiche empfindet und ihr  gemeinsam auf Wolke Sieben schweben könnt. Am besten ein Leben lang. Laut einer Statistik aus dem Jahr 2016 glauben sogar 74 Prozent der befragten Deutschen an die Liebe fürs Leben. Du auch?

Es wäre nicht verwunderlich, denn Menschen sind als soziale Wesen nun mal keine Einzelgänger*innen – obwohl zweifellos auch ein Single-Dasein spannend und befriedigend sein kann. Oft lernt man aber gerade dann einen Menschen kennen und lieben, wenn man es am wenigsten erwartet! Die Frage ist nur, woran du erkennst, dass du wirklich verliebt bist!

In diesen 4 Phasen verlieben sich Männer

Ich habe mich verliebt – aber bin ich wirklich verliebt?

Oft weiß man seine Gefühle nicht gleich zu deuten. Kein Wunder, denn Liebe ist ein Prozess. Auch wenn manche Menschen gern von Liebe auf den ersten Blick sprechen, müsste es eigentlich Verliebtheit auf den ersten Blick heißen. Die Liebe selbst braucht nämlich Zeit, um sich aufzubauen und zu wachsen. Während beim Verliebtsein die Hormone verrückt spielen, zeichnet sich eine tiefe Liebe durch Vertrauen und Geborgenheit aus.

Du weißt nicht, ob du verliebt bist? Keine Sorge, es gibt eindeutige Hinweise, die darauf schließen lassen, dass du dich verliebt hast. Wenn du jemanden kennenlernst und…

  • die Person einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommst
  • am liebsten Tag und Nacht mit ihr verbringen würdest
  • ständig auf dein Handy starrst, um zu kontrollieren, ob dein Schwarm dir eine Nachricht geschickt hat
  • rot und nervös wirst, wenn du den/die Auserwählte*n siehst oder mit ihm/ihr sprichst
  • Freundinnen und Freunden von diesem ganz besonderen Menschen erzählst
  • gedanklich eure gemeinsame Zukunft planst

…dann kannst du dir ziemlich sicher sein, dass du verliebt bist. Ob sich daraus dann letztendlich auch Liebe entwickelt, kann nur die gemeinsam verbrachte Zeit zeigen. Erst, wenn ihr einander richtig kennengelernt habt – mit allen Ecken und Kanten – wirst du spüren, ob du dein Gegenstück gefunden hast.

Dabei spielt auch das Körperliche eine Rolle, wie Beziehungs-Experte Dominik Borde erklärt: "Schon der griechische Philosoph Platon sagte: Liebe ist nur eine Form des Wahnsinns. Und in gewisser Weise hat er Recht. Denn wissenschaftlich gesehen befinden sich frisch Verliebte körperlich und geistig in einem Ausnahmezustand. Der Serotoninwert im Gehirn sinkt um bis zu 40 Prozent. Wir essen weniger, schlafen schlechter und sind doch glücklicher."

Borde weiter: "Liebe macht auch süchtig. So sind bei frisch verliebten Pärchen die gleichen Regionen im Gehirn aktiv wie bei Suchtkranken. Das Glückshormon Dopamin schickt uns auf einen Höhenflug und bringt Verliebte im wahrsten Sinne des Wortes zum Schweben. Außerdem können sich frisch Verliebte weniger gut konzentrieren, da der Großteil der kognitiven Ressourcen auf die Partnerin bzw. den Partner gerichtet ist. Adrenalin und Cortisol schießen durch den Körper und versetzen uns in einen Zustand der Daueraufgeregtheit."

Ist man sich erstmal über seine Gefühle im Klaren, ist es Zeit für den nächsten Schritt. Du hast dich verliebt, aber weißt nicht, wie du damit umgehen sollst?

Übrigens muss es nicht gleich das laut in die Welt gebrüllte "ich liebe dich!" sein. Gerade Männer drücken das oft ganz anders aus! Glaubst du  nicht? Schau mal:

Ich habe mich verliebt – und jetzt?

Wenn du dich tatsächlich verliebt hast und vor lauter Schmetterlingen im Bauch das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommst, dann ist es Zeit zu handeln. Denn wie soll dein Gegenüber wissen, dass du Interesse hast, wenn du es ihr oder ihm nicht signalisierst? Auch wenn so manche*r von uns sicher gerne erobert wird, muss das nicht heißen, dass dein*e Auserwählte*r einem größeren Engagement deinerseits abgeneigt sein muss.

Ergreife also ruhig die Initiative und fordere deine*n womöglich zukünftige*n Partner*in zu einem Date auf. Ein zwangloser Kaffee, private und tiefgründige Gespräche – und irgendwann vielleicht ein paar aufreizende Kurznachrichten – mit eindeutigen Flirts verstehen doch die meisten irgendwann, was du empfindest. Das Gute daran: Solltest du bereits die 40 hinter dir gelassen haben, werden in diesem Lebensabschnitt in der Regel glücklicherweise keine Spielchen mehr getrieben. Nicht nur du weißt, was du willst und wo du stehst, auch dein Gegenüber weiß es meistens. Das macht das Verliebtsein ab 40 nicht nur deutlich leichter, sondern auch viel entspannter.

Wenn du ganz genau wissen willst, wie du mit der Situation der ersten Verliebtheit am besten umgehst, kannst du auch diese sechs Tipps von Love-Coach Dominik Borde beherzigen:

Dominik Borde.jpg | © SozialDynamik
Foto: SozialDynamik
Beziehungs-Coach Dominik Borde, Gründer der Beziehungs-Academy SozialDynamik und Autor zahlreicher Fachbücher zur Beziehungsgestaltung

1. Lass' dir  Zeit

Genieße den/die Partner*in häppchenweise, überstürze nichts und lasse es langsam angehen. Stimme nicht voreilig einer Ehe zu oder ziehe gleich mit deinem Schatz zusammen.

2. Sieh genau hin

In der Phase der Verliebtheit tendierst du dazu, deine*n Partner*in zu idealisieren, ihn/sie quasi auf ein Podest zu stellen. Trotz Hormonrausch: Bewahre einen realistischen Blick, mit dem du auch die Eigenartigkeiten und Eigenheiten erkennen und akzeptieren kannst.

3. Nicht vergessen: Verliebtsein endet

Die Phase der Verliebtheit dauert in etwa ein bis zwei Jahre, so Untersuchungen. Genieße unbedingt diese Phase, aber sei dir auch bewusst, dass sie einmal enden wird – und freue dich gleichzeitig darauf, was danach kommt.

4. Bleibe dir selbst treu und bewahre dir deine Freundschaften

Viele frisch Verliebte sind erstmal verschwunden und tauchen erst Monate oder gar Jahre später wieder im Freundeskreis auf. Schotte dich nicht ab, sondern bewahre dir deine Freundschaften. Trotz euphorischer Verliebtheitsphase sollten alle ein "ich" bleiben dürfen. Nur dann kannst du auch ein glückliches "wir" werden.

5. Lass' den Perfektionswahn

Perfektion ist die moderne Form der Selbstgeißelung. Auch wenn du dich in deiner Verliebtheit nur von der besten Seite präsentieren möchtest: Zeige dich deinem Schatz auch ganz ehrlich so, wie du nun einmal bist. Nur so habt ihr langfristig eine Chance auf eine glückliche Partnerschaft. Bleibe unbedingt authentisch, sonst hat dein*e Partner*in schnell das Gefühl, du hättest ihm/ihr nur etwas vorgemacht.

6. Halte Balance

Wenn du es schaffst, in dieser wunderbaren Zeit eine gewisse Balance zwischen Nähe und Distanz, zwischen "wir" und "ich" zu halten, kann aus dem Status "frisch verliebt" ganz schnell Liebe werden. Probiere es aus!

Auch interessant: Verliebt oder Liebe? So weißt du über deine Gefühle Bescheid

Ich war noch nie verliebt – was tun?

So schön das Verliebtsein auch sein mag: Es gibt Menschen, die dieses Gefühl noch nie erlebt haben. Der Grund dafür können falsche Vorstellungen der Betroffenen sein. Nicht selten hat man ein Bild im Kopf, wie ein*e Traumpartner*in zu sein hat. Dass es nie Streit gibt und man auf ewig Schmetterlinge im Bauch hat, ist aber leider eine Utopie, die unerfüllbar ist.

Schließlich hat jeder Mensch Stärken und Schwächen – Perfektion gibt es nicht. Auch nicht in der Liebe. Wichtig ist, dass du beim Kennenlernen darauf achtest, dass Lebensziele und vielleicht auch Hobbys und Interessen in etwa in die gleiche Richtung gehen. Auch äußerlich solltest du dein Gegenüber natürlich attraktiv und anziehend finden. Ist das der Fall, stehen die Chancen gut, dass du dich verliebst – und die Liebe halten wird.

Neben zu hohen Ansprüchen kann auch eine Bindungsangst nicht selten ein Verlieben verhindern. Wenn du niemanden an dich heranlässt, kannst du auch nicht verletzt werden, richtig? Stimmt – doch Freud und Leid liegen leider nah beieinander und gehen auch in der Liebe Hand in Hand. Aber wie heißt es so schön: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Und nicht selten entwickelt sich auch aus einer besten Freundin oder einem besten Freund später die große Liebe.

Eines ist sicher: Egal wie oder wann du dich verliebst, die Liebe ist es wert, gelebt zu werden. Dann kannst du auch aus voller Überzeugung sagen: "Ja! Ich habe mich verliebt!"

Gut zu wissen jedenfalls sind auch gewisse Warnzeichen in Beziehungsphasen, etwa das sogenannte Love Bombing. Wie du diese Zeichen erkennst und dich davor schützt, verraten wir dir in unserer Serie.
Aber wie merkt man, ob alles gut ist? Ob man auf einer Wellenlänge ist? Lies mal, wie viele Unterschiede eine Beziehung aushält.

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