So wichtig ist die Liebe für guten Schlaf
Wer verliebt ist, hat Schmetterlinge im Bauch. Das wirkt sich auch auf den Schlaf aus. Aber wie ist das später, in einer Beziehung: Hat die Liebe ebenfalls Einfluss auf unseren Schlaf?
Du denkst in Sachen Beziehung und Schlafzimmer nur an das eine? Glückwunsch, das spricht für euer Dasein als Paar! Das Bett ist allerdings auch in Partnerschaften nicht nur fürs Vergnügen da, sondern auch dafür, was seine eigentliche Bestimmung ist, nämlich das Schlafen. Und auch in diesem Zusammenhang ist deine bessere Hälfte durchaus von Belang. Denn wie wichtig die Liebe für guten Schlaf ist, wird von den meisten garantiert unterschätzt...
Wie sehr die Liebe den Schlaf beeinflusst
Dem Informationsdienst Wissenschaft gegenüber sagt Schlafforscher Dr. Hans-Günter Weeß, dass es einen Zusammenhang zwischen Schlaf, Paarverhalten und Partner*innen-Zufriedenheit gibt. So sei etwa wissenschaftlich erwiesen, dass Liebeskummer Betroffenen den Schlaf raube. Eine Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Angelika Schlarb, Leiterin der Schlafambulanz und des Schlaflabors der Universität Bielefeld, konnte das zeigen.
630 Jugendliche wurden nach Verliebtheit, Liebeskummer, Schlafqualität und Träumen gefragt. Das Resultat: Verliebte litten mehr unter Schlafproblemen. Jugendliche mit Liebeskummer hatten eine signifikant schlechtere Schlafqualität, mehr negative Träume und mehr Alpträume. "Verliebtheit und Liebeskummer sind Schlafräuber. Liebeskummer kann in der Tat zum Alptraum werden", so Prof. Angelika Schlarb.
Und wie sieht es bei Erwachsenen aus? Wie es auf der Seite Einfach Gesund Schlafen heißt, hat die erste Phase des Verliebtseins bei Männern mit zunehmendem Alter immer weniger Einfluss auf die Schlafqualität und das Schlafverhalten. Bei Frauen aber nimmt der Einfluss der Verliebtheit auf Wohlbefinden und Schlafverhalten zu, je älter sie werden.
Für Männer wie Frauen im Erwachsenalter gilt: Wer unglücklich verliebt ist, leidet vermehrt an Ein- und Durchschlafstörungen, der Schlaf ist nicht wirklich erholsam. Frauen sind davon häufiger betroffen. Schlechter Schlaf wiederum stresst Menschen und kann sie auf Dauer krank, ja depressiv machen. Ein Teufelskreis, denn ist dieses Stadium erreicht, wirkt es sich auch auf den Schlaf aus.
Stress ist Gift für den Schlaf – Beziehungen schützen davor
In einer Langzeitstudie der US-amerikanischen University of Minnesota wurde herausgefunden, dass Menschen, die in ihren Zwanzigern in einer guten und stabilen Beziehung leben, auch zehn Jahre später vergleichsweise besser schlafen und gesünder sind. Woran genau das liegt, ist laut den Forschenden nicht eindeutig feststellbar. Sie gehen allerdings davon aus, dass Stress ein wesentlicher Faktor ist – und umgekehrt die Tatsache, dass Stress in guten Beziehungen eine viel geringere Rolle spielt.
Laut Studienautorin Chloe Huelsnitz lassen Fürsorge, emotionale Nähe, Ehrlichkeit und Vertrauen in einer Beziehung Menschen offensichtlich besser schlafen – Faktoren wie Einsamkeit, aber auch finanzielle Nöte, die alleine möglicherweise schwieriger zu bewältigen sind als zu zweit, können hingegen zu einem erhöhten Stresspotenzial führen.
Gemeinsam im Bett schlafen: Der Körper ist unruhiger, das Gehirn aber nicht
Und schließlich wurde in einer deutschen Studie festgestellt, dass der für die emotionale Stabilität so wichtige REM-Schlaf bei Paaren, die gemeinsam in einem Bett schlafen, länger und stabiler ausfällt, wie wissenschaft.de berichtete. Dafür haben Forscher*innen um Henning Drews vom Zentrum für Integrative Psychiatrie an der Christian-Albrechts Universität Kiel das Schlafverhalten von Paaren bei gemeinsamem und getrenntem Schlummer genau analysiert.
Dabei kam heraus, dass der Schlaf in Gegenwart der Partnerin oder des Partners zwar von etwas mehr Bewegungen gekennzeichnet, diese Tatsache aber offenbar nicht mit einer geringeren Schlafqualität verbunden ist, im Gegenteil: Schliefen die Paare zusammen in einem Bett, fiel der mit schnellen Augenbewegungen verknüpfte REM-Schlaf um durchschnittlich zehn Prozent länger aus, als wenn die Probandinnen und Probanden alleine die Nacht verbrachten. "Man könnte sagen, dass der Körper zwar etwas unruhiger ist, wenn man gemeinsam schläft, das Gehirn aber nicht", so Studienleiter Drews.
➔ Hier erfahren Sie mehr über die Studie (auf Englisch).
➔ Mehr über die US-Studie, ebenfalls in englischer Sprache lesen Sie hier.
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