Bärchen, Hasi hat Dich ganz doll lieb

Kosenamen, Babysprache: Warum Paare nicht zu viel verniedlichen sollten

Paar im Bett, das sichtlich Freude hat. Der Mann hält einen braunen Teddybären und blickt in die Kamera. Die blonde Frau neben ihm lacht.
© iStock.com/fizkes
"Bussi bussi, mein Bärchen": Wer in seiner Beziehung zu viel Babysprache und Kosenamen verwendet, läuft Gefahr, den Schatz zu sehr zu verniedlichen bzw. zu verkindlichen.

Kosenamen für die oder den Liebsten gibt's in den meisten Beziehungen, auch die Babysprache spielt nicht selten eine Rolle. Warum ein Zuviel an Verniedlichung aber schaden kann, erklärt ein Experte.

Hasi, Mausi, Schatzi, Bärchen: Es wimmelt es nur so von Kosenamen in Beziehungen, auch Babysprache ist gar nicht so selten anzutreffen. Was harmlos und vielleicht auch ironisch anfängt, wird oft zum Selbstläufer, und dann werden tatsächlich Sätze wie "kommt Kuschelpups zu Brummbär ins Körbchen gehoppelt" gesagt.

"Geht gar nicht": Das sind die 6 größten Ausschlusskriterien bei der Partnersuche

Gruselig, abtörnend, niedlich: Alle haben so ihre eigene Auffassung davon. Aber kann zu viel Verniedlichung dieser Art einer Beziehung auch schaden? Ja, sagt Eric Hegmann, Paarberater und Parship-Coach. Der Beziehungsexperte bietet in seiner Modern Love School viele Online-Kurse rund um Beziehungsthemen an und kennt die Problematik, die zu viel Babysprache mit sich bringen kann. Im Interview mit BILD der FRAU spricht er darüber.

Babysprache und Kosenamen –  wenn Partner*innen sich verniedlichen und verkindlichen

BILD der FRAU: Lieber Herr Hegmann, warum geben sich Paare Kosenamen?

Paar-Therapeut Eric Hegmann | © Robert Hilton
Foto: Robert Hilton
Eric Hegmann, Paarberater und Parship-Coach aus Hamburg

Eric Hegmann: Sie zeigen damit ihre Verbundenheit und die Einzigartigkeit ihrer Beziehung. Niemand anders nennt sie so, Kosenamen verdeutlichen Exklusivität und stellen auch ein Ritual dar, das nur den beiden Partner*innen gehört. Deshalb werden Kosenamen auch immer wieder in der Öffentlichkeit verwendet. Unbewusst wird damit deutlich gemacht: So nenne nur ich meine Partnerin bzw. meinen Partner! Auf diesen Namen hört mein Schatz nur, wenn ich ihn so nenne! Unsere Paar-Kommunikation ist etwas Besonderes, die ist exklusiv.

Das zeigt auch das Ergebnis einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage von Parship: Das gegenseitige Ansprechen mit intimen Kosenamen nimmt den Paaren kaum ein Befragter übel: Für 43 Prozent der Bundesbürger*innen ist "Schatzi" und "Liebling" in der Öffentlichkeit kein Problem.

Kosenamen haben selten einen individuellen Touch, oder?

Manche Kosenamen ergeben sich aus gemeinsamen Erfahrungen und Erlebnissen, das macht sie noch exklusiver und wertvoller. Ein Mann nennt seine Frau "Lotusblüte" seit dem gemeinsamen Asienurlaub und einem besonders romantischen Abend, an dem sie einen See voller Lotusblüten entdeckt hatten. Der Kosename weckt so immer wieder die Erinnerung an diese gemeinsame Erfahrung und festigt die Verbindung zwischen den Partner*innen.

Verwenden Paare Kosenamen rund um die Uhr?

In der Paartherapie erzählen Paare oft, dass sie im Streit auf Kosenamen verzichten. Dann wird plötzlich der Name genannt. Das zeigt dem anderen: "Hier geht es gerade nicht um liebevolle Dinge." Eine Klientin drückte das so aus: "Wenn ich seinen Namen rufe, dann weiß er, ich liebe ihn immer noch, aber nicht gerade jetzt!"

Partner*innen-Verniedlichung: Auf die Situation kommt's an

Ein Kosename drückt Intimität und Zuneigung aus, etwas, das einem Paar das Gefühl von Gemeinsamkeit gibt. Aber Kosenamen müssen in den Zusammenhang passen! Kosenamen in trauter Zweisamkeit werden sicher anders gewählt und verstanden als in Gesellschaft. Viele Männer fühlen sich unwohl, wenn sie mit Kosenamen vor Fremden verniedlicht werden – auch aus Sorge, von anderen weniger ernst genommen zu werden.

Und fürs Bett gilt der Volksmund: "Du darfst mich nennen, wie Du möchtest!"

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"Schnuffel, lass uns Bubu machen" ist einfach abtörnend

Wann sind Kosenamen und Babysprache kontraproduktiv?

Verniedlichungen können ihren Reiz haben, auf der heimatlichen Couch mag es liebevolle Zuneigung ausdrücken. Jedoch gibt es ein Zuviel des Guten. Denn Kosenamen verselbstständigen sich gern in Beziehungen. Sie werden inflationär benutzt und sind in einigen Kontexten sogar mehr als unpassend. Das Verniedlichen der Partnerin / des Partners durch Kosenamen oder auch durch Verwendung von Babysprache kann außerdem (auch) eine Herabsetzung bedeuten: Du bist klein(er) (als ich), du bist (m)ein Kind.

Verkleinerungen und Verniedlichungen ruinieren den gesunden Abstand in einer Beziehung und zeigen im schlimmsten Fall einen Mangel an Respekt oder wollen eine Hierarchie abbilden. Umgekehrt machen sich Partner*innen selbst klein, wenn sie den Kosenamen für sich selbst anwenden: "Du, kannst du deinem Hasi vielleicht ..."

Wer ständig als Stofftier bezeichnet wird, fühlt sich ab und an entmannt. Das blonde "Mäuschen" möchte auch nicht immer zum Nagetier gemacht werden. Davon abgesehen kann ein Zuviel die Erotik vernichten. Die vermeintlich romantische Aufforderung "Schnuffel, lass uns Bubu machen" und die dahinterliegende Absicht, den anderen ins Schlafzimmer für körperliche Nähe zu locken, führt selten ans Ziel.

Werden Babysprache und Kosenamen in der Öffentlichkeit gleich bewertet?

Nein, es besteht ein deutlicher Unterschied bei der Akzeptanz von Kosenamen und Babysprache, auch wenn sie manchmal ähnlich sein mögen. Aufreger Nummer eins bei den Deutschen sind Unterhaltungen in Babysprache: Fast drei Viertel (72 Prozent) empfinden es als störend, wenn eine Person mit der Partnerin / dem Partner wie mit einem Kleinkind redet.

Frauen zeigen gegenüber diesem Verhalten übrigens deutlich weniger Toleranz: 76 Prozent der deutschen Damen sind vom "Dutzi-dutzi-du" in der Öffentlichkeit genervt (Männer: 68 Prozent). Auch das geht aus der Parship-Studie hervor.

Raten Sie grundsätzlich eher von Kosenamen und Babysprache ab?

Nein. Paare entwickeln in einer Beziehung ihre ganz eigene Dynamik. Gemeinsame Rituale sind für eine erfolgreiche und langlebige Beziehung unerlässlich. Dazu gehören Kosenamen und eine "eigene Pärchensprache". Die kann und muss nicht allen gefallen – es genügt, wenn das Paar sie liebt.

Aber: Vorsicht vor zu viel Niedlichkeit! Ihr Schatz ist ein ernstzunehmendes Wesen, ein Bild von einem Mann oder eine Frau mit Sex-Appeal. Und sie bzw. er ist vor allem eins: erwachsen.

Wenn Tier, dann "Maus": Die beliebtesten Kosenamen

Ganz oben steht laut der Parhsip-Umfrage bei Frauen wie bei Männern der Klassiker "Schatz". Tiernamen dienen häufig als Kosenamen, sie werden allerdings von Partner*innen, die so genannt werden, nicht besonders geschätzt – auch das ergab die Umfrage...

Die beliebtesten Kosenamen für Männer

  • 1. Schatz
  • 2. Liebling
  • 3. Süßer
  • 4. Bärchen
  • 5. Hase
  • 6. Engel
  • 7. Maus
  • 8. Honey
  • 9. Baby

Die beliebtesten Kosenamen für Frauen

  • 1. Schatz
  • 2. Süße
  • 3. Engel
  • 4. Liebling
  • 5. Maus
  • 6. Honey
  • 7. Hase
  • 8. Baby
  • 9. Bärchen

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Quellen:
Kosenamen-Studie von Parship
Zählbild
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