Wie sich das Stöhnen beim Sex im Alter verändert

Zwischen den Laken kann es ganz schön heiß hergehen. Im Eifer des Gefechts geben viele Frauen und Männer laszive Laute von sich. Und die verändern sich im Laufe des Lebens. Warum das Stöhnen mit zunehmendem Alter leichter wird, verrät ein Experte.
Kaum jemand ist beim Liebesakt komplett still. Durch das Stöhnen wird ordentlich Stimmung angefacht. Doch ist das der einzige Grund, warum Männer und Frauen beim Sex Laute von sich geben? Wissenschaftler*innen der University of Central Lancashire und der University of Leeds sind dieser Frage auf den Grund gegangen. Die Ergebnisse sind überraschend!
Stöhnen beim Sex: So verändert es sich mit dem Alter
Die Forschenden fanden in ihrer Studie heraus, dass ganze 87 Prozent der Frauen das Stöhnen bewusst einsetzen, um ihrem Partner ein gutes Gefühl zu geben. 66 Prozent der Frauen wollten den Zeitpunkt des männlichen Orgasmus beschleunigen und gaben zu, diese Geräusche dafür einzusetzen. BILD der FRAU hat beim Sexualmediziner und Buch-Autor Dr. med. Axel-Jürg Potempa nachgefragt, was es mit der Geräuschkulisse beim Sex auf sich hat.
Wie sich das Stöhnen beim Sex im Alter verändert
Lieber Herr Potempa, warum stöhnen wir beim Sex?

Dr. Axel-Jürg Potempa: Das hat verschiedene Gründe. Die Studie besagt, dass das Stöhnen eine Manipulation des Mannes ist. Die Frau will ihn damit antreiben, er soll schneller kommen, weil sie ihren Höhepunkt schon vorher erlebt hat. Diese Meinung kann ich nicht komplett teilen. Das Stöhnen – und zwar von Mann und Frau – ist viel komplexer.
Es gibt beim Liebesspiel kaum Schlimmeres, als wenn eine*r von beiden komplett stumm ist – dann denkt man ja, man ist alleine. Das Stöhnen und auch andere Laute sind eine Art der Kommunikation beim Sex. Sie geben dem Partner oder der Partnerin ein positives Feedback. Die Laute signalisieren, dass er oder sie alles richtig macht.
Dient das Stöhnen nur dem Partner oder der Partnerin?
Nein, das zeigt auch die Tatsache, dass Männer und Frauen bei der Masturbation stöhnen. Das wäre dann gar nicht notwendig. Vielleicht stöhnt man da nicht ganz so stark, aber ganz geräuschlos sind die wenigsten Menschen bei der Selbstbefriedigung. Auch wenn man versucht, das Stöhnen zu unterdrücken, zum Beispiel weil die Kinder nebenan schlafen, gelingt das meist nicht komplett.
Wie kann das Stöhnen den Sex beeinflussen?
Stöhnen ist auch eine Art von Dirty Talk. Mit den Geräuschen kann der Partner oder die Partnerin bewusst stimuliert werden. In beide Richtungen. Durch wildes und lautes Stöhnen kann er oder sie animiert werden, schneller zu kommen oder umgekehrt auch das Tempo zu verlangsamen.
Das hat übrigens nichts mit dem Stöhnen, wie wir es aus Pornos kennen, zu tun. Dort wird es genutzt, damit der Sex besser und intensiver wirkt und die Zuschauer*innen motivierter sind.
Gibt es Unterschiede beim Stöhnen?
Ja, wie Menschen beim Sex stöhnen, hat auch etwas mit ihrem Alter und der Lebenserfahrung zu tun. Bei jüngeren Paaren wird das Stöhnen bewusster eingesetzt. Sie haben sich bestimmte Muster zum Beispiel aus Filmen und Pornos abgeguckt und denken, dass es einfach dazugehört. Erst mit dem Alter nimmt das natürliche Stöhnen zu.
Warum stöhnen ältere Menschen anders?

Ältere wissen, worauf sie Lust haben, sie stehen zu ihren Vorlieben und können sich beim Sex leichter fallenlassen. Sie drücken damit ihre eigenen Gefühle aus und zeigen ihrem Partner oder ihrer Partnerin damit auch, dass alles gut ist. Das Stöhnen fällt mit ansteigendem Lebensalter leichter, weil die Anspannung, etwas falsch machen zu können, abfällt.
Fazit: Darum sollten wir beim Sex stöhnen
Stöhnen beim Sex hat gleich mehrere Vorteile. Es kann das Lustempfinden steigern und für eine Lockerheit beim Liebesspiel sorgen. Wer stöhnt, ist auf den Sex fokussiert. Negative Gedanken, Sorgen und Probleme rücken in dieser Zeit in den Hintergrund. Wichtig beim Stöhnen ist aber: es muss echt sein. Dann können die Geräusche den Sex noch schöner machen, als er sowieso schon ist.
Dr. Axel-Jürg Potempa arbeitet als Urologe, Androloge, Sexual-, Partnerschaftsmediziner und als Buchautor in München. Mehr Informationen über ihn findest du auf seiner Website: www.dr-potempa.jimdo.com/
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