Slow Sex: Darum verändert der Trend dein Liebesleben

In der Hektik des Alltags setzen sich immer mehr Trends durch, die alles bewusst langsamer angehen. Auch Slow Sex gehört dazu. Wie funktioniert das? Und: Wie viel Spaß macht das?
Bewusster leben, mit allen Sinnen wahrnehmen, runterfahren: Den Stress aus dem Alltag zumindest ein Stück weit wieder zu verbannen, ist für viele ein wichtiges Ziel, das es zu erreichen gilt. Und zu Recht: In Zeiten von Burnout und durchgetakteter Hektik tut es gut, dort langsamer zu machen, wo es geht. So haben sich Slow Food und Slow Travel schon erfolgreich durchgesetzt – jetzt geht der Trend auch zum Slow Sex. Was ist dran am langsamen Akt? Und wie viel Spaß macht das?
Slow Sex: Warum du den Trend mal ausprobieren solltest
Warum denken viele bei Sex eigentlich eher an schnelle Bewegungen und zackiges Auf und Ab statt an bedächtiges Miteinander und sinnliche Geruhsamkeit? Eigentlich schade, denn beim Liebesakt sollte es doch gerade nicht darum gehen, das Tempo zu erhöhen, um möglichst schnell fertig zu sein, oder? Beim Slow geht es darum, die Lust zu entfalten, sich in Stimmung zu bringen und wirklich mit allen Sinnen zu genießen. Das braucht eben Zeit. Und die sollten Paare sich auch nehmen.
Die Südafrikanerin Diana Richardson hat den Begriff Slow Sex in ihrem gleichnamigen Buch von 2011 etabliert. Zum Inhalt heißt es: "Slow Sex eröffnet einen Weg für alle Liebenden, um ihre Sexualität dauerhaft spannend und intensiv, auch bis ins hohe Alter, zu erleben: sich Zeit für die Liebe nehmen, den Körper spüren, sich mit dem Partner verbinden, jeden Moment und jede Berührung bewusst wahrnehmen und genießen. So wird die heilende und spirituelle Kraft der Erotik freigesetzt und Sex zu einem wirklichen Akt der Liebe."
Noch wichtiger aber ist: alles kann, nichts muss. Weder Orgasmus noch Erektion, weder anstrengende Verrenkungen noch Bewegungen sind Pflicht. Überhaupt ist Pflicht ohnehin das ganz falsche Wort in dem Zusammenhang. Wer das wirklich begriffen und verinnerlicht hat, wer sich freimacht von dem Gedanken, dass Sex in irgendeiner Form mit Leistung oder Erwartung zu tun hat, wer sich viel mehr Zeit fürs Liebesspiel nimmt und sich treiben lässt, wird Sex ganz anders erleben, nämlich schöner und im Zweifel auch intensiver. Hört sich doch gut an!
Diese entspannten Stellungen passen zum Slow Sex
Guter Sex muss nicht unweigerlich mit einem Orgasmus enden: Das ist das erklärte Ziel von Slow Sex – und nimmt dem Akt somit ein gutes Stück an Anspannung. Sinnlichkeit und Erregung können auch ohne den Höhepunkt auskommen. Auch Penetration muss gar nicht unbedingt sein – kann aber natürlich. Nur: Welche Stellungen sind denn dann geeignet, wenn es langsam und entspannt zugehen soll? Das verrät der Kondomhersteller Ritex auf seiner Webseite:
- Löffelchenstellung: einfach hintereinander liegen. Ist gemütlich, leicht umsetzbar und überhaupt nicht anstrengend.
- Bestürzter Engel: eine etwas abgewandelte Form der Löffelchenstellung, nämlich mit angewinkelten Beinen, was den Liebesakt intensiver macht.
- Sex im Sitzen: Sie sitzt auf ihm – einfacher sind sanfte und bedächtige Bewegungen ohne Verrenkung kaum zu machen.
- Magic Mountain: Kissen aufeinanderstapeln, Sie legt sich bäuchlings darauf und spreizt die Beine, so dass Er von hinten in Sie eindringen kann.
- Zen-Pause: Ermöglicht den Blickkontakt – das Paar liegt einander gegenüber, das obenliegende Bein des Mannes ist hochgestellt. Darüber legt die Frau wiederum ihr obenliegendes Bein. Sie schmiegt es quasi um die Hüfte ihres Liebsten und ermöglicht dadurch die Penetration.
In Interview mit Seinsart-Magazin sagt Diana Richardson übrigens: "Beide Geschlechter, Männer und Frauen, sind männlich in der Art, Sex zu machen. Frauen – und auch Männer – müssen lernen, weiblicher zu sein, denn das bedeutet, bewusster und empfindsamer zu werden."
Und Intimitäts-Coach Yella Cremer sagt dem Portal emotion.de gegenüber: "Beim Slow Sex geht es darum, mehr zu fühlen, ganz ohne Druck. Es ist die totale Absichtslosigkeit." Alle könnten zu jeder Zeit aufhören und merken, dass es ihnen an nichts fehlt – weil sie ja schon etwas Schönes erlebt haben. Eigentlich der perfekte Ansatz für die schönste Nebensache der Welt, oder?
- Übrigens: Auch beim Kennenlernen ist langsames Herangehen gefragt. Trend Slow Dating – sich Zeit lassen beim Kennenlernen.
- Bei ihr geht es ja auch rasend schnell, der Liebe auf den ersten Blick. Aber gibt es sie wirklich?
- Das Gegenteil von langsamem Kennenlernen: Dating-Masche Fast Forwarding – zu schnell, zu viel, zu früh...