Nr. 3 ist besonders wild

Diese 6 Sex-Rituale aus aller Welt musst du gesehen haben

Junger Bhutaner in rot-gelbem Gho steht lächelnd im Türrahmen, flankiert von traditionellen Phallusmalereien an weißer Wand.
© Getty Images / David DUCOIN
Warum stehen in Bhutan eigentlich alle auf Penisse? Dieses Phänomen sowie fünf weitere skurrile Sex-Rituale der Welt erklären wir dir hier.

Jede Region hat ihre eigenen Traditionen und Bräuche – das gilt auch für das Liebesleben. Kennst du schon diese sechs Sex-Rituale weltweit, die in unseren Breitengraden etwas seltsam anmuten?

Erlaubt ist, was gefällt. Das gilt auch und ganz besonders für alles rund ums Liebesspiel. Und da hat jedes Land, ja jede Region eigene Traditionen, Bräuche und Praktiken. Sechs Sex-Rituale weltweit, die rund um den Globus praktiziert werden, haben wir hier zusammengestellt. Manche sind schon ganz schön, sagen wir: ungewöhnlich – aber lies selbst. 

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Diese sechs Sex-Rituale aus der ganzen Welt sind echt abgefahren

Blumenzimmer: Sex für Frauen ohne Verpflichtung

Das chinesische Volk der Mosuo lebt nach einer matrilinearen Gesellschaftsstruktur, das heißt: Frauen haben dort das Sagen. Die rund 40.000 Mosuo leben im Grenzgebiet der Provinzen Yunnan und Sichuan – Frauen bleiben dort bis heute zwar nicht den Männern, dafür aber einer Tradition treu: dem sogenannten Blumenzimmer, in dem sie Sex ohne Verpflichtung haben. Besuchs-Ehen nennen sie das.

Maria Haas hat einen Bildband über Matriarchate weltweit veröffentlicht. Über die Mosuo-Frauen schreibt sie: "Sie leben unabhängig von den Männern bei ihrem Familienclan. Im Alter von ungefähr dreizehn Jahren werden sie mit einem großen Initiationsfest zur Frau erklärt und erhalten ihr eigenes Zimmer im Haus der Großmutter – das sogenannte Blumenzimmer. Dort treffen sie sich zunächst mit ihren Freundinnen und, wenn die Zeit reif ist, auch ihren Liebhabern. Denn die Mosuo-Männer sind nur nächtens zu Besuch bei den Frauen und kehren am Morgen in ihre eigenen Mutterclans zurück."

Kanamara Matsuri: Ein Fest für den Penis

Ein Hoch auf den Phallus! Japans Großstadt Kawasaki feiert jedes Jahr aufs Neue das Penis-Festival "Kanamara Matsuri": Am ersten Sonntag im April wimmelt es dort an allen Ecken und Enden nur so von Penissen aller Art, in allen Farben und Formen. Das schräge Festival hat seinen Ursprung im 17. Jahrhundert – Prostituierte sollen damals zu einer Art Penis-Schrein gekommen sein, wo sie um gute Einnahmen baten – und auch darum, gesund zu bleiben.

Heutzutage geht es beim Fest um den Penis als Symbol der Fruchtbarkeit. Die Parade startet mittags, indem drei riesige Penisse durch die Stadt getragen werden. Travestie-Shows und Köstlichkeiten in Phallus-Form runden den Spaß ab. Zu essen gibt es etwa Schokolade, Rettiche und Lutscher in Schwanzform, aber auch Spielzeug und Souvenirs rund um Penisse sind im Angebot. Ein weiteres Highlight: eine Penis-Statue, auf der alle sitzen und die Spitze streicheln wollen, denn das soll Glück bringen...

Hier erfährst du mehr über Kanamara Matsuri: Bei diesem Festival in Japan wird der Penis gefeiert – und wie!

Kunyaza: Sex-Praktik mit Klopf-Technik

Kunyaza ist eine traditionelle Sexualpraktik aus dem afrikanischen Land Ruanda, bei der die Lust der Frau im Vordergrund steht. Die ruandische Sexualwissenschaftlerin Vestine Dusabe erklärt im Buch "Frauenwunderland: Die Erfolgsgeschichte von Ruanda" von Barbara Achermann, es sei "eine Katastrophe – für beide", wenn die Frau beim Sex keinen Orgasmus erlebt.

Und so funktioniert Kunyaza: Der Mann klopft mit seinem erigierten Penis – oft, nachdem es bereits zur Penetration, aber nicht zum Samenerguss kam – rhythmisch auf der und rund um die Vagina herum, indem er ihn zwischen Daumen und Zeigefinger nimmt und so führt. Die genaue Bewegung, das Tempo, die Art des Klopfens sind dabei ganz individuell – Hauptsache, die sensibelsten Bereiche der Vagina werden so stimuliert, dass die Frau zum Höhepunkt kommt.

Ein Königreich voller Penisse

Ein reichlich ungewöhnlicher Glücksbringer, den sich das kleine Königreich Bhutan da ausgesucht hat: Das Phallus-Symbol leuchtet einem von Türen, Plakaten, ja Hauswänden entgegen. Das beste Stück des Mannes wird gerne auch symbolisch als Pfeil verwendet und weist die Richtung.

Der Phallus-Kult wird auf Drugpa Künleg zurückgeführt, einen Meister des tibetischen Buddhismus, der Ende des 15. Jahrhunderts dafür eintrat, trotz der Entsagung weltlicher Genüsse mit körperlichen Tabus zu brechen und menschliche Begierden zuzulassen. Das brachte ihm schon früh den Beinamen "heiliger Narr" ein. Andererseits aber auch tiefe Verehrung – offenbar hatte er ausgesprochen und getan, was vielen ein Anliegen war.

Lebensfreude trotz Spiritualität: Womöglich eine frühe glückversprechende Formel – lange bevor das Glück in Bhutan 1972 zum obersten Ziel der nationalen Politik ausgerufen wurde und den Begriff Bruttonationalglück geprägt hat.

Auf Pilgerreise mit dem Ziel Fremdgehen

Der Berg Gunung Kemukus liegt auf der indonesischen Insel Java und hat den zweifelhaften Ruf, ein Sex-Berg zu sein. Denn es soll Teil eines religiösen Rituals in dem muslimischen Land sein, dorthin zu pilgern und Sex mit Fremden zu haben. Der Legende nach hatte ein indonesischer Prinz eine Affäre mit seiner Stiefmutter. Mitten im Geschlechtsakt auf dem Gunung Kemukus sollen die beiden getötet worden sein. Heute steht an dieser Stelle ein islamischer Schrein – der Ort, an dem das Sexritual vollzogen wird.

Die Tradition lautet so: Pilger müssen sieben Mal hintereinander alle 35 Tage auf dem Berg den Geschlechtsakt vollziehen, um mit Segen und Reichtum beglückt zu werden. Den Sex sollen sie aber nicht mit Ehepartner*innen oder Verlobten haben. Als einer der ersten berichtete der australische Journalist Patrick Abboud vor Jahren von dem bizarren Ritual und ließ nicht aus, dass es eines voller Widersprüche sei: Schließlich ist Ehebruch im Islam eine schlimme Sünde. Doch für das schiere Lebensglück wird da offenbar mal ein Auge zugedrückt.

Ghotul: Drum prüfe, wer sich bindet

Bei der Stammesgemeinschaft Muria in Chhattisgarh im indischen Distrikt Bastar gibt es kein Tabu in Bezug auf vorehelichen Sex. Als sakrosankt betrachten die Stammesangehörigen die Liebe und das Recht, Partner frei zu wählen. Die Murias pflegen deshalb bis heute eine Tradition, die "Ghotul" genannt wird. In der Regel sind das Hütten aus Bambus oder Steinen, in denen Jungen und Mädchen ab etwa zehn Jahren in Sport und Benehmen, aber auch sexuellem Verhalten und erwachsener Unterhaltung unterrichtet werden.

In Bezug auf sexuelle Handlungen dürfen die Heranwachsenden ganz nach dem Motto "Alles kann, nichts muss" ohne Angst vor gesellschaftlichen Tabus frei entscheiden, was sie machen wollen und was nicht. Jungen und Mädchen können sich austauschen, wie sie es wünschen, bis sie die ideale Übereinstimmung gefunden haben. Auch dann soll ein frischgebackenes Paar aber noch Zeit im Ghotul miteinander verbringen, ob es wirklich füreinander geschaffen ist. Drum prüfe, wer sich ewig bindet: keine schlechte Herangehensweise. Auch wenn es für unsere Maßstäbe reichlich früh damit losgeht.

Sechs junge Adivasi-Frauen in orangefarbenen Saris sitzen lächelnd auf dem Boden und falten Blätter in einer offenen Lehmhütte. | © Getty Images / Frédéric Soltan
Foto: Getty Images / Frédéric Soltan
Im Ghotul lernen sich Jungen und Mädchen des Stammes Muria näher kennen, wenn sie möchten.

Rund um Sex gibt es nicht nur zahlreiche Rituale weltweit, es ranken sich auch allerlei Mythen darum, auch um die Geschlechtsorgane:

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