Riskanter Trend: Kondome mit Geschmack als Rauschmittel
Kondome mit Geschmack kennt man ja durchaus in Zusammenhang mit einem rauschartigen Zustand. Mittlerweile werden sie aber für eine gefährliche Sucht zweckentfremdet.
Sich einen Kick zu holen und dafür ein Kondom zu verwenden: Da werden die meisten eine bestimmte Vorstellung davon haben, was gemeint ist – und sich womöglich auch noch über das verantwortungsvolle Handeln freuen, wofür ein Präservativ ja gemeinhin steht. Was aber seit einiger Zeit über den Gebrauch von Kondomen mit Geschmack in einem ganz anderen Zusammenhang bekannt ist, ist alles andere als verantwortlich, dafür aber ziemlich gefährlich – und es macht auch betroffen.
Kondome mit Geschmack: Für welchen gefährlichen Rausch sie zweckentfremdet werden
Es sind schlimme Schlagzeilen, die seit Monaten aus Indien zu uns herüberschwappen: Dort bringen sich vermehrt Jugendliche vor allem im Bundesstaat Westbengalen in einen Rauschzustand unter Zuhilfenahme von Kondomen mit Geschmack: Sie werden high, indem sie sie in kochendem Wasser zum Schmelzen bringen und die Flüssigkeit anschließend trinken!
Klingt schauderhaft? Ist es auch! Die aromatisierten Gummiteile, die über Nacht in heißem Wasser eingeweicht werden, haben laut Nurul Haque, einem Chemielehrer an einer Schule in Durgapur RE College, folgende Wirkung, wie die indische Zeitung ED Times berichtet: "Durch das Einweichen von Kondomen in heißem Wasser für eine lange Zeit werden eine Menge organischer Moleküle abgebaut, es entstehen Alkoholverbindungen. Das hält die Jugend berauscht." Für etwa 10 bis 12 Stunden soll das Ekel-Getränk high machen.
Alkohol für den regelmäßigen Rausch ist zu teuer
Eine ziemlich lange Zeit – und dafür ziemlich billig. Denn das scheint der Grund für die missbräuchliche Verwendung zu sein: Leicht erhältliche und günstige Haushaltsartikel wie Hustensaft, Nagellack, Aftershave, Desinfektionsmittel und vor allem Klebstoff werden in armen Ländern weltweit verwendet, um sich zu berauschen und zumindest vorübergehend der tristen Wirklichkeit entfliehen zu können. Jetzt also auch Kondome, die wie alle anderen aufgeführten Artikel vor allem eines sind: billiger als Alkohol.
Drei weitere Aspekte, warum Jugendliche auf diese absurde Art des Drogenkonsums setzen, sind in dem wissenschaftlichen Artikel "Kondome als Suchtmittel: Eine neue Bedrohung für die öffentliche Gesundheit" von 2023 zu lesen: Die Verhütungsmittel sind leicht erhältlich, erregen kaum Verdacht und können ohne Altersbeschränkung gekauft werden.
So schädlich ist der Konsum des Kondom-Wassers
Joydeep Ghosh, Facharzt für Innere Medizin aus Kalkutta, erklärt ED Times gegenüber, wie schädlich der Konsum von Kondomwasser sein kann: "Das Trinken dieses Wassers kann zu Rausch und Sucht führen. Wenn es wiederholt konsumiert wird, wirkt es sich negativ auf Lunge und Nieren aus und schädigt das Nervensystem des Körpers."
Im Free Press Journal heißt es außerdem, dass beim Auflösen der Gummi-Kondome giftige Verbindungen entstehen, die Krebs verursachen können, wenn sie konsumiert werden. Und: Wie bei den meisten Rauschmitteln wirkt sich die regelmäßige Einnahme auch auf das psychische Wohlbefinden aus.
Schlimm, dass es vor allem Jugendliche, ja sogar Kinder sind, die in ihrer Not zu solch gefährlichen Tricks greifen, um high zu werden. Traurig, dass das in unserer Welt offenbar so dringend nötig ist. Ein wahrlich bitterer Beigeschmack, den diese Nachricht hinterlässt – egal, mit welcher fruchtigen Note die Kondome daherkommen.
Nutze Präservative also lieber im eigentlichen Sinne: für geschützten Sex! Aber bitte so, dass sie auch passen. Welche Kondomgröße ist eigentlich die richtige? So findest du das passende Präservativ.
