Deutsche Paare und Sex: So oft geht es wirklich zur Sache
Ein Thema, das oft nicht einmal mit dem oder der engsten Vertrauten ehrlich besprochen wird: Wie oft haben Paare eigentlich Sex? Das kam bei einer Umfrage heraus:
Es gibt so einiges, was sich im Laufe einer Beziehung alles verändert. Dazu gehört auch die Sex-Häufigkeit: Wohl kaum ein Paar fällt auch nach Jahren noch genauso häufig übereinander her wie in der allerersten Verliebtheitsphase. Schade, aber leider ziemlich normal. Aber was genau heißt denn eigentlich häufig, oft, weniger im Laufe der Zeit, kurz: Wie oft haben Paare in Deutschland denn Sex miteinander? Was in einer Umfrage zu diesem Thema herauskam.
Wie oft deutsche Paare laut einer Umfrage Sex haben
Jahr für Jahr gibt die Online-Partnervermittlung Elitepartner eine Studie heraus, in der analysiert wird, wie Menschen in Sachen Liebesleben so ticken. In der von 2023 wurden 6776 in Deutschland lebende Paare und Singles im Alter zwischen 18 und 69 Jahren online zu Belangen rund um Verhaltensweisen, Bedürfnisse und Einstellungen befragt. Zeitraum der Befragung war Oktober und November 2022. Eines der vielen Themen drehte sich darum, wie oft liierte Personen mit ihrer oder ihrem Liebsten Sex haben, ob und wie sich das mit dem Älterwerden ändert und wie zufrieden sie mit ihrem Sexleben sind.
Zunächst einmal: Wie oft hatten die 4395 Personen, die in einer Beziehung leben, Geschlechtsverkehr? Das kam bei der Umfrage heraus:
- Bei 24 Prozent, nämlich jedem vierten Paar, kommt es tatsächlich mehrmals pro Woche zum Sex.
- 19 Prozent der Liierten freuen sich einmal pro Woche über Liebesspiele.
- Mehrmals pro Monat, aber dennoch nicht einmal in der Woche – vermutlich also zwei- bis dreimal in einem Monat: 24 Prozent bekennen sich zu dieser Häufigkeit an körperlicher Liebe.
- Noch seltener, nämlich einmal pro Monat, haben neun Prozent der befragten liierten Menschen Sex.
- 14 Prozent kommen mit wirklich wenig Bettaktivität aus: Die Befragten haben seltener als einmal im Monat Geschlechtsverkehr.
- Für einige Paare ist das Schlafzimmer offenbar tatsächlich fast nur zum Schlafen da: Zehn Prozent blieben innerhalb der letzten 12 Monate sogar komplett enthaltsam.
Sexhäufigkeit nach Alter und Beziehungsdauer
Was hat das Alter mit der Sexhäufigkeit zu tun? Wenig überraschend: sehr viel! So nimmt die sexuelle Aktivität mit dem Älterwerden zwar stetig ab – jede siebte liierte Person (14 Prozent) jenseits der 60 gibt allerdings an, noch mehrfach pro Woche sexuell aktiv zu sein. Mehr als jedes dritte Paar (35 Prozent) unter 30 hat mehrmals pro Woche Sex, zusammengenommen werden mehr als 8 von 10 Paaren (83 Prozent) in diesem Alter mehrmals im Monat miteinander intim.
Und auch mit zunehmender Beziehungsdauer nimmt die Sexfrequenz kontinuierlich ab:
- Liiert seit drei Monaten: 51 Prozent haben mehrmals pro Woche, 4 Prozent weniger als einmal im Monat Sex.
- Liiert seit einem Jahr: 44 Prozent haben mehrmals pro Woche, 6 Prozent weniger als einmal im Monat Sex.
- Liiert seit drei Jahren: 32 Prozent haben mehrmals pro Woche, 7 Prozent weniger als einmal im Monat Sex.
- Liiert seit fünf Jahren: 25 Prozent haben mehrmals pro Woche, 13 Prozent weniger als einmal im Monat Sex.
- Liiert seit zehn Jahren: 19 Prozent haben mehrmals pro Woche, 18 Prozent weniger als einmal im Monat Sex.
- Liiert seit 20 Jahren: 17 Prozent haben mehrmals pro Woche, 18 Prozent weniger als einmal im Monat Sex.
- Liiert seit 30 Jahren: 13 Prozent haben mehrmals pro Woche, 19 Prozent weniger als einmal im Monat Sex.
Zufrieden mit dem Sexleben? Das ist die Meinung der Befragten
Gerade einmal 6 von 10 Paaren in Deutschland sind mit ihrem Sexleben zufrieden – zwar mehr als die Hälfte, aber 40 Prozent liierte Menschen, die unzufrieden sind, ist doch eine recht hohe Zahl. Vorreiter*innen sind auch hier die frisch Liierten. Allerdings hält die anfängliche Leidenschaft nicht allzu lange an: Während sich noch knapp 8 von 10 Paaren, die bis zu 3 Jahre zusammen sind, zufrieden über ihr Sexleben äußern, sind es ab 10 Jahren Beziehungsdauer nur noch 6 von 10 Paaren. Immerhin: Danach hält sich die sexuelle Zufriedenheit auf einem konstanten Niveau.
Die sexuelle Zufriedenheit nimmt bei Menschen, die sich in ihren 40ern befinden, am stärksten ab: Fast jeder fünfte liierte Mann und fast jede sechste Frau ist in dieser Lebensphase mit seinem/ihrem Sex unzufrieden. Mit zunehmendem Alter geht es zumindest bei den Frauen wieder bergauf: Ab 60 Jahren sind fast zwei Drittel von ihnen mit ihrem Sexleben wieder zufrieden, während die Zufriedenheit bei Männern nur leicht ansteigt.
Was die Expertin zum Thema Sexleben bei Paaren sagt
"Für das Erleben von Zufriedenheit in Partnerschaften sind körperliche Nähe und Sexualität bedeutsam, zudem übernehmen sie ganz unterschiedliche Funktionen", erläutert Lisa Fischbach, Psychologin und Studienleiterin bei Elitepartner, die Umfrageergebnisse. Küssen, zärtliche Berührungen oder Sex sei eine Bestätigung unter Paaren, was ihr Gefühl der Zusammengehörigkeit anbelange. "Für Männer ist die körperliche Intimität noch stärker ein nonverbaler Ausdruck ihrer Emotionen und ein Weg, ihre Liebe und Bindung zu stärken."
Aus diesen Gründen habe Sex auch eine beziehungsstabilisierende Wirkung bis ins hohe Alter, fährt die Expertin fort: "Obwohl die sexuelle Frequenz mit dem Alter und den Beziehungsjahren abnimmt, gelingt es vielen Paaren, ihre sexuelle Zufriedenheit zu erhalten. Die Quantität verliert in Langzeitbeziehungen zunehmend an Einfluss als Qualitätsmerkmal für guten Sex. Wichtiger wird, wie Paare mit ihrer Lust umgehen, über ihre individuellen Bedürfnisse sprechen und einen Weg finden, sie miteinander zu erfüllen. Das gilt vor allem für Lebensphasen, in denen sich der Stellenwert von Sex zwischen den Geschlechtern unterschiedlich entwickelt."
Es wurde schon einmal in einer Studie untersucht: Wieviel Sex pro Woche ist normal in einer Beziehung? Mehr zum Thema Sex in Beziehungen liest du hier:
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