Für den gefiederten Liebling

10 Tipps zur artgerechten Haltung von Wellensittichen: So machst du deinen Vogel glücklich!

Drei Wellensittiche sitzen auf ihrer Käfigtür.
© Shutterstock/whitejellybeans
Bei der Haltung von Wellensittichen gibt es einiges zu beachten. Besonders glücklich sind die bunten Vögel, wenn sie von Artgenossen umgeben sind.

Wellensittiche zwitschern in Tausenden Wohnzimmern und erfreuen uns mit ihrer bunten, schillernden Art. Damit das auch so bleibt, brauchen die Tiere ausreichend Platz, gute Gesellschaft und viel Beschäftigung.

Sie sind schlau, neugierig und gesprächig: Die Rede ist von Wellensittichen. Ihre Bezeichnung haben die bunten Vögel aufgrund ihres Gefieders erhalten. Als sie entdeckt wurden, tauften die Forschenden sie "Melopsittacus undulatus", was übersetzt "gewellter Singpapagei" bedeutet. Daraus wurde später der Name "Wellensittich". Klingt doch viel schöner, oder?

Haustier: Ja oder nein? Das sind die Vorteile

Allzu lange sind die kleinen Papageienvögel in der westlichen Welt noch nicht bekannt. Mitte des 19. Jahrhunderts kamen sie von Australien nach Europa. Die Federtiere von "Down Under" wurden prompt zu beliebten Ziervögeln in Tausenden Haushalten. Bei einem gesunden und erfüllten Leben können die Tiere bis zu 15 Jahre alt werden. Was sie dazu brauchen, haben wir für dich zusammengetragen.

Mit diesen 10 Tipps machst du deinen Wellensittich glücklich

Tipp 1: I believe, I can fly

Ein Vogel, der nicht fliegen kann – das klingt schon irgendwie falsch. Und das ist es auch, wenn es um die artgerechte Haltung von Wellensittichen geht. Zumindest für einige Stunden am Tag brauchen die Federtiere Freiflug. Dazu eignet sich ein für sie sicherer Raum, der ihnen genügend Platz bietet, um einige Meter fliegen zu können. Küche und Badezimmer sind als Flugplätze eher ungeeignet. Vermeide auch giftige Pflanzen, klare Fensterscheiben oder gar offene Fenster.

In der freien Natur überqueren Wellensittiche weitläufige Gebiete auf der Suche nach Nahrung und haken Nisthöhlen in Bäume, um dort zu brüten. Daher solltest du nachsichtig sein, wenn sie sich gelegentlich an deinen Holzmöbeln oder Tapeten zu schaffen machen.

Tipp 2: Ein Wellensittich kommt selten allein

Zu zweit ist man weniger allein, sagt der Volksmund. Das trifft auch auf die Wellensittich-Haltung zu. Sitzt der Vogel ohne Artgenosse im Käfig, wird er nicht glücklich sein – ganz egal, wie viel Zeit du mit deinem Federliebling verbringst.

Wellensittiche sind hochsoziale Schwarmtiere, wie "t-online" berichtet. In freier Wildbahn schließen sich Gruppen von 10 bis zu 50 Tieren zusammen. Sie brauchen mindestens ein paar gefiederte Kumpels, um gemeinsam herumzufliegen, zu zwitschern, zu kuscheln oder auch zu streiten. Optimal wäre ein kleiner Schwarm. Der ist für Halter*innen nicht nur faszinierend anzusehen, sondern vermittelt den Vögeln auch ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit.

"Zooroyal" hat noch einen Tipp parat: Halte immer eine gerade Anzahl von Wellensittichen wie zum Beispiel 4, 6 oder 8. Dabei sollten Hähne und Hennen gleichermaßen vorhanden sein.

Tipp 3: Bloß keine Männer- oder Frauenrunde!

Innerhalb der Gruppe sollten sich die Vögel auch gut miteinander verstehen. Sonst können Revierkämpfe die Folge sein – und es fliegen die Federn. Hennen bekriegen sich oft untereinander und zeigen ein dominantes Verhalten gegenüber ihren gefiederten Mitbewohnerinnen. Die Herren sind zwar besser verträglich, doch trotzdem empfiehlt es sich, gleich viele männliche und weibliche Vögel zu halten. Damit schaffst du sogar eine kleine Dating-Plattform, denn innerhalb des Schwarms finden sich oft Paare zusammen. Die Turteltauben erkennst du an einem auffälligem Balzverhalten und der gegenseitigen Gefiederpflege. Manchmal sieht es durch das sogenannte "Schnäbeln" sogar so aus, als würden sich die Wellensittiche küssen.

Tipp 4: Groß, größer, Voliere

Ist der Vogel in guter Gesellschaft, solltest du einen Blick auf den Käfig werfen. Leider sitzen Wellensittiche immer öfter in zu engen Käfigen. Die Folge: eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit. Das hat kein Tier gern. Die im Handel erhältlichen Modelle sind schlicht und ergreifend zu klein für die Vögel. Auch von "stylishen" runden Käfigen ist abzuraten, da sich die Sittiche darin schwer orientieren können.

Ein Gehege sollte mindestens 1,5 Meter lang, 60 Zentimeter breit und 1 Meter hoch sein. Noch geräumiger sind Volieren. Diese gibt es auch mit einem zusätzlichen Freiflug. Die Sitzstangen sollten aus unbehandeltem Naturholz gefertigt sein. Daran können die Federtiere problemlos nagen und ihre Krallen kürzen.

Tipp 5: Badespaß und Schaukelerlebnis

shutterstock_487854826.jpg | © Shutterstock/Osama Karim
Foto: Shutterstock/Osama Karim
Ein selbst gebauter Pool ist das i-Tüpfelchen bei der Wellensittich-Haltung.

Vögel sind wasserscheu? Von wegen! Wellensittiche gehen liebend gern baden. Eine flache Schale mit Wasser oder ein Badehäuschen dienen ihnen als kleine Erfrischung im Eigenheim. Auch am Schaukeln haben die Gefiederten ihren Spaß. Wer nicht sonderlich lärmempflindlich ist, kann den Vögeln auch mit einem Glöckchen oder einem Ball eine Freude machen. Wer viel spielt, muss auch viel trinken. Dazu sollte eine Trinkflasche in Form eines Röhrchens am Käfig angebracht sein, an der die Sittiche ihren Durst stillen können. Das Wasser bitte täglich austauschen. Zudem sollte immer ausreichend Grit oder grithaltiger Vogelsand als Einstreu im Käfig vorhanden sein.

Tipp 6: Mit den Tieren auf Augenhöhe

Wenn wir ein Haus bauen oder eine neue Wohnung suchen, achten wir dabei besonders auf die Lage. Die ist auch bei der Haltung von Wellensittichen entscheidend. Dabei ist den Vögeln weniger wichtig, in welchem Stadtteil sie leben, sondern wo ihr Käfig in der Wohnung platziert wird. Denn: Die Vögel können Zug- oder Heizungsluft nicht ausstehen. Sie haben es gern hell und ruhig. Stelle den Käfig oder die Voliere auf einen Tisch oder auf eine Kommode. So bist du mit deinem Federlieblingen auf Augenhöhe. Volle Sonneneinstrahlung sollte auch vermieden werden.

Tipp 7: Abkühlung gefällig?

Niemand ist gern der prallen Sonne ausgeliefert, schon gar nicht im Hochsommer. Gerade eine Wohnung unterm Dach kann sich in der Sommerzeit auf sehr hohe Temperaturen aufheizen. Da schwitzen auch die Wellensittiche unter ihrem Federkleid.

Um für etwas Erfrischung zu sorgen, kannst du deinen tierischen Mitbewohner*innen sanften Wassernebel mit einer Sprühflasche in den Käfig oder die Voliere sprühen. Wenn du jedoch merkst, dass sie kein Fan von dem kühlen Nass sind, lege lieber ein feuchtes Tuch von oben über das Gehege.

Tipp 8: Wir müssen reden!

Wellensittiche sind sehr intelligente Tiere, die – insbesondere wenn sie ihr Leben hinter Gittern verbringen – viel Beschäftigung brauchen. Hocken sie tagtäglich gelangweilt und unterfordert im Käfig, kann das Verhaltensstörungen nach sich ziehen. Also: Kreative Ideen müssen her! Um die Neugier der Gefiederten zu stillen, kannst du es mit Klickertraining probieren oder das Futter verstecken, sodass der Vogel danach suchen muss. Auch selbstgebasteltes Spielzeug wird gern genommen.

Da sie zu den Papageienvögeln gehören, haben auch Wellensittiche die Fähigkeit zu sprechen. Wer geduldig ist, kann versuchen, seinem Federliebling durch ständiges Wiederholen leichte Wörter beizubringen.

Tipp 9: Eine vielseitige Speisekarte

Wer denkt, für die Fütterung des Wellensittichs reichen einfach nur ein paar Körner, liegt falsch. Neben zehn Gramm Körnern am Tag freuen sich die Vögel auch über frisches Obst und Grünzeug. Beides kannst du im Käfig verstecken oder so platzieren,dass die Vögel sich den Frische-Snack selbst besorgen müssen.

Du kannst dazu getrost auf einfache Näpfe aus Edelstahl oder Ton zurückgreifen. Diese sind robust und leicht zu säubern. Für den Extra-Schub Kalzium eignet sich eine Sepiaschale oder ein Kalkstein.

Tipp 10: ein neues Federkleid, bitte!

Hast du schon mal etwas von der "Mauser" gehört? Nein, dabei handelt es sich nicht um eine männliche Maus. Gemeint ist ein 6 bis 8 Wochen langer Prozess, den der Wellensittich jedes Jahr durchlebt. Dabei erneuert der Vogel sein Gefieder. Klingt ganz schön aufwendig. Um deinen Liebling dabei zu unterstützen, solltest du ihm zu dieser Zeit besonders viel Ruhe und ein tägliches Bad gönnen. Die sowieso schon ausgewogene Ernährung kannst du durch Mineralstoffpräperate, auch Mauserhilfen genannt, ergänzen.

Wellensittiche werden als Haustiere immer beliebter. Generell sind Vögel einfach putzig anzusehen. Sie erfüllen unsere Gärten mit ihrem Gesang und fungieren manchmal sogar als tierischer Wecker. Mehr über Vögel erfährst du hier:

Quellen:
zooroyal.de, haustier-news.de & t-online
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