Ab 22. November 2022

Neue Gebührenverordnung lässt Tierarztkosten steigen: Was Haustierbesitzende jetzt wissen sollten

Hund beim Tierarzt.
© Shutterstock/didesign021
Von der neuen Tierarztgebührenverordnung sind auch Routineuntersuchungen betroffen.
Geht es dem Vierbeiner schlecht, führt der erste Weg in die Tierarztpraxis. Doch dafür müssen Haustierbesitzende künftig tiefer in die Tasche greifen. Grund dafür: Ab November tritt die neue Gebührenverordnung für Tierärztinnen und Tierärzte in Kraft.

Ob Hund, Katze, Pferd oder Meerschweinchen – liegt das Haustier auf dem Behandlungstisch, leiden Frauchen und Herrchen mit. Das Wohl der Fellnase steht an oberste Stelle. Wer mag da schon ans Finanzielle denken. Doch spätestens beim Blick auf die Rechnung werden Sie merken: Ab Herbst kosten tierärztliche Behandlungen deutlich mehr. Das sieht eine neu überarbeitete Gebührenverordnung vor. Wie Sie sich auf die steigenden Kosten vorbereiten können.

Neue Tierärztegebührenverordnung tritt in Kraft

Bereits im Mai 2022 hat das Bundeskabinett die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorgelegte Neuverfassung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) beschlossen. Diese regelt, wie viel Tierärzte und Tierärztinnen für ihre Leistungen berechnen dürfen. Seit 1999 ist sie nicht überarbeitet worden. Nun hat der Bundesrat einer Änderung zugestimmt. Diese tritt am 22. November 2022 in Kraft.

"Die Anpassung war notwendig, weil die wirtschaftlichen Voraussetzungen zum Betrieb einer Tierarztpraxis nicht mehr ausreichen, erklärt Uwe Tiedemann, Präsident der Bundestierärztekammer, gegenüber rtl.de. Tierärztliche Leistungen sollen an den heutigen Kenntnisstand angepasst sollen. Denn genauso wie die Humanmedizin hat sich auch die Veterinärmedizin stetig weiterentwickelt. Moderne Untersuchungsverfahren sollen demnach angemessen bezahlt und die Gebührensätze erhöht werden. Was bedeutet das konkret für Haustierbesitzende?

Steigende Tierarztkosten ab November 2022

Für Frauchen und Herrchen heißt das: Der Besuch in der Tierarztpraxis wird deutlich teurer. In der neuen Verordnung sind zwar keine pauschalen Preise festgelegt, doch sie zählt Gebühren für einzelne Behandlungsschritte auf. Die Höhe wird nach dem Einfachen bis Dreifachen des Gebührensatzes bemessen. Wird die Tierärztin oder der Tierarzt am Wochenende, an Feiertagen oder in der Nacht gerufen, erhöht sich der einfache Gebührensatz um 100%. Bei landwirtschaftlichen Nutztieren sind es 75%. Hinzu kommt eine Notdienstgebühr von 50,00€.

Laut rtl.de steigen die Preise im Vergleich zu 2020 für eine allgemeine Untersuchung mit Beratung

  • bei einer Katze von 9,00€ auf 23,60€
  • bei einem Hund von 13,50€ auf 23,60€
  • bei Rindern und Schweinen von 12,80€ auf 20,50€.

Damit soll der Fortbestand der Tierarztpraxen gesichert und die Attraktivität der tierärztlichen Betreuung gesteigert werden.

Das sollten Haustierbesitzende jetzt tun

Um in Zukunft nicht von den gestiegenen Kosten überrascht zu werden, sollten sich Tierhaltende auf die Preiserhöhungen vorbereiten. Wie n-tv berichtet, empfehlen Experten und Expertinnen für eventuelle Tierarztbesuche monatlich 50,00€ zur Seite zu legen. In einigen Fällen kann sich auch eine Tierkrankenversicherung lohnen. Die verschiedenen Policen können Sie in den gängigen Online-Portalen vergleichen.

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Gebührenanpassung war eine Herausforderung

Die Überarbeitung des Gebührensatzes ist wissenschaftlich fundiert. Das BMEL hatte bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eine umfangreiche Studie in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse zeigen: Die einfachen Gebühren sind veraltet und für die neuen Gegebenheiten nicht mehr ausreichend. Veterinärmediziner*innen sahen insbesondere bei alltäglichen Leistungen Anpassungsbedarf. Dazu zählen beispielsweise allgemeine (Folge-)untersuchungen, Blutproben und Kastrationen sowie Leistungen, durch die hohe Gerätekosten entstehen wie zum Beispiel das Röngten.

Die Kosten so zu halten, dass sie für Haustierhaltende vertretbar bleiben und den Tierärztinnen und Tierärzten gleichzeitig gerecht werden, stellte die Behörden vor eine Herausforderung. Tierschützende warnen, dass die erhöhten Kosten zu mehr Tierleid führen könnten. Bernhard Krüsken, Generalsekretär Deutscher Bauernverband e. V., betont im Video mit rtl.de: "Es ist wichtig, dass Verbraucher*innen bereit sind, mehr Tierwohl und eine gute Tiergesundheit auch angemessen zu honorieren".

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