Was tun, wenn mein Hund plötzlich nicht mehr Gassi gehen will?
Bei Hunden gehen wir davon aus, dass sie lieber rauswollen als im Haus herumzuhängen. Aber was ist, wenn der eigene plötzlich nicht mehr Gassi gehen will: Ist das ein Grund zur Sorge? Wir haben einen Experten gefragt.
Hunde wollen doch eigentlich immer raus: nicht nur, um sich zu erleichtern, sondern auch, um die Gegend zu erkunden, Fährten aufzunehmen und im besten Fall auch mal ohne Leine losrennen zu können. Das liegt doch in der Natur dieser Tiere. Oder?
Woran kann es liegen, wenn der Hund plötzlich nicht mehr Gassi gehen will? André Vogt ist seit 2005 Hundetrainer, 2010 hat er seine eigene Hundeschule gegründet. Auf Sixx ist er regelmäßig in der Sendung "Der Welpentrainer" zu sehen. Mit BILD der FRAU hat der Hundeexperte über die Problematik gesprochen.
Mein Hund will plötzlich nicht mehr Gassi gehen: Das sagt der Experte dazu
BILD der FRAU: Lieber Herr Vogt, wenn der Hund auf einmal nicht mehr rausgehen will — woran kann das liegen?
André Vogt: Es gibt viele Hunde, insbesondere Kleinhunde oder auch kurzhaarige Rassen, denen es je nach Wetterlage zu kalt oder zu nass ist. Das kann ein Grund sein, weshalb sie plötzlich nicht mehr hinaus möchten. Fragen Sie sich auch, ob der Hund am Vortag eventuell zu viel gefordert war und demnach noch müde ist.
Hunde können übrigens auch Muskelkater bekommen! Es wäre aber auch möglich, dass der Hund sich auf einem Spaziergang vor irgendetwas stark erschreckt hat und nun sehr verunsichert ist, wieder nach draußen zu gehen. Er fürchtet vielleicht eine erneute schlechte Erfahrung.
Sie müssen natürlich ausschließen können, dass es an Unwohlsein oder einer Krankheit des Bewegungsapparates liegt.
Wenn es offensichtlich nichts mit Krankheit zu tun hat: Was kann ich tun, um ihn zum Rausgehen zu bewegen?
Den Hund stark mit der Stimme motivieren und zum Mitgehen animieren. Dem Hund etwas zeigen, von dem Sie wissen, es interessiert ihn sehr, z. B. Futter oder Spielzeug. Geht er dann freudig mit, wird er darüber ausgiebig belohnt.
Bei sehr schlechtem Wetter und empfindlichem Hund dürfen die Spaziergänge aber auch durchaus kürzer gehalten werden.
Es gibt auch faule und weniger agile Hunde
Woher weiß ich, wie lange und wie schnell ich mit dem Hund draußen unterwegs sein kann?
Das hängt von der Rasse und vom Alter des Hundes ab und ist deshalb pauschal schwer zu beantworten. Grundsätzlich gilt: Die Gänge mit einem Welpen werden zeitlich langsam gesteigert. Anfangs geht man nur kurz zum Lösen des Hundes nach draußen, bevor man allmählich kleinere Spaziergänge macht. Der erwachsene Hund braucht längere Auslauf- und Bewegungsphasen.
Haben Sie ein sportliches Exemplar, beispielsweise einen Hüte- oder Jagdhund, so schließt dieser sich gerne sportlichen Aktivitäten (wandern, joggen, Fahrrad fahren oder ähnlichem) an. Die Bewegungsfreude von Hunden ist sehr individuell. Ein Hund, der sich auf einem Spaziergang viel bewegt, hat deutlich mehr Auslauf als einer, der stets an Ihren Fersen geht.
Will ein Hund eigentlich immer gerne raus — oder hat er auch einfach mal Lust auf einen Tag faulenzen?
Die meisten Hunde wollen immer gerne raus, rennen, toben, spielen. Aber auch hier sind Hunde so individuell wie Menschen. Es gibt faule und agile Exemplare und noch einige dazwischen. Und natürlich ist auch das wieder tagesformabhängig.
→ Mehr über die Hundeschule von André Vogt erfährst du hier.
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