Wenn's zu heiß wird: So kannst du deinem Hund bei Hitze helfen
Heiße Sommertage und hohe Temperaturen sind auch für unsere Vierbeiner eine Herausforderung. Eine Expertin vom Tierheim Berlin verrät, wie du deinem Hund eine kühle Abkühlung verschaffst und auf welche Signale du unbedingt achten solltest.
Im Sommer freuen wir uns nach einem schweißtreibenden Tag auf eine erfrischende Abkühlung. Ähnlich geht es auch dem ein oder anderen Haustier: Gerade Hunden macht die Wärme zu schaffen, da sie deutlich weniger schwitzen können als wir Menschen. Mit ein bisschen Know-how kannst du ihnen bei Hitze aber eine kühle Erfrischung verschaffen. Beate Kaminski, Pressesprecherin im Tierheim Berlin verrät, wie's gelingt.
Hitze bei Hunden – DIESE Rassen leiden am meisten
Liebe Frau Kaminski, woran merke ich eigentlich, dass mein Hund schwitzt bzw. ihm die Hitze nicht gut tut?
Beate Kaminski: Die meisten Tiere haben keine oder nur sehr wenige Schweißdrüsen – Hunde, aber auch Katzen beispielsweise nur an den Pfoten. Deshalb können sie sich nicht über verdunstenden Schweiß abkühlen und müssen bei Wärme mit geöffnetem Maul hecheln.
Wenn ein Hund also verstärkt hechelt, dabei unter Umständen sogar immer unruhiger bis panisch wird, die Ohreninnenseiten heiß sind, dann ist Obacht geboten. Wer seinen Hund gut kennt und ihn "lesen" kann, sollte diese Alarmzeichen erkennen.
Gibt es Hunde, die mehr unter Hitze leiden als andere?
Vor allem alte und kranke Hunde – etwa solche mit Herzkrankheiten – leiden natürlich mitunter deutlich mehr unter der Hitze als gesunde. Aber ein besonders großes Problem stellt die Hitze für kurzschnauzige Hunde dar, darunter Rassen wie Mops, Pekinese und Französische Bulldogge. Diese sogenannten brachycephalen Rassen sind deutlich anfälliger gegenüber Wärme als andere Rassen, weil sie eine verminderte Fähigkeit zum Hecheln haben.
Deshalb dauert die Erholungszeit nach Bewegung oder hoher Wärmebelastung bei ihnen in der Regel viel länger als bei anderen Hunden. Eine große Belastung dieser Hunde bei Hitze, wenn sie etwa spielen oder viel rennen, z.B. am Fahrrad, kann deshalb schnell lebensgefährlich sein und in einem Hitzschlag enden.
Achtung vor heißem Asphalt: So machst du den Test
Mit welcher Form von Abkühlung tue ich meinem Hund wirklich etwas Gutes?
- Wichtig ist natürlich zu allererst stetiger Zugang zu frischem Trinkwasser.
- Auch ein kühles, schattiges Ruheplätzchen sollte zur Verfügung stehen.
- Es gibt auch spezielle mit Gel gefüllte Kühldecken, auf denen manche Hunde im Sommer gern liegen.
- Alternativ kann man auch feuchte Handtücher verwenden, die man vorher in den Kühlschrank gelegt hat.
- Ein Planschbecken oder Gartenschlauch ist besonders für wasserliebende Hunde toll.
Und was ist gar nicht gut für ihn?
Spaziergänge mit dem Hund verlegt man am besten auf die kühleren Morgen- und Abendstunden und wählt idealerweise Strecken, die viel Schatten bieten. Auf Fahrradtouren mit dem Hund sollte während Hitzewellen vollständig verzichtet werden. Straßen und Gehwege heizen sich im Sommer schnell auf – bei 30 Grad Lufttemperatur werden sie bis zu 60 Grad warm. Die Folge können schlimme Verbrennungen an ungeschützten Hundepfoten sein.
Ob der Boden für einen Hund zu heiß ist, lässt sich im Selbstversuch testen: Legen Sie Ihre Hand flach auf den Boden. Wenn Sie das nicht mindestens drei Sekunden gut aushalten können, sollte der Hund nicht darauf laufen.
Wenn der Hund zu denen gehört, die einen Maulkorb tragen, muss man unbedingt darauf achten, dass der Maulkorb die richtige Größe hat – viele sind zu klein. Der Hund muss mit dem Maulkorb bequem sein Maul zum Hecheln öffnen können. Wenn ein Hund bei Wärme am Hecheln gehindert wird, drohen Hitzschlag, Multiorganversagen und Tod.
Was ist das absolute No-go für Hunde in der Hitze?
Maulschlaufen, die das Maul fest verschließen, sind aus den gerade genannten Gründen absolut tabu!
Apropos: Kennst du Haltis? Das sind Halfter für Hunde. Ob sie besser als eine Hundeleine sind, verrät ein Hundetrainer.
Darf der Vierbeiner mit in den Sommerurlaub?
Einem Hund das Fell kürzen: gute Idee für den Sommer?
Das ist häufig ein Streitthema unter Hundebesitzer*innen. Viele denken, sie tun ihrem langfelligen Hund pauschal einen Gefallen, wenn sie ihm seinen "wärmenden" Pelz abscheren. Doch das Fell hat natürlich auch Funktionen. Golden Retriever und Schäferhunde haben z.B. ein zweischichtiges Fell aus Deckhaar und Unterwolle und sollten nicht geschoren werden. Das Deckhaar schützt vor Sonne, Nässe und Schmutz, die Unterwolle sorgt für Wärmeisolation.
Beim Scheren würde das Deckhaar entfernt werden, womit eine wichtige Schutzschicht fehlt – das könnte sogar beim Hund zu Sonnenbrand führen, weil die Haut schutzlos der Strahlung ausgesetzt ist. Hunderassen wie Pudel, Schnauzer und rauhaarige Terrier haben andere Fellstrukturen – deshalb ist es da anders.
Ist es sinnvoll, den Hund mit in den (Sommer-)Urlaub in einem südlichen Land zu nehmen?
Das hängt natürlich eher individuell von dem jeweiligen Tier ab – denn schon das Reisen an sich gefällt ja nicht jedem Hund. Vor allem kurze Reisen an einen See oder ans Meer, etwa an Hundestrände an der Ostsee, können aber ein großer Spaß für den Vierbeiner sein.
Wer lange Reisen plant, muss unbedingt gut vorbereitet sein (Ausstattung, Reiseapotheke, Impfausweis etc.) und sollte sich natürlich vorher auf jeden Fall über die Gegebenheiten vor Ort und im Zielland generell informieren.
Ihr Tipp für alle Hundehalter*innen, was den Vierbeiner in der Hitze betrifft?
Mute deinem Liebling nicht zu viel zu. Auch sie leiden unter langanhaltender großer Hitze, können sich aber nicht äußern. Langes Laufen am Fahrrad oder Ausharren in einem geparkten Auto ist nicht mit einem "das hat ihm bisher nie was ausgemacht" zu entschuldigen. Beobachte dein Tier genau und achte auf Signale, die es dir gibt. Und lasse deinen Hund bei Hitze unter keinen Umständen im Auto.
Mehr Infos über das Tierheim Berlin und seine tierischen Schützlinge gibt's unter www.tierschutz-berlin.de
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