Fellwechsel: So kannst du Hund und Katze dabei unterstützen
Im Frühjahr verlieren viele Tiere ihr dickes Winterfell, um für die wärmere Jahreszeit gerüstet zu sein. Das passiert natürlich ganz von selbst: Schließlich müssen Lebewesen in der freien Natur ohne Hilfe damit zurechtkommen. Du kannst es deinem Haustier aber deutlich leichter machen, wenn du es bei dem Prozess unterstützt. Eine Expertin verrät, was du rund um den Fellwechsel bei Hunden und Katzen wissen solltest.
Es wird wärmer – endlich. Weg mit den dicken Jacken und warmen Pullis! Doch während bei uns Menschen die Winterklamotten denen für den Sommer lediglich Platz im Kleiderschrank machen müssen, gestaltet sich das bei Tieren nicht ganz so leicht. Einige wissen sich aber gut zu helfen, darunter auch Hunde und Katzen: Sie wechseln einfach ihr Fell! Ganz schön praktisch – wären da nicht überall die Haare...
Du kannst deinem Haustier in dieser Phase aber unterstützend und pflegend zur Seite stehen. Lies mal, was du tun kannst und was außerdem beim Fellwechsel von Hunden und Katzen zu beachten ist.
Fellwechsel bei Hunden und Katzen: Worauf du achten solltest
Der Wechsel vom wärmenden Winter- auf das dünnere Sommerfell vollzieht sich allerdings nicht von heute auf morgen: "Ein Fellwechsel dauert in der Regel etwa sechs bis sieben Wochen", weiß Sarah Ross, Heimtierexpertin der globalen Tierschutzstiftung Vier Pfoten. "Während dieser Zeit sollte man seinen Hund oder seine Katze täglich gründlich kämmen und bürsten."
Außerdem solltest du während des Fellwechsels auf die richtige Ernährung von Hunden und Katzen achten: In dieser Zeit steigt der Bedarf an Mineralstoffen, Vitaminen und Nährstoffen, die für die Bildung neuer Haare notwendig sind – vor allem Eiweiß spielt dabei eine wichtige Rolle. Aber auch Zink, Vitamin A, B-Vitamine und ungesättigte Fettsäuren sind wichtig, in Tablettenform oder Ölmischungen als Futterzusätze erhältlich. "Gerade in haarigen Zeiten sollte auf eine ausgewogene und an diesen Inhaltsstoffen reiche Ernährung geachtet werden", rät Sarah Ross.
Was ist noch wichtig? Mit BILD der FRAU hat die Expertin darüber gesprochen und gibt Tipps, wie Halter*innen ihre Hunde und Katzen jetzt richtig pflegen.
BILD der FRAU: Warum sollte man während des Fellwechsels eigentlich täglich bürsten und kämmen? Das passiert bei Tieren in der Natur ja auch nicht.
Sarah Ross: Unsere Haustiere sind ja auch nicht "natürlich", sondern speziell gezüchtet. Durch die Zucht sind über die Zeit viele verschiedene Felltypen entstanden. Das tägliche Bürsten hat aber auch Vorteile: Zum einen stärkt es die Bindung zwischen Mensch und Tier, zum anderen regt es beim Hund die Durchblutung der Haut an und löst die ausfallenden Haare aus.
So verhindern wir auch, dass unsere Haustiere eine ganze Zeit wie gerupft aussehen, außerdem werden lästige Fellknoten entfernt. Nicht zuletzt ist das Bürsten für das Tier besonders jetzt auch eine Hilfe, denn zu viel Fell hält Wärme, was bei steigenden Temperaturen unangenehm sein kann.
Braucht man für den Fellwechsel andere Bürsten und Kämme als normalerweise? Worauf ist bei dem "Werkzeug" zu achten?
Es sollte unbedingt auf den Felltyp des Tieres abgestimmt sein: So braucht ein Hund mit viel Unterfell, beispielsweise ein Labrador, eine andere Bürste als ein Hund, der sehr langes Fell hat, wie es zum Beispiel beim Border Collie der Fall ist. Man sollte sich also vorab gut beraten lassen. Wenn man die falsche Bürste nutzt, kann diese sich im Fell verheddern, zieht kaum Fell heraus oder fügt dem Tier sogar Schmerzen zu.
Hat man die richtige Bürste für den Felltyp des eigenen Haustieres gefunden, kann man diese über das ganze Jahr nutzen. Speziell zur Zeit des Fellwechsels empfiehlt es sich eventuell, noch weitere Bürsten zu kaufen, die spezieller dafür geeignet sind, Unterwolle auszukämmen.
Jungtiere müssen sich erst einmal daran gewöhnen, gebürstet zu werden
Worauf sollte man beim Ausbürsten noch achten? Welche Fehler sollte man nicht begehen?
Besonders bei jungen Tieren sollte man sehr vorsichtig mit dem Bürsten beginnen. Denn auch das Gebürstetwerden muss von Welpen erst einmal gelernt werden. Das klappt am besten mit viel positiver Verstärkung wie Lob und Leckerlis.
Wenn das Fell beim Tier verklettet ist, ist es wichtig, auf keinen Fall mit der Bürste daran zu ziehen. Das fügt dem Tier Schmerzen zu und verbindet das Gebürstetwerden zukünftig mit negativen Gefühlen. Es gilt: Wenn das eigene Tier nicht gern gebürstet wird, lieber nur kurz und dafür häufiger Bürsten.
Gibt es bei allen Hunden und Katzen Fellwechsel? Und falls nicht: Fällt die Fellpflege bei ihnen dann weg?
Es gibt tatsächlich ein paar Hunderassen, die fast gar nicht haaren und bei denen auch der Fellwechsel quasi wegfällt – dazu zählen zum Beispiel Pudel. Aber auch Havaneser oder Yorkshire Terrier haaren fast gar nicht.
Aber auch bei diesen Hunden sollte man dafür sorgen, dass das Fell gepflegt ist und sich keine Kletten oder Knoten bilden können. Bürsten schadet auch hier nicht, schließlich mögen viele Tiere es, gepflegt und gebürstet zu werden. Es ähnelt einer wohltuenden Massage. Und auch der Bindungsaspekt zwischen Halterin oder Halter und Hund ist hier nicht zu unterschätzen.
→ Vier Pfoten ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Im Fokus stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen.
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