Dieses Einkommen brauchst du für einen sorgenfreien Ruhestand
Mit einer hohen Rente lässt sich der Ruhestand hervorragend genießen. Doch wie viel muss man verdienen, um nach dem Arbeitsleben gut leben zu können? Wir erklären dir, worauf es ankommt!
Eigentlich ist die Rente dazu da, den Lebensstandard im hohen Alter zu sichern. So weit, so gut. Doch in der Realität sieht es oftmals anders aus, denn immer mehr Menschen sind im Alter von Armut betroffen. Selbst Durchschnittsverdiener*innen müssen mit einer Mager-Rente rechnen.
Doch welches Gehalt benötigt man eigentlich, um später eine gute Rente von zum Beispiel 2000 Euro zu kassieren? Wir verraten dir, worauf es ankommt. Doch eines sei vorab gesagt – du brauchst ein gutes Gehalt und einen langen Atem...
So setzt sich die Rente zusammen:
"Wie hoch ist wohl meine Rente?": Diese Frage stellen sich viele Menschen, dessen Rentenalter immer näher rückt. Dabei ist die Berechnung der Rente oftmals gar nicht so einfach, da sie deinen persönlichen Lebenslauf berücksichtigt und somit die individuelle Leistung jeder Person in den Mittelpunkt rückt. Konkret bedeutet dies: Wer länger arbeitet und einen höheren Verdienst als andere Bürger*innen aufweist, wird in den meisten Fällen auch eine deutlich höhere Rente kassieren. Dabei setzt sich die individuelle Rente aller Arbeitnehmer*innen aus unterschiedlichen Faktoren der sogenannten Rentenformel zusammen:
- Entgeltpunkte
- Zugangsfaktor (Alter zum Zeitpunkt des Renteneintritts)
- Aktueller Rentenwert
- Rentenfaktor
Doch nicht nur diese Faktoren bestimmen die Höhe der monatlichen Rente. Das Deutsche Institut für Altersvorsorge betont ausdrücklich, dass insbesondere die individuelle Erwerbsbiografie für die Ermittlung der Rente ausschlaggebend ist. Hinzu kommen noch Kindererziehungszeit, Berufsausbildung, Wehr- und Bundesfreiwilligendienst, Pflege von Angehörigen oder Zeiten, in denen Arbeitslosengeld bezogen wurde. All das führt dazu, dass Punkte für die Rente im Alter gesammelt werden. Ebenso wichtig ist die Frage, ob die Rente in Ost- oder Westdeutschland bezogen wird. Doch im Allgemeinen gilt: Um die individuelle Rente zu berechnen, kannst du auf folgende Formel zurückgreifen
- Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor = monatliche Bruttorente
Reicht ein überdurchschnittliches Gehalt aus, um eine gute Rente zu beziehen?
Eine Rente von 2000 Euro erhalten? Das ist theoretisch natürlich möglich, jedoch gilt folgende Faustregel: Wer eine Rente von 2000 Euro anstrebt, muss gleich zu Beginn des Berufslebens eine Menge Geld verdienen. Schauen wir uns hierzu am besten ein Beispiel an:
Marie Mustermann ist 1970 geboren. Mit 18 Jahren, also im Jahre 1988, steigt Frau Mustermann ins Berufsleben ein und arbeitet in einem großen renommierten Konzern. Ihr Einstiegsgehalt lag damals bei 4100 D-Mark. Bis zum Jahr 2012 hat Frau Mustermann unterschiedliche Positionen ausgeführt und in dieser Zeit ein Gehalt zwischen 2700 und 3600 Euro erhalten. Im Jahre 2013 folgte nun ihr größter Karrieresprung. Ab diesem Zeitpunkt bekleidete Frau Mustermann bis zu ihrem Renteneintritt eine Position innerhalb der Führungsabteilung und darf sich über ein Bruttogehalt von 6200 Euro freuen. Seit Juli 2021 erhält Marie Mustermann von ihrem Konzern sogar ein monatliches Gehalt von satten 6300 Euro brutto.
Nach einer Arbeitszeit von 45 Jahren darf Frau Mustermann im Jahre 2032 endlich in den wohlverdienten Ruhestand eintreten. Laut einer groben Berechnung wird sie vom Staat eine monatliche Rente von ungefähr 1500 Euro brutto erhalten. Diese Rente wird sie aber nur dann erhalten, wenn sie ihre Tätigkeit unter gleichbleibenden Konditionen bis zum Ruhestand weiterführt. In Anbetracht des hohen Bruttoeinkommens ist das ganz schön mager.
Warum bekommt Frau Mustermann eine so magere Rente?
Die Frage kann leicht beantwortet werden. Wie bereits am Anfang erwähnt wurde, setzt sich die monatliche Rentenhöhe aus unterschiedlichen Faktoren zusammen. Um eine Rente von um die 2000 Euro zu erhalten, müsste Frau Mustermann, basierend auf der Regelaltersgrenze, dem Rentenwert-West und dem Rentenfaktor 1, wegen ihres Rentenalters insgesamt 60 Rentenpunkte erreichen, um somit eine monatliche Zahlung von 2000 Euro zu kassieren.
Aufgrund ihres Durchschnittseinkommens von 3379 Euro erreicht Frau Mustermann bis zu ihrem Rentenalter um die 45 Rentenpunkte. Somit fehlen ihr um die 15 Rentenpunkte, um die besagte Rente zu erhalten. Ihre letztlich doch noch überdurchschnittlich "hohe" Rente hat Frau Mustermann ihren letzten Berufsjahren zu verdanken. So sammelte sie in diesen Jahren rund 1,83 Rentenpunkte.
Man benötigt 60 Entgeltpunkte, um eine Rente von 2000 Euro zu erhalten
Wie wir nun wissen, benötigt man 60 Entgeltpunkte, um eine monatliche Rente von 2000 Euro ausgezahlt zu bekommen. Ein schwankendes Einkommen wie im Fall von Frau Mustermann reicht somit um Längen nicht aus. Sie müsste im Laufe ihres Berufslebens konstant um die 30 Prozent mehr Gehalt verdienen als der/die durchschnittliche Bundesbürger*in – und das ab dem Berufseinstieg. Demnach wären es um die 4.400 Euro brutto im Jahr (ca. 366,67 Euro im Monat), die Frau Mustermann mehr verdienen müsste. Doch nur ein höheres Gehalt reicht allein noch nicht aus, um dieses Renten-Niveau zu erzielen, sondern es muss in Anbetracht des wachsenden Durchschnittseinkommens der Deutschen und der steten Inflation kontinuierlich steigen.
Doch der wichtigste Umstand ist einer: Alle Arbeitnehmer*innen brauchen bis zur wohlverdienten Rente einen langen Atem. Denn wird eine Altersrente vorzeitig – also vor Erreichen der Regelaltersgrenze – in Anspruch genommen, verringert sich der Zugangsfaktor für jeden Kalendermonat um 0,003 (= 3,6 % pro Jahr) und somit auch die monatliche Rente.
So viel Rente gibt es für dein Gehalt
Puh, das waren ganz schön viele Informationen und viele komplizierte Rechnungen. Da den Überblick zu behalten, ist gar nicht mal so leicht. Damit du bei diesem wichtigen Thema nicht die Übersicht verlierst, haben wir die zu erwartende Rente in einer Tabelle zusammengefasst.
Monatsgehalt in Brutto (Euro) | Monatsrente nach 45 Jahren West | Monatsrente nach 45 Jahren Ost |
1500 | 727 | 711 |
1750 | 848 | 830 |
2000 | 968 | 948 |
2250 | 1090 | 1185 |
2750 | 1331 | 1303 |
3000 | 1453 | 1422 |
3250 | 1574 | 1541 |
3500 | 1695 | 1660 |
3750 | 1816 | 1778 |
4000 | 1937 | 1897 |
5000 | 2422 | 2371 |
5500 | 2821 | 2780 |
6000 | 3077 | 3032 |
Solltest du beim Anblick deiner zu erwartenden Rente geknickt oder sogar schockiert sein, können wir dich ein wenig beruhigen. Denn bei den Berechnungen handelt es sich lediglich um Richtwerte, die anhand von Standardannahmen ermittelt wurde und die Realität nicht zu hundert Prozent widerspiegeln. Denn schließlich gilt es als sehr unwahrscheinlich, dass eine Person ganze 45 Jahre lang ein und dasselbe Gehalt verdienen wird.
Doch nicht nur eine Gehaltserhöhung sorgt dafür, dass du am Ende deines Berufslebens deutlich mehr an Rente kassieren wirst. Auch der Rentenwert wird in der Regel jährlich angehoben, der die Höhe der Rente ein wenig anhebt. Aber auch andere Faktoren wie Kinder, Berufsbildung, Arbeitslosigkeit und selbst ein Berufswechsel spielen bei der Berechnung der Rente eine entscheidende Rolle.
Übrigens: Die gesetzliche Rente ist gedeckelt. Das bedeutet: Ab einem Einkommen von 6.000 Euro gibt es keine Steigerung mehr und beträgt unabhängig von einem höheren Verdienst 3.077 Euro im Westen und 3032 Euro im Osten.
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