Bußgelder drohen!

Unkraut vernichten: Dieses Hausmittel kann dir viel Ärger einbringen

Person behandelt die Unkraut mit einer Spritzflasche. Im Fokus stehen zwei gelbe Löwenzahnblüten im Vordergrund auf einer grünen Wiese. Die Hand der Person hält die grün-orangefarbene Spritzflasche, die gerade das Herbizid auf die Unkräuter .
© Getty Images /yevtony
Es gibt zwei Hausmittel, die effektiv gegen Unkraut helfen – eigentlich. Denn man darf beides nicht einsetzen – nur sehr bedingt...

Bei der Unkrautvernichtung setzen viele auf Salz und Essig. Es ist allerdings nicht erlaubt, diese Hausmittel gegen Unkraut einzusetzen – mit einigen Ausnahmen. Warum es das Verbot gibt und wo die durchaus wirkungsvolle Mischung eingesezt werden darf, erfährst du hier.

Zwischen liebevoll gestalteten Beeten im Garten tummelt sich nicht selten unerwünschtes Grünzeug. Unkraut ist wohl für alle Hobbygärtner*innen eine Zumutung. Statt es einfach zu jäten, greifen viele auf aggressive Methoden zurück, um den Wildwuchs zu beseitigen, zum Beispiel mithilfe von Salz und Essig.

Hausmittel gegen Unkraut: 3 natürliche und effektive Methoden

Beide helfen nachweislich dagegen und sind gute Mittel zur Unkrautvernichtung. Aber ist der Einsatz von Salz und Essig bei Unkraut überhaupt erlaubt? Bei dieser Frage scheiden sich die Geister. Wir sagen, ob du wirklich auf diese Hausmittel setzen oder es lieber unterlassen solltest.

Salz und Essig gegen Unkraut: Ist das überhaupt erlaubt?

Essig und Salz sind im Haushalt natürliche Wundermittel, mit denen man selbst den hartnäckigsten Schmutz entfernt. Deshalb schwören viele auf die Wirkung beider Hausmittel, sodass sie auch vermehrt im Garten zum Einsatz kommen. Doch es steht die Frage im Raum, ob das überhaupt rechtens ist.

Aber warum eigentlich? Salz und Essig helfen nämlich unbestritten gegen Unkraut – aber beides kann im Garten großen Schaden anrichten. Sogar Gerichte beschäftigten sich in der Vergangenheit mit der Frage, ob der Einsatz dieser Hausmittel im Grünen erlaubt ist. Allerdings ist dieser Fall bis heute nicht abschließend geklärt.

Wo die beiden Hausmittel verboten sind

Nachweislich entzieht Essigsäure Pflanzen Flüssigkeit, wodurch sie vertrocknen. Die Reste werden eingesammelt, Essig wird immer wieder nachgeschüttet, sodass die Pflanze mit der Zeit eingeht und abstirbt. Salz hat ein ähnliches Funktionsschema, denn es trocknet Pflanzen durch Osmose aus, indem es sich auf den Blättern ablagert und somit den Zellen das Wasser entzieht.

Gegen Unkraut zwischen Pflastersteinen und im Rasen helfen Salz und Essig effektiv, doch sie sind alles andere als umweltschonend. In bestimmten Bereichen, zum Beispiel auf versiegelten Flächen oder Flächen, die nicht gärtnerisch genutzt werden, ist der Einsatz dieses selbstgemachten Gemisches sogar verboten. Das regelt §12 des Pflanzenschutzgesetzes (PflSchG). Bei Nichtbeachtung droht ein Bußgeld.

Auf der Seite der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft heißt es dazu: "Die Grundstoffe Natriumchlorid und Essig sowie Mischungen daraus dürfen nicht als Unkrautbekämpfungsmittel eingesetzt werden. Ausgenommen davon ist nur Essig in Lebensmittelqualität (max. 10 % Essigsäure) zur Unkrautbekämpfung in Heilpflanzen und die Einzelpflanzenbekämpfung mit Essig in Lebensmittelqualität (max. 6 % Essigsäure) auf Wegen, Gehwegen, Bordsteinen, Wegeinfassungen und Terrassen."

Im Zweifel sind auch angrenzende Grundstücke betroffen

Eine übertriebene Regelung, dass man nicht mal im eigenen Garten auf die Hausmittel zurückgreifen kann? Wir haben beim Gartenexperten Mattias Nemeth von Landidee.de nachgefragt. Und der bestätigt, dass das Verbot absolut sinnvoll ist. Denn: "Es kann den Boden auf lange Zeit unfruchtbar machen. Bei Regen kann dies auch nachbarliche Flächen betreffen. Deshalb darf beispielsweise auch nicht mehr im Winter mit Salz gestreut werden, da es die Gärten an den Straßen zerstören kann."

Insofern kann auch der Hobby-Gärtner den Einsatz überhaupt nicht empfehlen: "Auch behutsam angewendet, kann es das Bodenleben – auch Mikroorganismen, Käfer etc. – zerstören." Sein Tipp: "Ich empfehle, es wachsen zu lassen", sagt er schmunzelnd. Und fährt ernsthaft fort: "Es gibt kein Mittel, das nicht den Boden und die Mikroorganismen angreift, da die Pflanzen nur eingehen, weil der pH-Wert des Bodens geändert oder – im Falle von chemischen Mitteln – sogar vergiftet wird."

Insekten und andere Tiere können Schaden nehmen

Und es spricht auch sonst einiges dafür, die Hände von Salz und Essig zu lassen. Denn beide können nicht zwischen Unkraut und Nutzpflanzen unterscheiden. Befindet sich das unliebsame Grün also nahe an Pflanzen, die gedeihen sollen, können schlimmstenfalls beide beschädigt werden und eingehen.

Außerdem verbleiben sowohl Essig als auch Salz länger im Boden, können somit auch umliegende Pflanzen schädigen. Und wie gesagt: Auch Insekten und andere Tiere können durch den Einsatz von Essig und Salz zugrunde gehen. Die nachhaltige Wirkung ist zudem in vielen Fällen fraglich, denn beides vernichtet zwar die Pflanze, allerdings nicht die Wurzel, sodass diese immer wieder neu austreiben kann.

Fachhandel berät am besten bei Unkrautvernichtern

Wer dennoch auf Essig setzen will, sollte sich im Fachhandel unbedingt von Expert*innen beraten lassen. Denn es gibt durchaus Unkrautvernichter auf Essigbasis, die nicht so viel Schaden anrichten wie selbst zusammengebraute Mischungen. Im richtigen Mischungsverhältnis darf dieses Mittel sogar auf versiegelten Flächen angewendet werden.

Für saure Böden eignet sich ebenfalls essighaltiger Dünger. Dieser sollte allerdings nur bei Topfpflanzen eingesetzt werden, damit danebenliegende Pflanzen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Ob Salz und Essig gegen Unkraut erlaubt sind, hängt also von der Mischung und dem Einsatzgebiet ab. Auf jeden Fall sollte man zumindest vorsichtig mit beiden Hausmitteln agieren – und am besten gar nicht.

Wir haben auch noch ein paar tolle Ideen, wie du lästiges Unkraut loswirst:

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