Statt Gurken oder Paprika : So legst du jetzt noch eine bienenfreundliche Wildblumenwiese an
Bunte Wildblumen sind unterschätzt: Sie bieten Bienen und anderen wichtigen Insekten einen Lebensraum – und sehen auch noch ganz fantastisch aus. So einfach legst du eine Wildblumenwiese an!
Der englische Rasen ist out. Akkurat geschnittene Grünflächen ohne jegliche Farbenvielfalt machen darüber hinaus auch noch jede Menge Arbeit. Gut, dass der Trend in Richtung bunt und wild geht.
Und das Beste daran: Wenn du statt Rasen einfach eine Wildblumenwiese anlegst, bietest du Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und Co einen wichtigen Lebensraum.
Wildblumenwiese anlegen: Enfach gemacht und für Bienen ein Fest
Nicht nur Bienen kämpfen immer mehr ums Überleben. Sowieso geschwächt durch Pestizide finden sie und andere wichtige Insekten kaum Nahrung auf grünem, blumenleerem Rasen.
Warum also nicht einfach mal ein bisschen Farbe in den eigenen Garten (oder auf den Balkon) bringen und eine Wildblumenwiese säen?
Die bietet Honigbienen, Schmetterlingen, Hummeln, Schwebfliegen und anderen Insekten ein wahres Festmahl, sieht toll aus und ist darüber hinaus auch noch echt pflegeleicht.
Ein paar Dinge gibt es trotzdem zu beachten – etwa die Wahl des Saatgutes.
Der richtige Zeitraum, eine Wildblumenwiese anzulegen, liegt übrigens zwischen März und Mai. Im Juni ist das Anlegen aber auch noch möglich.
Wildblumenwiese Schritt 1: Saatgut kaufen
Schau dich gut um und lies genau, was auf der Verpackung des Saatgutes angegeben ist – oder hole dir Rat im Gartenfachhandel. Denn nicht alle Blumen sind für Bienen und Schmetterlinge als Nektarquelle geeignet.
Heimische Pflanzen sollten es sein – solche, die dem Insekt bekannt sind. Auf Saatgutmischungen ist in der Regel vermerkt, ob die Blumen bienenfreundlich sind.
Es gibt einjährige und mehrjährige Wildblumenmischungen. Letztere ist die ökologischere und einfachere Variante. Toll dabei: Die Blumen blühen zu unterschiedlichen Zeiten, möglicherweise wachsen manche Arten erst im zweiten Jahr.
Eine einjährige Wiesensaat ist dagegen meist bunter, muss aber jedes Jahr neu ausgesät werden.
Wildblumenwiese Schritt 2: Boden richtig vorbereiten
Wieder zuhause und bienenfreundliches Saatgut vorhanden? Dann suche dir jetzt die Stelle, die später in ein Blütenmeer verwandelt werden soll.
Am besten ein sonniges Plätzchen – halte dich dabei aber an die Angaben auf der Saatgut-Tüte. Dort steht, welche Art Standort die Blumen zum Wachsen benötigen. Dann heißt es: Boden gut auflockern und gerne mit etwas Sand mischen und ihn abmagern. Wildblüten mögen keinen humusreichen Boden.
Abmagern bedeutet: Du mischt die oberen 15 bis 20 Zentimeter des Bodens mit Sand oder du arbeitest eine Schicht Sand in der Dicke von fünf bis zehn Zentimetern Sand unter.
Dabei wird dann auch direkt das Gras entfernt und der Höhenunterschied aufgrund der fehlenden Grasnarbe ausgeglichen.
Schritt 3: Saatgut aufbringen
Dann kannst du das Saatgut wie beim Rasen säen auf der Bodenfläche verteilen. Rechne bei Wildblumen etwa mit fünf bis zehn Gramm Saatgut pro Quadratmeter Fläche.
Tipp: Vermische das Saatgut vorher mit etwas Sand, so lässt es sich besser verteilen.
Sobald alles ausgesät ist, nimmst du einen Rechen und arbeitest die Samen vorsichtig in den Boden ein.
Zum Schluss wird der Boden noch verdichtet, damit leichte Samen nicht vom Wind weggetragen werden. Entweder nimmst du dafür eine kleine Walze – oder einfach deine Gartenschuhe. Wichtig ist, dass alle Samen von der Erde umschlossen sind und nicht oben aufliegen.
Wildblumenwiese Schritt 4: Boden wässern – und abwarten
Damit die Samen keimen können, brauchen sie jetzt natürlich noch ein bisschen Wasser. Achte darauf, dass du die ausgesäte Fläche in den kommenden vier bis sechs Wochen immer feucht hältst. Das ist vor allem wichtig, wenn es wieder tagelang nicht regnet.
Jetzt heißt es nur noch abwarten. Die Samen haben meist unterschiedliche Keimzeiten, daher wird deine Wildblumenwiese mit der Zeit immer vielfältiger – auch, wenn sie anfangs vielleicht etwas karg aussehen mag.
Wildblumenwiese Schritt 5: Wiese pflegen
Du kannst deine Wildblumen jetzt einfach wachsen lassen. Aber der Blütenteppich wird noch dichter, wenn du ihn hin und wieder auch einmal mähst.
Nach zehn Wochen solltest du dies zum ersten Mal tun. So hat Unkraut wenig Chance, die ausgesäten Blumen treiben aber schnell wieder in die Höhe. Mähe im ersten Jahr ruhig mehrmals, um später eine richtig dichte, bunte Wiese zu erhalten.
In den Folgejahren sollte es reichen, die Wiese einmal zwischen Juli und September abzumähen.
Extratipp für glückliche Bienen: Mähe in zwei Durchgängen. Eine Hälfte bleibt noch eine bis zwei Wochen länger stehen. So finden Insekten trotzdem noch Nahrung, während die bereits abgemähte Fläche wieder austreiben kann.
Die Wiese wird über die Jahre immer bunter und vielfältiger. Denn die Blumen entziehen dem Boden nach und nach Nährstoffe, weshalb sich dazwischenmogelnde Gräser irgendwann keine Chance mehr haben.
Tipp: Du hast nur einen Balkon? Wildblumen lassen sich auch im Blumenkasten aussäen. Aber Vorsicht: Sie können sehr hoch werden!
Du siehst, eine Wildblumenwiese anzulegen ist gar nicht schwer: Einfach säen, ein bisschen aufs Wasser achten und wuchern lassen, hin und wieder einmal abmähen und neu treiben lassen – und schon finden Bienen und Co wieder mehr Nektar.
Pluspunkt: Hin und wieder kannst du dir so auch ein buntes Sträußchen für die Wohnung zusammenpflücken!