Befall in der Küche erkennen und handeln

Mehlkäfer-Larven jetzt als Zutat EU-weit erlaubt: So wirst du den Vorratsschädling zu Hause los

Eine Hand greift in einer hellen Küche nach einem großen Glas mit Mehl, das in einem Holzregal zwischen weiteren Vorratsgläsern steht.
© Adobe Stock / Valerii Honcharuk
Iiiih: Mehlkäfer und deren Larven, die auch als Mehlwürmer bezeichnet werden, fühlen sich in deinen Vorräten leider wohl.

Mehlkäfer in deinem Vorratsschrank sind nicht nur unappetitlich: Befallene Lebensmittel müssen entsorgt werden, außerdem können die Schädlinge samt ihrer Larven krank machen. Und auch wenn die EU ab sofort Mehlwurmpulver als Lebensmittelzusatz zulässt, willst du den Krabbler zu Hause vermutlich loswerden. Wir helfen dir dabei.

Vorratsschädlinge sind wirklich extrem ärgerlich: Es ist nicht nur unangenehm, sie im Küchenschrank zu haben – Lebensmittel werden durch sie ungenießbar und müssen in der Regel weggeschmissen werden. Sogar krank können sie uns machen, und: Oft ist es schwer, sie wieder loszuwerden.

Seltsame Bisse am Körper? So erkennst du, ob es sich um Bettwanzen handelt

Mehlkäfer bilden da leider keine Ausnahme... Wusstest du, dass das UV-behandelte Insektenpulver des Mehlkäfers bei uns seit kurzem in bestimmten Lebensmitteln drin sein darf? Es soll sehr proteinreich sein und durch die Behandlung auch mehr Vitamin D beinhalten. Mehr dazu im Folgenden...

Aber keine Sorge, unmöglich ist es auch wieder nicht, ihn zu Hause loszuwerden. Wir haben Tipps für dich gesammelt.

Ein rotbrauner Getreideplattkäfer und seine helle Larve liegen auf glänzenden Leinsamen. | © Adobe Stock / Tomasz
Foto: Adobe Stock / Tomasz
Was wuselt denn da im Küchenschrank herum? Mehlkäfer und deren Larven? So wirst du die Schädlinge los.

Mehlkäfer loswerden: So sieht der Vorratsschädling aus

Mehlkäfer haben einen länglichen flachen Körper, der dunkelrotbraun bis schwarz gefärbt und etwa zehn bis 18 Milimeter lang ist. Das aus der Familie der Schwarzkäfer stammende Tier hat sechs Beinchen, seine Deckflügel sind mit Längsrillen versehen. Mehlkäfer können sogar fliegen, das tun sie allerdings sehr selten.

Mehlkäfer krabbeln in losem Mehl herum | © iStock.com/HHelene
Foto: iStock.com/HHelene
Mehlkäfer lieben natürlich Mehl, ihr Name kommt nicht von ungefähr. Aber auch alle anderen stärkehaltigen Lebensmittel sind vor ihnen nicht sicher.

Sowieso wirst du die ausgewachsenen Tiere eher selten zu sehen bekommen, denn es kann bis zu vier Monate dauern, bis es so weit ist. Zuvor sind die Larven des Mehlkäfers, die auch als Mehlwürmer bezeichnet werden, in deinen Vorräten unterwegs. Sie sind meist gelblich braun glänzend mit dunklen Ringen und werden im Laufe der Zeit bis zu 30 mm lang. Die Würmer bzw. Larven häuten sich mehrfach, bevor es zur Verpuppung kommt.

Larven von Mehlwürmern in einer Mehlmulde | © iStock.com/Antagain
Foto: iStock.com/Antagain
Mehlkäfer-Larven, auch Mehlwürmer genannt

Mehlkäfer und ihre Larven: Was sie essen, wer sie isst

Mehlkäfer und ihre Larven lieben die Stärke, die in Getreide, Backzutaten und Backwaren aller Art vorkommt. Das mögen sie:

  • Mehl
  • Müsli
  • Gewürze
  • Kräuter
  • getrocknete Teigwaren
  • Süßigkeiten
  • Trockenobst

Der Mehlkäfer und insbesondere der Mehlwurm ist deshalb häufig in Bäckereien, Getreidefabriken und Mühlen zu Hause. Von dort wird er weiter in Geschäfte und Läden transportiert – und von dort zu uns nach Hause.

Mehlkäfer, die vor allem in Mitteleuropa vorkommen, werden aber auch selbst verspeist: So dienen Mehlwürmer als Futtertiere für etliche Reptilien, Vögel und Amphibien. In der Schweiz sind sie seit einigen Jahren als Lebensmittel für den Menschen zugelassen. Und seit neuestem auch bei uns... 

Mehlwürmer dürfen ab sofort als Pulver in Lebensmitteln enthalten sein

Seit dem 10. Februar 2025 ist die Verwendung von UV-behandeltem Mehlwurmpulver in Lebensmitteln wie Käse, Brötchen und Burgern in der EU erlaubt. Das Pulver, gewonnen aus den Larven des gelben Mehlwurms, muss aufgrund einer UV-Behandlung, die den Vitamin-D-Gehalt steigert, klar als "UV-behandeltes Larvenpulver von Tenebrio molitor" gekennzeichnet sein.

Diese Angabe ist nicht nur auf verpackten Produkten erforderlich, sondern auch bei loser Ware in Bäckereien oder Restaurants. Zudem ist ein Allergiehinweis nötig, da das Pulver bei Allergiker*innen, die auf Krebstiere oder Hausstaubmilben reagieren, ähnliche Reaktionen hervorrufen könnte. Immerhin: Dank der EU-weiten Kennzeichnungsverordnung ist eine heimliche Beimischung von Speiseinsekten ausgeschlossen. Na dann: guten Appetit...

Achtung: Mehlkäfer können krank machen!

Auch wer hartgesotten ist, die neue Zutat ausprobieren möchte und vor allem tierischen Mitbewohner*innen im Vorratschrank nicht zu Leibe rücken will, sollte wissen: Mehlwürmer können Krankheiten übertragen, wenn sie nicht behandelt und zu Pulver zermahlen werden, etwa den Zwergbandwurm oder Bakterien! Auch Schimmelpilze können sich in mit Kot verunreinigten Lebenmitteln leichter ausbreiten.

Mehlkäfer übertragen als Zwischenwirte auch den Rattenbandwurm. Für Menschen mit schwachem Immunsystem und kleine Kinder können befallene Lebensmittel dehalb gefährlich werden.

Daran erkennst du einen Mehlkäfer-Befall

Zieht dein Mehl Fäden und ist eher bröckelig als fein pulvrig? Dann hast du es wohl entweder mit Mehlmotten oder Mehlkäfern zu tun. Hast du stärkehaltige Lebensmittel im Schrank, die du nicht so oft benutzt, können sich die Käfer samt deren Larven schon ordentlich ausgebreitet haben. Checke unbedingt alle weiteren Lebensmittel in deiner Küche, die in Frage kommen.

Pheromon-Klebefallen locken mit ihrem Sexuallockstoff männliche Mehlkäfer an. Auf diese Art kannst du einen Befall zwar schnell feststellen, doch die Weibchen, Eier und Würmer wirst du so nicht los. Auch hier gilt: unbedingt alle Vorräte kontrollieren und im Zweifelsfall entsorgen. Pheromonfallen stellst du am besten ab dem Frühsommer auf, da sind die Mehlkäfer besonders aktiv.

Auch mit UV-Licht-Klebefallen lässt sich ein Befall feststellen: Mehlkäfer sind nachtaktiv, werden vom Licht angelockt und gehen den Fallen ebenfalls regelrecht auf den Leim. Eier und Würmer allerdings leider nicht, weshalb du auch hier alles kontrollieren musst.

Weitere ungebetene Hausgäste:

So beseitigst du Mehlkäfer

  • Mehlkäferquelle aufspüren: Die Schädlinge bleiben gerne an einem Ort. Mache den Ort ausfindig – wenn du Glück hast, sind andere Bereiche noch nicht befallen.
  • Dort, wo du Käfer und / oder Würmer gefunden hast, solltest du wirklich alle in Frage kommenden Lebensmittel wegschmeißen. Achtung: Entferne sie gleich aus deiner Wohnung und lagere sie nicht noch eine Weile im Müll, sonst können sich die Schädlinge weiter ausbreiten.
  • Reinige den Schrank oder die Regalflächen gründlich, bevor du sie wieder einräumst. Sauge zuerst alles ab, am besten mit einer schmalen Düse.
    Tipp: Föhne in Ritzen, Löcher und Schrankbohrungen hinein, um die Tiere oder dort abgelegte Eier abzutöten. Säubere die Flächen anschließend mit Essigwasser – den Geruch mögen Mehlkäfer nicht.
  • Kontrolliere nach zwei bis drei Wochen noch einmal gründlich nach, wiederhole die Kontrolle ein weiteres Mal nach zwei bis drei Wochen. Finden sich erneut Tiere, Larven oder Gespinste, musst du die Wegwerf- und Reinigungsprozedur leider noch einmal von vorne beginnen. Bist du gründlich vorgegangen, hast du aber gute Chancen, dass alles in Ordnung ist.

So beugst du einem Mehlkäfer-Befall vor

Zwar kommen Mehlkäfer selten aus dem Freien ins Haus, doch es kommt vor: Die Schädlinge leben in der Natur nämlich in Mulch, Kompost oder Vogelnestern. Insektengitter an Balkontüren und Fenstern halten sie ab – vor allem abends und nachts, wenn sie vom Licht angezogen werden.

Säubere deine Vorratsschränke regelmäßig mit Essigreiniger und versprühe mit Wasser verdünntes Eukalyptus-, Neem- oder Teebaumöl in den Ecken, ohne damit an die Lebensmittel zu gelangen. Das hält die Plagegeister fern.

Die beste Schutzmaßnahme: Vorräte in gut verschließbaren Dosen oder Glasbehältern aufbewahren. Damit sind deine Lebensmittel gleich noch vor Mehlmotten geschützt. Eine kalte Vorratskammer ist dabei immer besser als die geheizte Küche, denn Mehlkäfer haben's gerne warm.

Neu gekaufte Lebensmittel, die Getreidestärke enthalten, solltest du grundsätzlich sofort auf einen Befall hin überprüfen. Gewöhne dir das an – noch besser: Du musst gar nicht mehr darüber nachdenken, wenn du sie einfach immer in Dosen umfüllst und dabei gleich kontrollierst.

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