Nur lästig oder echte Gefahr? Was du über Lindenwanzen wissen musst

Sie sind scharenweise auf Lindenbäumen zu finden: Lindenwanzen. Da ist der Name Programm! Mit ihrer feuerroten Farbe sehen sie ziemlich verstörend aus – aber sind die Krabbeltiere tatsächlich nur auf Linden zu finden? Und wie gefährlich sind sie für die oder gar andere Bäume und Pflanzen?
Tatsächlich sind Lindenwanzen erst seit ein paar Jahren bei uns in Deutschland heimisch – und doch haben viele Hobbygärtner*innen sie bereits bei sich im Garten entdeckt. Wenn sich die Krabbler in großen Schwärmen an den Stämmen und Ästen von Lindenbäumen ansammeln, kann das einen zunächst ziemlich aus der Fassung bringen. Doch welche Gefahr geht von den Insekten tatsächlich aus?
Lindenwanzen: Invasion aus dem Mittelmeerraum
Wie der Name bereits vermuten lässt, fühlen sich Lindenwanzen vor allem auf den Ästen der Linde wohl. Doch auch andere Malvengewächse werden von ihnen besiedelt, weshalb die Käfer oft auch als Malvenwanzen bezeichnet werden. Dazu gehören beispielsweise:
- Eibisch
- Hibiskus
- Malven
- Strauchpappeln
Vom Aussehen her erinnern die Krabbler leicht an Feuerwanzen: Sie sind vier bis sechs Millimeter groß und schwarz-rot gefärbt. Und auch ihre Vorliebe für Linden und Malvengewächse teilen sich die beiden Käferarten.
Neben dem Herbst sind die Wanzen gerade im Frühjahr an ihrem Wirtsbaum zu finden. Häufig sind es Winterlinden, an denen sich Tausende von ihnen auf der Rinde tummeln – ein eher schauriger Anblick...
Wie schädlich sind Lindenwanzen?
Obwohl sie furchteinflößend aussehen, können wir Entwarnung geben: Lindenwanzen sind in keinster Weise schädlich für deinen Garten. Auf der Suche nach einem Überwinterungsquartier versammeln sich die Krabbler an Baumstämmen und in Rindenritzen. Im Frühjahr legen die Käfer-Weibchen dort ihre Eier ab.
Sobald die Larven geschlüpft sind, wandern die Tiere gemeinsam in die Baumkrone und saugen dort Saft aus den Blättern und nicht verholzten Teilen. Das Gewächs erleidet dabei keinen Schaden. Und auch für Menschen oder Haustiere stellen die Käfer keinerlei Gefahr dar. Insofern ist Lästling die richtige Bezeichnung für sie.
Aber: Es würde sich nicht um eine Wanzenart handeln, wenn die Lindenwanze wie fast alle ihrer Artgenossen nicht bei
Berührung ein übelriechendes Sekret absondern würde. Verirren sich die Tierchen also auch einmal in deine Wohnung, solltest du vorsichtig sein, wenn du sie wieder nach draußen befördern willst: Am besten stülpst du ein Glas über sie, schiebst ein Stück festes Papier darunter und trägst sie so nach draußen.
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Lindenwanzen nachhaltig bekämpfen
Die Tierchen sind also absolut harmlos – dennoch wollen die meisten sie nicht gerne in ihren Gärten haben. Möchtest du die Insekten von deinem heimischen Lindenbaum vertreiben, kannst du mit einer Mischung aus Wasser und biologisch abbaubarem Spülmittel, Kern- oder Schmierseife im Verhältnis 10:1 gegen sie vorgehen. Du kannst auch noch einen Schuss Essig dazugeben, den mögen die Wanzen gar nicht. Säubere Stamm und umgebenden Boden regelmäßig mit dem seifigen Wasser. Du kannst das Gemisch auch in eine Sprühflasche geben und die Lindenwanzen damit direkt ansprühen. Dann nehmen sie schnell Reißaus.
Bei kleineren Kolonien gibt es außerdem die Option, die Tiere mit einem Handbesen vorsichtig aus den Rindenritzen zu kehren, mit einem Kehrblech aufzufangen und außerhalb des Gartens auszusetzen.
Tipp I: Entfernen solltest du die Lindenwanzen dann, wenn Schädlinge hinzukommen. Ist dein Gewächs etwa zusätzlich von der wolligen Napfschildlaus befallen, kann der Schaden erheblich zunehmen und die Pflanze durch eine geringere Widerstandskraft stärker gefährdet sein.
Tipp II: Sprühe deine gefährdete Bäume oder Pflanzen alljährlich im Frühjahr und/oder Herbst großzügig mit Seifenlauge ein – so kannst du einem Befall mit Lindenwanzen wirksam vorbeugen. Mit dem für Pflanzen harmlosen Gemisch kannst du sogar gleich noch andere Schädlinge wie Blattläuse mit bekämpfen.
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Klimaerwärmung begünstigt Verbreitung
Die Lindenwanze ist ursprünglich in Südwesteuropa und Nordafrika beheimatet. Erst seit rund 2004 ist sie auch nördlich der Alpen, also in Deutschland, anzutreffen. In Berlin taucht sie hingegen erst seit kurzer Zeit auf – und ist uns daher noch vergleichsweise unbekannt.
Der Grund für die zunehmende Verbreitung der Lindenwanzen ist die immer weiter fortschreitende Klimaerwärmung. Vor ein paar Jahren haben die Krabbler unsere kalten Winter kaum überlebt – heute sitzen die Tiere im Süden der Republik beinahe ununterbrochen an den Lindenstämmen.
In Anbetracht der immer milder werdenden Temperaturen vermuten Expert*innen eine Welle an neuen Wanzen-Arten in Deutschland.
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