Tolle Idee, wenn du sie richtig umsetzt

Mit diesem Abfallprodukt auf deinem Beet musst du nicht mehr Unkraut zupfen

Hand, die Unkraut aus einem Gartenbeet zieht. In dem Beet wachsen verschiedene Pflanzen, darunter Zwiebeln.
© Adobe Stock / LianeM
Wer mag es schon, Unkrauf zu zupfen... Wir verraten dir einen simplen Trick, mit dem du erst einmal Ruhe hast.

Unkraut zupfen ist lästig. Es gibt einen Trick, mit dem du lange Ruhe hast – du brauchst dafür lediglich etwas, das sonst auf dem Müll landet. Was es dabei allerdings unbedingt zu beachten gilt.

Unkraut loszuwerden gleicht einer nicht enden wollenden Sisyphos-Arbeit: Da zupft und jätet man den ganzen Tag – und am Ende scheint es da, wo man begonnen hat, schon wieder zu sprießen. Ganz schön lästig!

Wer nicht gerade mit Chemiekeulen dagegen vorgehen will – und davon sei, der Umwelt und Gesundheit zuliebe, auch dringend abgeraten –, ist eher ratlos: Was tun? Es gibt allerdings etwas, was du tatsächlich tun kannst, um Unkraut den Kampf anzusagen. Du brauchst dafür nur etwas, das normalerweise im Müll landen würde...

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Aufs Beet damit statt in den Müll: So wird Unkrautzupfen unnötig

Was ist es denn nun, was wir eigentlich wegschmeißen würden, statt es gegen Unkraut einzusetzen? Wir verraten es dir: Pappe und Karton, was im Altpapier landen würde!

Und so geht's:

  • Zunächst steht leider noch einmal das lästige Unkrautentfernen an – nimm dir das Beet bzw. die Fläche vor, die du anschließend von dem Wildwuchs befreien willst.
  • Schnapp dir dann Pappe und Karton. Achtung: Glanzpapier, Farbdrucke und beschichtetes Zeitungspapier unbedingt aussortieren, sie enthalten Chemie und Kunststoffanteile, die giftig sind und sich nicht zersetzen.
  • Lege auf deine vom Unkraut befreite Fläche mehrere Lagen von Karton. Lasse die Lagen ruhig überlappen, es soll komplett abgedichtet sein.
  • Gieße das Ganze. Achtung: nicht grob mit einem Schlauch, sondern verwende eine Gießkanne mit Brause bzw. Tülle, die Pappe soll nur feucht sein, damit alles an Ort und Stelle bleibt.
  • Zum Schluss packst du auf deinen Karton noch eine Schicht Mulch – zum einen verhindert sie die Sicht auf die unschöne Pappe, zum anderen hält sie sie auch dort, wo sie sein soll, ohne weggeweht zu werden.

Warum verhindert Karton das Wachstum von Unkraut?

Ganz einfach: Pflanzen brauchen Licht fürs Wachstum, jedenfalls die meisten. Unkraut im Garten gehört dazu. Wird ihm das Licht genommen, stirbt es ab. Natürlich gilt diese Tatsache auch für alle anderen Pflanzen im Garten, insofern darfst du die Pappe natürlich nicht über solche ausbreiten, die wachsen und gedeihen sollen.

Bei bereits vorhandenen Pflanzen musst du die Kartonlagen entweder akribisch darum herum legen – einfacher ist es im Zweifelsfall, wenn du einfach ein Loch hineinschneidest und es über die Pflanze stülpst. Gleiches gilt für Blumen, Gemüsesorten o.ä., die du einpflanzen willst: Bohre vorsichtig ein Loch in die Kartonschicht und setze die Samen dann ein. So wächst nur das, was wachsen soll.

Karton gegen Unkraut einsetzen: Das sagt der Gartenexperte dazu

Um ein Stück Rasen in ein Beet zu verwandeln, kann man das durchaus so machen, sagt Gartenexperte Mattias Nemeth von Landidee.de BILD der FRAU gegenüber: "Tatsächlich ist Pappe grundsätzlich gar keine schlechte Idee, da sie sogar von Würmern gerne genutzt wird. So ist beispielsweise in einer Wurmfarm oder einem Wurmkomposter auch die unterste Schicht Karton, aber da natürlich klein gerissen." Auch er mahnt: "Möglichst unbedruckte Kartons benutzen, auf gar keinen Fall dürfen Rückstände von Kleber daran sein, da Insekten dort verenden können."

Doch der erfahrene Gärtner schiebt ein großes Aber hinterher: "Die Kartonmethode funktioniert bei Lichtkeimern. Sind aber noch Samenstände davon in der Nähe, vielleicht im Nachbargarten, können diese sich auf der neuen Erde, die auf dem Karton liegt, wieder aussäen. Die hartnäckigsten Kräuter sind aber ohnehin Wurzelunkraut, das heißt, sie vermehren sich auch mit dem Karton. Das beste Beispiel dafür ist Giersch."

Zeitungen würde er nicht verwenden – wenn überhaupt, dann nur schwarz-weiß bedruckte Seiten. Denn: "Durchgehender Farbdruck oder Vierfarb-Drucke würden doch noch einiges an Chemie in den Garten bringen."

Für eine Empfehlung ist Mattias Nemeth insgesamt zu skeptisch: "Kartonagen sind ein hochindustrielles Produkt. Es ist schwer zu sagen, wie der Karton in seiner Herstellung zusammengesetzt wird. Ist vielleicht ein Mittel gegen Schimmelbildung drin, das den Bodenmikroorganismen schaden kann? Ist Leim oder ein Bindemittel verwendet worden, um es vor Regen zu schützen? Sind vielleicht Füllmaterialien mit eingearbeitet? Klar, es sind meist nur geringste Mengen, aber möchte ich das wirklich im Garten haben...?"

Gibt es eine gute Alternative? "Ich verwende ungewaschene Schafwolle und reine Natur-Hanffasern", sagt der Gartenexperte. Es gebe auch industrielle Hanfmatten für den Bau, aber auch da könnte Chemie mit drin sein. Sein Fazit: "Mit Hanf und Schafwolle habe ich den gleichen Effekt, plus: Es bringt auch noch Nährstoffe mit in den Boden."

Pappe und sogar Zeitung in die Erde? Was das Umweltbundesamt dazu sagt

Das Umweltbundesamt hat eine Broschüre zum Thema "Richtig kompostieren – Tipps und Hinweise" herausgegeben. Darin heißt es: "Grundsätzlich sind Papier und Pappe biologisch abbaubar und werden auch bei der Eigenkompostierung zersetzt. Jedoch enthalten diese oftmals Inhaltsstoffe und Zusatzstoffe, die für die Verwertung im Boden nicht geeignet sind." Was heißt das? Oft stecken in Zeitungen und Pappkartons eben nicht nur Papier, sondern Füll-, Hilfs- und Zusatzstoffe wie Druckfarben und Bindemittel.

Die sind aber nur in hohen Dosen bedenklich – was das genau heißt, ist allerdings Ermessenssache, denn so etwas wie Grenzwerte gibt es dafür nicht. Wer nur ein wenig Karton möglichst ohne Aufschrift und Klebereste verwendet, um gelegentlich gegen Unkraut vorzugehen, sollte jedoch auf der sicheren Seite sein. Denn, wie das Umweltbundesamt ebenfalls mitteilt: "Kleine Mengen an Küchen- oder Zeitungspapier (...) lassen sich gut kompostieren."

Noch mehr zum Thema Unkraut haben wir hier für dich:

Quellen:
umweltbundesamt.de, deavita.com, utopia.de, mdr.de
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