Junikäfer im Sommer: So bekämpfst du die Engerlinge und schützt deine Stauden
Im Sommer sind wieder die Junikäfer unterwegs. Die Schädlinge willst du auf keinen Fall in deinem Garten oder auf deinem Balkon haben. Wie die Engerling deinen Rasen vernichten oder deine geliebten Stauden schädigen können und was du dagegen tun kannst, weiß BILD der FRAU.
Im Sommer sitzt du gern im Garten oder auf dem Balkon und genießt den Sonnenuntergang. Aber du bist nicht allein!
Denn in der Dämmerung gibt es Insekten, die munter werden: Junikäfer. Und genau diese dicken Käfer fliegen auf dich. Sie landen auf dem Kopf, mitten in deinem Gesicht oder auf deinen Schultern. Aber was soll das? Sind Junikäfer etwa gefährlich?
Darüber hat BILD der FRAU mit Daniela Franzisi vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) in Berlin gesprochen. Sie weiß, ob die Junikäfer dich angreifen wollen oder ob etwas anderes hinter diesem Verhalten steckt.
Junikäfer: So erkennst du ihn
So ein Junikäfer hat einen kräftigen Körperbau und eine ovale Form. Er ist etwa 1,5 bis 1,8 Zentimeter lang. Der Körper des Käfers ist dunkelbraun und er hat überall gelbliche Haare. Seine Fühler sehen fächerartig aus. Die Flügel des Junikäfers sind transparent und haben eine leichte bräunliche Tönung. Eigentlich wirken sie auch ein bisschen zu klein für den dicken Körper.
Sobald es draußen dämmert, sind auch die Junikäfer am Start. Aber wo stecken sie am Tag? "Tagsüber verbergen sich die erwachsenen Käfer im Laub. In der Dämmerung fliegen sie teils in Schwärmen um Bäume, Sträucher oder Gebäude," erklärt Insektenexpertin Daniela Franzisi.
Eigentlich ganz clever. Denn so gehen oder besser gesagt fliegen die Junikäfer Vögeln oder anderen Fressfeinden aus dem Weg. Die schlafen da quasi schon.
Junikäfer: Darum greifen sie Menschen an
Aber was haben Junikäfer vor, wenn sie auf dir landen? Etwa spielen? Nein! Die Insekten wollen nur eins: fressen und sich paaren.
"Meistens sind es die männlichen Tiere, die herumfliegen und ein Weibchen suchen. Tatsächlich gehören Junikäfer nicht zu den geschickten Fliegern wie auch andere Blatthornkäfer. Die Junikäfer haben einen plumpen Körper und sind schwerfällig beim Fliegen, denn sie haben nur ein paar häutige Flügel, die sie bewegen können. Die Junikäfer wirken unkoordiniert, da sie sich bei ihrem Schwarmflug am Horizont orientieren und bevorzugt hohe Gegenstände anfliegen – etwa Bäume oder auch Hausdächer. Es passiert also öfter mal, dass Junikäfer bei ihrer Suche nach Nahrung und Paarung versehentlich auch auf Menschen landen", fügt Daniela Franzisi hinzu.
Sind Junikäfer gefährlich? DAS fressen die Insekten
Gefährlich ist das Anfliegen übrigens nicht. Im Gegensatz zu Mücken, die es auf dein Blut abgesehen haben, fressen Junikäfer hauptsächlich Blätter von Obst- und Laubbäumen und Gehölze.
"Zwar richten sie dadurch Schaden an, aufgrund der kurzen Lebensdauer der Junikäfer ist aber auch der Fressschaden kurzweilig. Die Pflanzen erholen sich meistens wieder schnell davon", sagt Daniela Franzisi.
Junikäfer: Darum werden sie oft als Schädlinge angesehen
Als Schädlinge werden Junikäfer aber vor allem wegen ihrer Larven angesehen. Diese Junikäferlarven werden Engerlinge genannt.
"Sie fressen Wurzeln von Gräsern, Wildkräutern und jungen Laubbäumen. Die Pflanzen können infolgedessen keine Nahrung und Flüssigkeit mehr aufnehmen und sterben ab. Der Schaden, den Larven von Junikäfern im Rasen anrichten, ist besonders deutlich. Sie fressen sich unter gesamten Wiesen durch und sind für meterlange und breite kahle Stellen verantwortlich," macht Daniela Franzisi deutlich. Du kannst auch etwas gegen Engerlinge in Hochbeet und Kübel tun.
Junikäfer: Wie lang leben sie?
"Nach der Paarungsphase Mitte Juni bis Mitte Juli legen die Junikäferweibchen bis zu 40 Eier in die Erde. Männliche Käfer fliegen in der Dämmerung herum und suchen zur Paarung die weiblichen Käfer. Diese bleiben nach dem Schlüpfen am Boden. Nach der Paarung und der Eierablage sterben die männlichen und weiblichen Junikäfer. Sie bevorzugen eine sandige und leichte Erde für die Eierablage. Drei Wochen später, im Juli oder August, schlüpfen die ersten Engerlinge. Ab dann beträgt die Lebensdauer der Junikäfer etwa drei Jahre. Die meiste Zeit verbringt der Käfer in verschiedenen Larvenstadien.
Nach dem Schlüpfen kriecht die etwa 1 cm große Larve unter die Erde und häutet sich bis zum Winter zum 2. Larvenstadium. Die 2-3 cm große Larve überwintert unterhalb der Frostgrenze im Boden. Im Juni häutet sich die Larve zum 3. Larvenstadium und wandert zu den Wurzeln. In dieser Zeit fressen die Larven der Junikäfer im Garten an den Wurzeln der Pflanzen. Im Winter zieht sich die mittlerweile 5 cm lange Larve wieder unterhalb der Frostgrenze zurück.
"Im Frühling des dritten Jahres verpuppt sich die Larve und schlüpft wenige Monate später circa im Juni oder August," weiß Daniela Franzisi. In den letzten Jahren waren die Bedingungen für die Junikäfer besonders gut Deshalb fliegen riesige Schwärme durch Deutschland.
Keine Lust auf Junikäfer? So wirst du sie los
Du willst die dicken Brummer nicht in deinem Garten? Dann helfen ein paar Tipps. "Engerlinge stehen auf dem Speiseplan von Vögeln, Igeln, Maulwürfen, Mäusen und Fledermäusen. Wer also Vogelhäuser, Tränken, Fledermausunterkunft und Igelhäuschen im Garten hat, kann durch das Anlocken anderer Tiere auch den Junikäfer in der Balance halten," verspricht Insektenexpertin Daniela Franzisi.