Wie gefährlich ist der invasive Schädling?

Behörden schlagen Alarm: Japankäfer in Deutschland angekommen

Japankäfer auf einem grünen Blatt. Der Käfer hat eine markante glänzende, metallisch grüne Farbe am Kopf und Rumpf sowie rostbraune Flügeldecken. Seine Beine und Fühler sind schwarz.
© GettyImages / Zen Rial
Gefräßig und zerstörerisch: Der invasive Japankäfer ist in Deutschland auf dem Vormarsch.

Er kann ganze Ernten zerstören: Der Japankäfer hat unsere Gärten und Felder erreicht! An der Schweizer Grenze wurden jetzt erste Maßnahmen ergriffen, um den Schädling einzudämmen. Wie du das gefräßige Insekt erkennst, was du tun kannst.

Er befällt Bäume, Sträucher und Weinreben, er ist besonders gefräßig, zerstört die liebevoll gezüchtete Ernte und ist über die Schweiz nun auch in Deutschland angekommen. Die Rede ist vom Japankäfer, der etwas harmlos nach einer Art hübschem Junikäfer aussieht, aber eine Welle der Zerstörung hinterlässt.

Junikäfer: Wie gefährlich ist das Insekt?

Der Japankäfer rückt gefährlich nahe heran

Woher der Japankäfer, auch Popillia japonica genannt, stammt, ist klar: Sein Name verrät es. Inzwischen hat es sich das Insekt, das aus der Familie der Blatthornkäfer stammt, auch in Europa gemütlich gemacht. Vor einigen Jahren kam der Japankäfer über Norditalien in die Schweiz, ein erstes Exemplar wurde bereits 2021 in Deutschland entdeckt. Doch jetzt droht er sich massiv auszubreiten.

Das Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) ruft die Bevölkerung diesen Sommer zur Vorsicht auf: Der Japankäfer könnte unbemerkt in Autos und Züge gelangen, dort als blinder Passagier große Strecken zurücklegen und dann in weiteren Regionen Schaden anrichten.

Im Landtag von Baden-Württemberg hat man bereits darauf reagiert: Weil die Japankäfer-Funde in der Schweiz zuletzt so nahe an die deutsche Grenze herangerückt sein, habe man nun erstmals in Deutschland zum Schutz eine sogenannte Befallszone eingerichtet. Auch in Freiburg sei der Kampf gegen die Käfer bereits verstärkt worden. Es wird also ernst!

Im schweizerischen Basel, an der Grenze zu Deutschland gelegen, wurden jetzt Maßnahmen ergriffen, um die Invasion einzudämmen. So dürfen etwa "ungehäckseltes Grüngut und Pflanzen bis Ende September nicht ohne Weiteres aus Basel transportiert werden", heißt es aus der öffentlichen Verwaltung des Kantons Basel-Stadt. In einigen Regionen ist sogar "das Bewässern von Rasen und Grünflächen vorerst verboten, um den Japankäfer zu bekämpfen und unsere Grünflächen zu schützen".

Wie gefährlich ist der Japankäfer?

Da der Japankäfer fliegen kann, ist seine Invasion besonders bedrohlich, vor allem für Personen aus der Landwirtschaft und Hobygärtner*innen. Ein Kahlfraß und das Absterben von Pflanzen kann die Folge des Befalls sein.

Vor allem Blüten und Blätter von jungen Pflanzen sind gefährdet, neben Zierpflanzen sind auch Obst- und Nussbäume betroffen. Aber nicht nur auf die Vegetation oberhalb der Erde hat es der Schädling abgesehen: Auch die Pflanzenwurzeln sind bedroht, da die Larven sich unterirdisch von ihnen ernähren. Das bedeutet, dass neben den Pflanzen auch der Rasen absterben kann.

Auch diese Schädlinge sind relativ neu unterwegs: 

Befall erkennen: So sieht der Japankäfer aus

Der invasive, oval geformte Schädling mit seinem dunkelgrünen Kopf kann bis zu 1,5 Zentimeter lang werden und trägt einen kupferfarbenen schimmernden Panzer sowie kupferfarbene Flügel. Sein Hinterleib ist mit zwölf weißen, haarigen Punkten versehen. Seine Larven haben ein V-förmiges Muster auf ihren Rücken.

Nicht nur sein Aussehen ist typisch, auch sein Verhalten: Der Japankäfer fällt bei Bedrohung durch Feinde in eine Starre, wobei er seine Beine von sich spreizt.

Wie sehen vom Japankäfer befallene Pflanzen aus?

Der gefräßige Käfer liebt junges Pflanzengewebe, das zwischen den Blattadern liegt. Das schmeckt ihm besonders gut – entsprechend desaströs sehen die Blätter der befallenen Pflanze dann auch aus. Man spricht vom sogenannten Skelettfraß: Das Befallene stirbt ab, wird braun und fällt schließlich von Baum und Strauch.

Diese Pflanzen sind betroffen

Zu den besonders betroffenen Pflanzen gehören

  • Weinstöcke
  • Zierpflanzen wie Rosen
  • Obstbäume wie Apfel oder Zwetschge
  • aber auch Laubbäume wie Ahorn, Linde oder Pappel
  • Beerensträucher wie Brombeeren, Himbeeren sowie Erdbeeren
  • Rasenflächen
  • landwirtschaftliche Kulturen wie Tomaten, Sojabohnen und Mais

So wirst du den Japankäfer wieder los

Wenn er einmal da ist, geht er so schnell nicht wieder weg. Wichtig ist also, den Anfängen zu wehren. Mit Sexual- und Pflanzenlockmitteln ausgestattete Pheromonfallen kann man die Schädlinge zu Beginn des Befalls anlocken und einsammeln. Wer aber schon einen großflächigen Befall zu beklagen hat, bei dem reicht diese Methode nicht mehr.

Chemische Insektizide sind nicht das Mittel der Wahl, besser ist der Einsatz biologischer Mittel:

Fadenwürmer bis Rasenwuchs: Diese biologischen Mittel sind effektiv

Setze statt der Chemiekeule lieber natürliche Feinde ein oder bediene dich eines simplen Tricks: Sogenannte Nematoden, das sind parasitäre Fadenwürmer, bekämpfen die in der Erde ansässigen Larven des Japankäfers. Auch insektenschädliche Pilze und Bakterien wirken bereits vor der Entwicklung des Käfers.

Ein simpler Trick ist auch, den Rasen lang wachsen zu lassen, das erschwert den Weibchen die Eiablage. Auch das Umgraben der Erde vor dem Winter ist ein effektives Mittel gegen die Larven des Japankäfers.

Ganz wunderbare natürliche Fressfeinde sind übrigens Spitzmäuse, Vögel, Igel und Maulwürfe. Mach' es diesen fleißigen Geschöpfen doch einfach gemütlich bei dir: Locke Vögel in deinen Garten – so einfach bastelst du eine Futterglocke selbst.

Auch diese Schädlinge sind nicht ohne:

Quellen:
rp-online.de, spiegel.de, myhomebook.de, br.de
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