Im schlimmsten Fall tödlich

Vorsicht im Hochbeet: Dieses giftige Unkraut sieht aus wie Rucola

Junge, grüne Rucolablätter sprießen kräftig nebeneinander im Garten.
© Getty Images/Vaivirga
Rucola kann schnell mit einer anderen Pflanze verwechselt werden – und die ist giftig.

Im Hochbeet im heimischen Garten zeigt sich so langsam der erste Ertrag. Die Pflanzarbeit vor einigen Monaten hat sich anscheinend gelohnt. Säten wir im März/April gerade noch Möhren, Zwiebeln und Rucola aus, können wir die Schätze der Natur nun schon ernten. Doch bei Letzterem ist Vorsicht gefragt. Denn Rucola ist mit dem Jakobskreuzkraut leicht zu verwechseln. Greift man zu diesem giftigen Doppelgänger, kann das schwere gesundheitliche Folgen haben.

Gefahr im Garten: Jakobskreuzkraut gibt sich als Rucola aus

Das Jakobskreuzkraut, das du auch als "Jakobsgreiskraut" oder kurz "Jakobskraut" bezeichnen kannst und das den wissenschaftlichen Namen "Jacobaea vulgaris" trägt, ist eine giftige Pflanze mit zweijähriger Lebensdauer und gehört zu den Greiskräutern. Im ersten Jahr trägt sie nur Blätter in rosettenartiger Form, im Folgejahr kommt es zur gelben Blüte und ihr bislang niedriges Blattwerk kann bis zu einem Meter hoch werden.

Nahaufnahme von der Pflanze Jakobskreuzkraut auf einer Wiese, umgeben von Gras und Bäumen unter blauem Himmel mit Wolken. | © Getty Images/Orest Lyzhechka
Foto: Getty Images/Orest Lyzhechka
Jakobskreuzkraut wächst in der Regel auf freien Flächen, kann sich aber auch in den heimischen Garten verirren.

Erwischt man also genau die Zeit, in der das Problemunkraut noch niedrig ist und keine Blüten trägt, kann man das Jakobskreuzkraut schnell mit unserem geliebten Salat verwechseln. Denn Rucola wächst ebenfalls rosettenförmig und erreicht nur eine geringe Größe. Gerade Laien kann diese Verwechslung schnell passieren. Hobbygärtner*innen sollten also bei ihrer Salaternte gut aufpassen.

Sieht aus wie Rucola: Vorsicht vor giftigem Jakobskreuzkraut

Rucola & Jakobskreuzkraut: Hochsaison für beide im Juni

Und auch der Juni spielt bei dieser Verwechslungsgeschichte eine große Rolle. Denn im Juni wird oft im März gesäter Rucola geerntet. Doch zur gleichen Zeit kann auch das giftige Jakobskreuzkraut in deinem Garten sein Unwesen treiben. Denn das Jakobskraut muss derzeit noch nicht unbedingt Blüten aufweisen. Sie beginnen zwar schon im Juni langsam zu sprießen, aber die gelbe Pracht zeigt sich meist erst gegen Ende Juli – um den 25. Juli herum, zum Jakobstag. Und nun brauchen wir sicher nicht mehr zu erklären, woher das Gewächs seinen Namen hat.

Das bedeutet: Gerade jetzt im Juni besteht die Gefahr, Rucola mit dem noch nicht blühenden Jakobskreuzkraut zu verwechseln.

Fliegt mit dem Wind: So breitet sich das Jakobskreuzkraut aus

Doch alle, die nun auf die Idee kommen, aus Vorsicht den Rucola lieber nicht zu ernten und für den Salat oder als Belag für die Pizza zu verwenden, denen sei gesagt: Das ist nicht nötig. Die Übervorsichtigen sollten wissen, dass die Verwechslungsgefahr zwar besteht, dass aber die Greiskrautart sich eher seltener in den Garten verirrt. Es wächst viel mehr auf freien Flächen, zum Beispiel auf Wiesen oder Weideflächen, aber auch am Straßenrand oder an Bahndämmen. Die Pflanzen brauchen Sonne, um zu gedeihen, vertragen aber auch ein halbschattiges Plätzchen. Bei der Bodenbeschaffenheit ist das Unkraut recht anspruchslos. Feuchte wie trockene Böden werden von dem Giftkraut akzeptiert.

Dass das Unkraut nun in deinen Garten gelangen kann, liegt daran, dass Wind die Samen dort hinträgt. Da die Pflanze zahlreiche Samen hat – es sind Tausende –, breitet sich die Pflanze aus und verschont auch unsere Gärten nicht.

So giftig ist Jakobskreuzkraut

Doch wie giftig ist eigentlich die heimische Wildpflanze? Alle Pflanzenteile des Jakobskreuzkrauts enthalten Pyrrolizidinalkaloide. Besonders stark ist die Konzentration bei einer blühenden Jakobskreuzkrautpflanze. Kommt man über die Haut mit der Wildpflanze in Berührung, können Hautreizungen entstehen, die ärztlich abgeklärt werden sollten. Wird Jakobskreuzkraut konsumiert, können Leberschäden entstehen, die zum Tod führen können – jedoch nur bei regelmäßigem Verzehr. Symptome, die darauf hindeuten können, zeigen sich aber meist erst nach Wochen oder gar Monaten.

Tiere schützen sich vor der Pflanze oft instinktiv. Denn sie schmeckt bei Verzehr bitter. Jedoch kommen die Bitterstoffe erst zum Vorschein, wenn das Jakobskreuzkraut Blüten trägt. Im Stadium davor verzehren leider auch Tiere dieses Problemkraut. Für Pferde und Kühe kann das ein Problem darstellen, weil die Leber geschädigt wird.

Die bittere Eigenschaft kann also nicht immer davor schützen, den Verwechslungsfehler zu bemerken. Auch uns Menschen nicht. Denn wir vertauschen das giftige Kraut auch eher mit dem Rucola, solange es noch keine Blüten zeigt. Und selbst wenn uns ein bitterer Geschmack überkommen würde: Auch bei Rucola ist ein bitterer Beigeschmack nicht unüblich.

Ein anderer Hinweis darauf, dass es sich um das Jakobskreuzkraut und nicht um Rucola handelt, ist der Geruch, der entsteht, wenn die Blätter zerrieben werden. Dann nehmen wir einen Gestank wahr. Jedoch sollte das giftige Unkraut, wie schon erwähnt, nicht mit deiner Haut in Kontakt kommen. Ziehe daher am besten beim Ernten von Rucola Gartenhandschuhe an. Reibst du mit diesen ein wenig am vermeintlichen Rucola und es kommt dir ein stinkender Geruch entgegen, könntest du tatsächlich dem Doppelgänger, dem Jakobskreuzkraut, auf den Leim gegangen sein.

Wie entferne ich Jakobskreuzkraut?

Hast du nun also in deinem Beet das unliebsame Jakobskreuzkraut identifiziert, stellt sich nun die Frage, wie du mit diesem unerwünschten Eindringling in deinem Garten verfährst. Solltest du das Jakobskreuzkraut entfernen wollen, trage bitte Gartenhandschuhe. Nun musst du das Jakobskreuzkraut vollständig aus der Erde entfernen. Denn ein zurückbleibender Rest kann dafür sorgen, dass die Pflanze schon bald wieder neu sprießt.

Die Pflanzenreste kannst du auf den Kompost werfen. Aber nur so lang, wie die Pflanze noch keine Blüten trägt. Dann kann die giftige Substanz dort keinen Schaden anrichten. Die Samen könnten jedoch überleben. Möchte man auch den Samen keine Chance zum weiteren Gedeihen geben oder muss eine blühende Pflanze entsorgt werden, ist es ratsam, dies über den Hausabfall zu tun.

Eine Alternative wäre, die Pflanze im Garten stehenzulassen. Der NABU-Landesverband Berlin sieht darin kein Problem. Der gelbe Anblick könne im Garten problemlos genossen werden. Natürlich aber nicht, wenn die Gefahr besteht, dass dieses Unkraut aus Versehen doch im Salat landet. Es ist auch besser zu entfernen, falls Kinder im Garten spielen. Und auch wenn Weideflächen unweit deines Gartens liegen, sollte die zwar schöne, aber auch giftige Pflanze besser entfernt werden.

Quellen:
unkrautfuchs.de, berlin.nabu.de, mein-schoener-garten.de, haus.de, pascoe.de
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