Kranker Igel im Garten?

Überwinterung leicht gemacht: Mit diesem Trick hilfst du Igeln durch den Winter 

Ein Igel mit gesträubtem Stachelkleid frisst aufmerksam von einem Teller mit Katzenfutter auf grünem Rasen.
© Adobetock/Frank
Kranken oder verletzten Igel gefunden? Mit Milch oder Äpfeln solltest du ihn nicht füttern.

Im Herbst sind Igel wieder auf der Suche nach Nahrung und einem gemütlichen Winterquartier. Um Frost und Kälte im Winter zu überstehen, brauchen die kleinen, stacheligen Tiere eigentlich keine Hilfe. Trotzdem freuen sie sich, wenn du ihnen im Herbst ein Igelhaus und Wasser anbietest. Kranke oder verletzte Igel benötigen allerdings mehr Unterstützung. Was du in diesem Fall tun kannst, liest du hier. 

Igel: klein, braun, voller Stacheln und vielleicht auch schon in deinem Garten unterwegs! Halte die Augen offen, mit ein bisschen Glück entdeckst du in deinem Garten einen Igel, der einen Platz zum Überwintern sucht. Damit es deinem/deiner Untermieter*in gut geht in seiner/ihrer Schlafstätte, gibt es ein paar Regeln, die du beim Einrichten eines Igelhauses beachten solltest.

Igel stehen erstmal auf der Roten Liste bedrohter Tierarten

Darum gehen Igel in den Winterschlaf – aber nicht alle gleichzeitig

Igel gehören zu den wenigen Insektenfressern, die in den Winterschlaf gehen. Das liegt vor allem daran, dass ihr praktisches Stachelkleid sie zwar vor Füchsen, Hunden und Katzen schützt, aber ihre Körperwärme von 34 Grad Celsius nicht isoliert, was es den kleinen Tieren erschwert, ihre Körpertemperatur zu halten.

Da das Nahrungsangebot für Igel ab Mitte Oktober immer weniger wird, gehen die Männchen oft schon ab Anfang Oktober in den Winterschlaf. Weibchen beginnen damit etwa vier Wochen später, weil sie mehr Zeit benötigen, um sich nach der Jungtieraufzucht zu erholen. Die Jungtiere sind zuletzt dran und müssen ein Mindestgewicht von etwa 500 Gramm erreichen, um die kalte Jahreszeit problemlos zu überstehen.

Perfektes Winterquartier für Igel: So wird dein Garten zum sicheren Rückzugsort

Igel schlafen am liebsten ruhig und ungestört. Dein Garten könnte daher das ideale Plätzchen sein. Damit ein Igel dort artgerecht überwintern kann, solltest du Reisig, Stöcke und Laub in deinem Garten aufstapeln. Igel lieben diese Gestrüpp-Haufen, denn sie fühlen sich dort sicher, und sie haben es warm. Auch niedriges Buschwerk oder Hecken sind geeignete Plätze.

Damit die Tiere nicht gestört werden, sollte das Winterquartier an einer geschützten Stelle liegen und über den Winter hinweg unberührt bleiben. Erwacht der Igel zu früh aus dem Winterschlaf, findet er auf dem gefrorenen Boden nicht ausreichend Nahrung und verhungert.

Gruben, Kellerschächte und Pools können ebenfalls zur tödlichen Gefahr für Igel werden. Daher ist es wichtig, dass du sie abdeckst. Rasenmäher und Laubbläser solltest du in der Nähe des Winterquartiers auch nicht verwenden, um die Tiere nicht aus Versehen zu verletzen.

Wer nur einen kleinen Garten hat, kann ein Igelhaus kaufen und selbst bauen. Die einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt es hier

Milch, Obst, Nüsse? Das ist für Igel absolut tabu

Igel ernähren sich hauptsächlich von eiweißreichen Insekten wie Käfern, Larven und Würmern. Obst, Gemüse und Nüsse sind für sie schwer verdaulich und gehören nicht auf ihren Speiseplan. Was viele nicht wissen: Äpfel interessieren Igel nur, weil sie im Fallobst oft Insekten finden.

Tipp: Du hast einen abgemagerten oder verletzten Igel gefunden? Fütter das Tier auf keinen Fall mit Milch oder Speisereste. Diese können den empfindlichen Magen-Darm-Trakt der Tiere schädigen. In Ausnahmefällen (z. B. für geschwächte Tiere) kann spezielles Igelfutter oder hochwertiges Katzennassfutter eine vorübergehende Nahrungsquelle sein.

Erste Hilfe für Igel im Winter: So rettest du kranke Tiere

Igel kommen im Herbst und Winter gut alleine zurecht. Nur kranke oder verletzte Tiere benötigen menschliche Hilfe. Ein abgemagerter, schwacher Igel lässt sich an bestimmten Merkmalen erkennen: eingefallene Augen, herausstehende Hüftknochen oder eine schmale Einbuchtung hinter dem Kopf. Auch, wenn du einen eigentlich nachtaktiven Igel tagsüber umherirren siehst, kann das ein Zeichen dafür sein, dass er nicht genug Nahrung findet.

Solltest du einen Igel finden, der ärztliche Hilfe benötigt, bringst du ihn am besten zu einer Igelstation oder in eine Tierarztpraxis. Auch Tierheime haben oft eigene Abteilungen, die speziell für die Pflege und Überwinterung von Igeln ausgestattet sind.

Erste Hilfe für kranke oder verletzte Igel:

  1. Setze den Igel vorsichtig in eine kleine Kiste mit etwas Zeitungspapier. Trage dabei unbedingt Handschuhe. 
  2. Lege eine lauwarme Wärmflasche mit Frotteehandtuch unter den Igel und decke ihn mit etwas Laub ab. Das Wasser in der Wärmflasche darf auf keinen Fall zu heiß sein, damit sich das Tier nicht verbrennt. 
  3. Fütter ihn vorübergehend mit einer Mischung aus Katzennassfutter und ein paar Haferflocken. Biete dem Igel nur Wasser an – keine Milch.

Igel im Winter wach? So hilfst du dem kleinen Stacheltier richtig

Ist der Winter sehr mild, kann es passieren, dass Igel kurzzeitig aus ihrem Winterschlaf aufwachen. Das ist normalerweise unproblematisch, solange das Tier gesund ist. Sollte der Igel jedoch wiederholt aus dem Winterschlaf aufwachen, kannst du ihm ein wenig Igelfutter und Wasser zur Verfügung zu stellen, da das Nahrungsangebot immer noch knapp ist. Nach kurzer Zeit wird er sich wieder in sein Winterquartier zurückziehen.

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