Eichenprozessionsspinner loswerden – mit einem verblüffend einfachen Trick

Eichenprozessionsspinner können im Frühsommer zu Hunderten aus Baumkronen herabfallen. Warum sie für Menschen gefährlich sind – und was du jetzt schon tun kannst, um einem Befall vorzubeugen.
Im Sommer fühlt sich auch der Eichenprozessionsspinner wohl. Bevor die kleine Raupe zum harmlosen Nachtfalter mutiert, kann sie mit ihren Brennhaaren für Menschen sehr unangenehm und sogar zur Gesundheitsgefahr werden. Nach einer Berührung sind stark juckende Hautausschläge möglich, aber auch schwere allergische Reaktionen für Augen und Atemwege.
Hast du Eichen auf deinem Grundstück oder in deiner unmittlebaren Umgebung? Dann gibt es etwas, womit du die Ausbreitung der fiesen Raupen jetzt schon eindämmen kannst! Was das ist und worauf du sonst noch achten solltest, erfährst du hier.
Eichenprozessionsspinner: Gesundheitsgefahr durch die Raupe
Kammerjäger*innen kämpfen jedes Jahr um die Eindämmung dieses Schädlings. Früher war eine Bekämpfung nicht nötig, der Eichenprozessionsspinner galt als nahezu ausgestorben. Doch seit 1995 tritt der Schädling in immer größeren Arealen auf,
Tendenz steigend. Und das Schlimmste: Je wärmer der Frühling, umso stärker die Vermehrung dieser Insekten. Einmal mehr eine Folge des Klimwandels...
Eichenprozessionsspinner mögen lichte Eichenwälder, Bestandsränder, Einzelbäume und Siedlungen in warmtrocknen Regionen. Doch sie sitzen nicht nur in Bäumen, sondern verbreiten sich auch über den Wind. Schulen und Kitas in der Nähe befallener Gebiete müssen deshalb immer wieder gesperrt werden.
Immer umfangreichere Maßnahmen zur Bekämpfung
Durch Absaugen und Verbrennung können Gefahrenzonen entschärft werden. Dies gilt jedoch nicht für Privatgrundstücke: Hier sind die Besitzer*innen selbst verantwortlich.
Das Umweltministerium Nordrhein-Westfalen hat schon vor einiger Zeit einen Leitfaden zu den effektivsten Methoden im Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner veröffentlicht. Dazu gehört eine Kombination aus Absammeln, Absaugen und dem Einsatz von Pestiziden. Mehrere Kommunen hatten daraufhin ein Biozid versprüht. Dieses nehmen die Raupen über ihre Nahrung auf. Diese großflächige Maßnahme wurde aber unter anderem vom Umweltverband BUND moniert, da dadurch auch andere Schmetterlinge getötet würden.
Billiger und schonender: Meisen anlocken, die Fressfeinde der Raupen
Laut Stefan Eisenbarth, Gärtnermeister und Mitglied im Naturschutzbund Nabu, können Meisen im Kampf gegen die Raupen des Eichenprozessionsspinners und ihre gefährlichen Brennhaare eingesetzt werden, was nicht nur deutlich kostengünstiger als das Absaugen der Gespinste ist, sondern auch schonender als das verbreitete Versprühen giftiger Mittel, insbesondere in Baden-Württemberg. Der Experte erklärt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass in den kommenden Wochen ab Anfang März noch genügend Zeit sei, Nistkästen zu installieren.
Eisenbarth erzählt weiter, dass er vor vier Jahren an 120 Eichen insgesamt 36 Nistkästen für Kohl- und Blaumeisen angebracht hat. Im vergangenen Jahr waren alle diese Kästen besetzt und es gab keinen Befall von Eichenprozessionsspinnern. Er fügt hinzu, dass Meisen die Raupen des Eichenprozessionsspinners gerne als Nahrung und auch als Futter für ihre Jungen nutzen, bevor sich deren gefährliche Brennhaare entwickeln.
Gifthärchen machen Eichenprozessionsspinner gefährlich
Die Raupen des ursprünglich aus der Mittelmeerregion stammenden Eichenprozessionsspinners bevölkern in Nestern, die von Weitem wie Zuckerwatte aussehen, ganze Baumgruppen, finden sich aber auf Schulhöfen, in Schwimmbädern und auf Sportplätzen. Besonders gefährdet sind demnach Menschen, die in Wäldern spazieren gehen oder Nester unwissentlich berühren.
Die Raupen schlüpfen Anfang Mai und ernähren sich von Eichenblättern. Für den Menschen sind die toxischen Brennhaare gefährlich, die die Larven im Juni ausbilden. Die Härchen der Raupen sind 0,1 bis 0,3 Millimeter groß und setzen sich mit kleinen Widerhaken leicht in der Haut fest. Wenn die menschliche Haut mit dem darin enthaltenen Eiweiß- oder Nesselgift Thaumetopoein in Berührung kommt, kann das zu schweren allergischen Reaktionen und zu Raupendermatitis führen. Symptome sind starker Juckreiz, Brennen, Quaddeln und starke Schwellungen. Beim Einatmen der Haare kommt es zu Reizungen der Schleimhäute und Bronchitis.

Sofortige Maßnahmen bei Härchenbefall durch Eichenprozessionsspinner
Wer doch ein Raupenhaar an seiner Kleidung oder Haut hat, sollte, noch bevor die Symptome spürbar werden, die Kleidung sofort wechseln und von Kopf bis Fuß duschen. Wenn bereits Hautpartien betroffen sind, sind Wasser und Seife die beste Reinigung, anschließend sollte die Haut gefönt werden, damit mögliche überbleibende Härchen durch das Abtrocknen nicht eingerieben werden. Bei Juckreiz und Schwellungen kann eine kalte Kompresse die Beschwerden lindern.
Unerträglicher Juckreiz der Haut
Die vom Eichenprozessionsspinner ausgelöste Kontaktallergie führt zu unerträglichem Juckreiz und quaddelbildenden Exzemen. Diese lassen sich mit von der Dermatologin bzw. vom Dermatologen verschriebenen kortisonhaltigen Cremes lindern.
Tränende und gerötete Augen – bloß nicht reiben!
Wenn das Auge in Kontakt mit den Härchen des Eichenprozessionsspinners kommt, reagiert es mit Rötungen der Bindehaut, Lichtscheuheit und sogar Schwellungen. Der Tipp der Augenärztinnen und -ärzte: Auf gar keinen Fall reiben, damit die Härchen die Hornhaut nicht durchbohren und eine Hornhautentzündung hervorrufen. Idealerweise schwemmt die Tränenflüssigkeit das Haar heraus. Ansonsten muss sofort eine Augenärztin oder Augenarzt aufgesucht werden.
Eichenprozessionsspinner gefährdet die Atemwege
Die Gifthärchen des Eichenprozessionsspinners können aber auch in die Atemwege gelangen und dort Entzündungen verursachen. Ähnlich einer Bronchitis, einer Rachen- oder einer Kehlkopfentzündung leiden die Atemwege erheblich. Asthmatiker*innen sind besonders gefährdet, da die Raupenhaare Anfälle auslösen können. In beiden Fällen helfen Kortisonsprays und Antihistaminika. Besonders dramatisch: Aufgrund der Sensibilisierung des Immunsystems werden allergische Reaktionen nach jedem Kontakt schlimmer. In seltenen Fällen reagieren Betroffene mit Schwindel, Übelkeit, Fieber oder einem anaphylaktischen Schock mit Kreislaufversagen.
Wer denkt, dass mit der Verpuppung der giftbehaarten Raupen die Gefahr gebannt ist, irrt. Die Härchen bleiben bis zu zehn Jahre in den Bäumen hängen. Auch Haustiere solltest du aus betroffenen Regionen fernhalten, sie können die giftigen Raupenhaare nämlich auf ihrem Fell mit nach Hause nehmen und ihre Besitzer krank machen.
Fazit: Der Eichenprozessionsspinner stellt vor allem im Frühsommer eine ernstzunehmende Gefahr für die Gesundheit dar. Seine winzigen Brennhaare können bei Hautkontakt und Einatmen starke allergische Reaktionen auslösen: von quälendem Juckreiz bis hin zu Atemwegsproblemen – und in seltenen Fällen sogar einem anaphylaktischen Schock. Besonders empfindlich reagieren Kinder, Asthmatiker*innen und Menschen mit Allergien.
Da die Raupen durch den Klimawandel zunehmend verbreitet sind und ihre giftigen Härchen bis zu zehn Jahre aktiv bleiben, ist Vorsicht geboten. Spaziergänger*innen in betroffenen Gebieten sollten Warnschilder ernst nehmen und den Kontakt mit Nestern unbedingt vermeiden. Bei Befall helfen schnelle Maßnahmen wie Kleidung wechseln, gründliches Duschen und Kühlung der betroffenen Hautstellen. Bei schweren Reaktionen ist ärztliche Hilfe erforderlich.
Zur herkömmlichen Bekämpfung des Schädlings kommen unterschiedliche Methoden wie Absaugen oder der Einsatz von Bioziden zum Einsatz – jedoch nicht ohne ökologische Bedenken. Der Eichenprozessionsspinner zeigt eindrucksvoll, wie eng Natur, Klimawandel und unsere Gesundheit verknüpft sind. Umsicht und schnelles Handeln bleiben also der beste Schutz.
Eine weitere Raupe, die uns das Leben schwer macht, ist der Buchsbaumzünsler. Ist dein Buchsbaum erst einmal vom Zünsler befallen, darfst du DAS nicht damit machen.
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