Braunfäule an Tomaten: Mit dem Milchtrick beugst du dem Pilzbefall an der Pflanze vor
Da hat man das ganze Jahr gewartet – und dann das: Die prallen, saftigen Tomaten sind matschig und faul. Was hinter der fiesen Braunfäule steckt, ob die Tomaten dann noch genießbar sind, was du dagegen tun kannst.
Hast du auf deinen Tomaten matschige, grau-braune Flecken entdeckt? Dann leiden die Früchte ziemlich sicher an einer Pilzkrankheit: der sogenannten Kraut- und Braunfäule.
Es ist ärgerlich und schade um die schmackhaften gesunden Früchte. So erkennst du einen Befall mit Braunfäule (Phytophthora infestans) und so solltest du reagieren.
Braunfäule bei Tomaten: So erkennst du einen Befall
Es ist ein sehr typisches Krankheitsbild: Bei Braunfäule zeigen Tomaten u. a. aufgeplatzte Risse der Haut an Stielnähe. In der Folge bekommen Tomaten matschige und braune, faulige Stellen. Verursacht wird die Krankheit durch den Erreger Phytophthora infestans. Unter Braunfäule leidet sogar die ganze Pflanze, da die braun-schwarzen Stellen auch auf Laub, Trieben und Stängeln zu sehen sind. Die Blätter werden welk und vertrocknen sukzessive.
Wichtig zu wissen: Auch Kartoffeln können von dieser tückischen Pilzkrankheit befallen sein.
Tomaten mit Braunfäule: Kann man die noch essen?
Die mit der tückischen Pilzkrankheit befallenen Früchte sind zwar nicht giftig, aber auch nicht mehr genießbar und schon gar nicht präsentabel. Deshalb müssen sie leider entsorgt werden.
Wenn die Tomaten selbst noch nicht, sondern "nur" die Mutterpflanze mit der Krankheit infiziert ist, können die Früchte noch verzehrt werden, so Dr. Markus Schmidt-Heydt vom Institut für Sicherheit und Qualität bei Obst und Gemüse des Max-Rubner-Instituts gegenüber mdr.de. Der Grund: Der Erreger selbst ist kein Schimmelpilz und bildet keine Mykotoxine (Gifte), die die Gesundheit des Menschen beeinflussen würden.
Woher kommt Braunfäule bei Tomaten?
Gründe für die Braunfäule gibt es einige. Zum Beispiel ein feuchter, verregneter Sommer, der den Tomatenpflanzen, die im Freien wachsen, zusetzt. Vor allem, wenn die Tomaten ohne Regenschutz wachsen.
So beugst du einem Braunfäule-Befall vor
Deine Tomaten sind noch nicht von der Kraut- und Braunfäule befallen? Dann sind folgende Tipps hilfreich:
- Gerade wenn es viel regnet, kannst du deinen Tomatenpflanzen mit Milch helfen! Richtig gelesen: Du beugst dem Befall bzw. der Krankheit vor, indem du 100 ml Magermilch mit einem Liter Wasser mischst und ausnahmsweise die gesamte Pflanze damit benetzt, auch die Blattunterseiten. Verwende dazu gerne eine Pflanzenspritze. Die weißlichen Flecken, die sich bilden, sind der Milch geschuldet und kein Grund zur Sorge.
- Sobald die Pflanze im Juli/August Rispen mit Früchten hat, empfiehlt es sich, die unteren Blätter zu entfernen. Der Grund: Durch eine geringere Blattmasse trocknen die Tomatenpflanzen nach dem Regen besser und schneller ab.
- Pflanze deine Tomaten nicht zu dicht nebeneinander, um ihnen genug Luft und Platz zum Trocknen zu geben. Wenn sie bereits zu eng stehen, kannst du die schwächeren Pflanzen in der Reihe entfernen. Die Faustregel: Stabtomaten sollten einen Mindestabstand von 50 Zentimetern zur nebenstehenden Pflanze haben, Buschtomaten benötigen sogar 60 bis 80 Zentimeter Abstand voneinander.
- Setze Tomaten nicht neben Kartoffeln, da sich beide Pflanzen mit der Braunfäule anstecken können. Außerdem sollten keine Tomaten in einem Beet stehen, in dem im Jahr vorher Kartoffeln angebaut wurden.
- Wenn Tomaten- oder Kartoffelpflanzen befallen waren, sollte in diesem Beet eine Anbaupause von vier Jahren beachtet werden.
- Wähle resistentere Sorten wie 'Phantasia' oder 'Philovita'. Auch sie können von Braunfäule befallen werden, allerdings setzt der Befall erst einige Wochen später als bei anderen Sorten ein – ein entscheidender Unterschied für die Ernte der Früchte.
- Tomaten sollten immer von unten gewässert werden, damit das Spritzwasser die Blätter nicht unnötig belastet.
Erster leichter Befall der Tomaten mit Braunfäule: die Tricks
Du hast erste Anzeichen für einen Befall deiner Tomatenpflanze mit Braunfäule entdeckt? Dann solltest du schnell reagieren.
- Entferne alle betroffenen Blätter inkl. der Stängel. Auch die noch unbefallenen Blätter sollten ausgedünnt werden, und zwar unter der ersten Tomatenrispe. Das hilft der Pflanze beim besseren Abtrocknen, wie oben bereits erwähnt.
- Auch ein besonderes Hausmittel hat sich gegen Braunfäule bewährt. Den sogenannten Ackerschachtelhalm-Sud kannst du fertig kaufen und die Pflanze damit bespritzen oder diesen einfach selbst herstellen. So geht's: Zerkleinere die Halme der Pflanze, gib ein paar gewürfelte Zwiebeln und Knoblauchzehen sowie etwas Öl in ca. ein Liter kochendes Wasser. Alles umrühren und 10 bis 20 Minuten Minuten köcheln lassen. Das Ergebnis ist ein bräunlicher Sud, den du durch ein Sieb gießt, nach Erkalten in eine Sprühflasche gibst und die betroffenen Pflanzen damit besprühst.
- Befallene und entfernte Pflanzenteile gehören nicht in den Kompost, da der Pilz sich dort weiter ausbreiten kann. Entsorge diese einfach in die Biomüll- oder Restmüll-Tonne. Reinige und desinfiziere anschließend Stäbe, Bindematerial und Werkzeuge.
Bei Braunfäule: Tomaten frühzeitig ernten und nachreifen lassen
Die Pflanze ist befallen und du willst frühzeitig ernten, um die noch unreifen Tomaten zu retten? Die Chance stehen gut, dass die grünen Früchtchen nachreifen. Voraussetzung ist, dass diese noch keine bräunlichen Stellen haben.
- Die Tomaten sollten einzeln gelagert werden.
- Sinnvoll ist das Einpacken in Backpapier, damit sich die Früchte nicht gegenseitig anstecken.
- Wähle einen dunklen und warmen Ort für die Lagerung.
- Die Früchte sollten während des Nachreifens täglich auf mögliche Braunfäule kontrolliert werden.
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