Holzschädling auf dem Vormarsch

Asiatischer Laubholzbockkäfer tötet unsere Laubbäume

Asiatischer Laubholzbockkäfer, der sich auf einem Holzbrett befindet. Dieser Käfer ist leicht an seinem schwarz-weißen Farbmuster und den auffallend langen Fühlern, die mehr als die doppelte Körperlänge betragen, zu erkennen.
© imago images / CTK Photo
Der Asiatische Laubholzbockkäfer richtet an unseren Laubbäumen großen Schaden an. Großflächige Baumfällungen sind die Folge.

Er kommt ursprünglich aus Asien, ist aber seit einigen Jahren auch bei uns zu finden: Der Asiatische Laubholzbockkäfer sieht gar nicht mal so schlimm aus, richtet aber ordentlich Schaden an unseren Laubwäldern an.

Er sieht hübsch und harmlos aus – doch für Laubbäume ist der Asiatische Laubholzbockkäfer eine große Bedrohung. Seit einigen Jahren wird der exotische Käfer als Neozoon nach Deutschland eingeschleppt und macht großflächige Baumfällungen nötig.

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So zerstörerisch ist der Asiatische Laubholzbockkäfer

Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) ist ursprünglich in Asien beheimatet. Er gehört zu den sogenannten Neozoen und treibt jetzt auch bei uns sein Unwesen. Neozoen sind Tiere, die sich ausschließlich durch menschliche Einflussnahme in einem Gebiet, in dem sie eigentlich nicht beheimatet sind, etablieren können. 

Auch diese Schädlinge sind relativ neu unterwegs:

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  • Ganze Ernten bedroht! Behörden schlagen Alarm: Japankäfer in Deutschland angekommen.

Ein Steckbrief des Holzschädlings

Der Asiatische Laubholzbockkäfer (abgekürzt auch ALB) hat einen schwarzen Körper mit hellen Flecken darauf. Sein Körper wird bis zu vier Zentimeter lang. Typisch sind seine Fühler, die in elf Segmente unterteilt sind und sogar etwa doppelt so lang wie der Körper werden können. Der Baum ist seine Brutstätte: In ihn hinein legen die Weibchen etwa 30 Eier. Das klingt erstmal überschaubar. Das Problem: Für jedes einzelne Ei bohrt das Weibchen eine Ritze in den Baum. Der Grund: Diese Ritze dient den Larven später als sogenannte Puppenwiege. Besonders beliebt sind bei diesem Käfer mögliche "Schwachstellen" am Baum wie zum Beispiel Astgabeln.

 Asiatischer Holzbockkäfer, der auf einem Stück Holz sitzt. Der Käfer ist schwarz mit weißen Flecken auf seinem Körper und hat lange, gestreifte Fühler. Sein Körperbau ist robust und die kräftigen Beine sind gut sichtbar.  | © imago images / Steffen Schellhorn
Foto: imago images / Steffen Schellhorn
Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist schwarz mit hellen Flecken und bis zu vier Zentimeter lang.

Nach rund zwei Wochen schlüpfen die Larven des ALB und fressen sich in Gängen durch das Baumholz. Es dauert elf Entwicklungsstadien, also ca. ein bis zwei Jahre, bis die jungen Käfer ihre Puppenwiege endlich verlassen, dann gehen sie bis zu ihrer Geschlechtsreife zum so genannten Reifungsfraß über. Das bedeutet, dass die Käfer die Bäume auch von außen befallen.

Die Käfer sind kälteempfindlich und überleben den Winter in der Regel nicht, die Larven dagegen schon. Dafür verpuppen sie sich im Stamminneren, da hier wärmere Temperaturen herrschen. Im Frühjahr können sie dann als ausgewachsene Käfer schlüpfen.

Verbreitung durch kaum vorhandene natürliche Feinde

Der Asiatische Laubholzbockkäfer hat kaum natürliche Feinde, was seine Ausbreitung natürlich begünstigt. Bekannt sind einige Schlupfwespenarten, die ihre Eier in den Larven des Käfers ablegen. Auch einige räuberische Käferarten gehören laut der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) zu den wenigen natürlichen Feinden des Asiatischen Laubholzbockkäfers. Und der Specht gehört dazu. Er verspeist die abgelegten Eier oder Junglarven.

Da die Laubholzbockkäfer aber ihre meiste Zeit geschützt im Holz verbringen, ist die Wirkung dieser Feinde nicht so groß.

Bekämpfung mit Insektiziden nicht möglich

Insektizide sind ja nie eine wirklich gute Option, bei diesem Schädling sind sie es aber schon gar nicht, denn das Gießen mit Gift oder Injektionen in den Baumstamm dringen kaum bis zu den Larven der Käfer durch. 

Diese Maßnahmen sollen der Zerstörung vorbeugen

Besondere Importbestimmungen und -kontrollen sollen helfen, eine weitere Einschleppung des Holzschädlings zu verhindern. So wird zum Beispiel Verpackungsholz mit Hitze und leider auch Chemie behandelt, um die Schadorganismen zu vernichten. Außerdem gibt es eine Voranmeldungspflicht bei Anlieferung von Holzverpackungen.

Das vorbeugende Abholzen ist eine weitere Maßnahme, dazu werden neben befallenen Bäumen in einem Umkreis von 100 Metern weitere Laubbäume abgeholzt, auch wenn diese noch gesund sind. Zum Ausfindigmachen der beschädigten Bäume werden speziell trainierte Spürhunde eingesetzt, die die Laubholzbockkäfer und deren Larven erschnüffeln können.

Auch der Einsatz von Pheromonfallen ist ein Thema: So sollen Käfer durch einen speziellen Stoff angelockt werden, in die Falle kriechen und dort verenden. Diese Lockstofffallen sind aber beim massiven Befall durch diese Insekten nicht ausreichend. Sie sollen dazu dienen, einen möglichen Befall frühzeitig zu erkennen, um weitere Maßnahmen einleiten zu können.

Der Schädling ist ein europäisches Problem

Zahlreiche befallene und gefährdete Bäume mussten in Deutschland bereits gefällt werden, zum einen wegen der Umsturzgefahr, zum anderen, um die Verbreitung des Holzschädlings einzudämmen. Die Fällungen betreffen sowohl Wälder als auch Privatgärten. Gegen die Anordnung können Gartenbesitzer*innen sich nicht wehren.

Der ALB ist ein europäisches Problem, da er nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich, Österreich und der Schweiz vermehrt vorkommt. Deshalb hat die Europäische Union den "Durchführungsbeschluss über Maßnahmen zum Schutz der Union gegen die Einschleppung und Ausbreitung von Anoplophora glabripennis (MOTSCHULSKY)" erlassen. Dieser Beschluss regelt die Größen der Befalls- und Pufferzonen und die durchzuführenden Maßnahmen zur Eindämmung des Schädlings wie Fällung, Zerkleinerung und Verbrennung.

Gefahr, dass 30 Prozent aller Bäume absterben

Der Laubholzbockkäfer befällt nicht nur kranke, sondern auch gesunde Bäume, das macht ihn besonders gefährlich für unsere Wälder. Nach Schätzungen könnten bei einer weiteren Ausbreitung des Käfers 30 Prozent aller Bäume absterben.

Gefahr auch für Leib und Leben: Durch den Befall der Bäume können außerdem angefressene Äste herabfallen oder Bäume umkippen. Also muss gehandelt werden: Um eine Ausbreitung dieser Insekten zu verhindern, werden die zerfressenen Bäume gefällt, gehäckselt und diese Reste vernichtet. Das kostet die Länder richtig viel Geld. Aber nicht nur die Wirtschaft leidet unter der Ausbreitung des Laubholzbockkäfers. Wenn er sich weiter in den Wäldern ausbreitet, sind schwerwiegende ökologische Folgen möglich, da zahlreiche Tiere, Pflanzen und andere Organismen von Laubbäumen abhängig sind.

Diese Bäume befällt der ALB

Fast alle Baumarten könnten durch ALB gefährdet werden. Laut Bayerischer Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) befällt der asiatische Holzschädling aber überwiegend folgende Laubbäume:

  • Ahorn
  • Birken
  • Pappeln
  • Rosskastanien
  • Weiden

So erkennst du einen Befall

Typich für einen Befall sind die Einbohrlöcher am Stamm. Daneben oder darüber findet sich in der Regel noch das Ausbohrloch. Dieses hat einen Durchmesser von ca. einem Zentimeter. Wer an den Öffnungen des Einbohrlochs außerdem kleine Holzspäne erkennt, könnte auf das Treiben des Asiatischen Laubholzbockkäfers gestoßen sein.

Auch am Austritt des Baumsaftes an der Rinde lässt sich ein Befall feststellen. Außerdem schwirren um diesen Saft häufig vermehrt Wespen und Hornissen herum.

Ein Käfer mit Meldepflicht

Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist laut der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft meldepflichtig. Wer auch nur einen Verdacht auf Befall hat, muss das umgehend dem zuständigen Pflanzen- oder Waldschutzdienst, den Förstereien oder den zuständigen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten melden.

Insekten sind wichtig, können aber auch großen Schaden anrichten, etwa

Quellen:
t-online.de, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
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