Mystisches Datum

Wintersonnenwende: Was hat es mit dem kürzesten Tag des Jahres auf sich?

Eine Frau mit beigem Wintermantel und roter Mütze steht bei Sonnenuntergang am Strand und wärmt ihre Hände.
© iStock/SrdjanPav
Die Wintersonnenwende am 21. Dezember beschert uns den kürzesten Tag des Jahres. Danach wird es wieder heller – und das ist schon seit jeher ein Grund für Feierlichkeiten.

Die Wintersonnenwende am 21. Dezember ist für viele ein Grund zum Aufatmen: Ab diesem Datum werden die Tage Stück für Stück wieder länger. Weltweit wird die längste Nacht des Jahres aber schon seit jeher gefeiert – nicht selten mit mystischen Elementen.

Der 21. Dezember markiert alljährlich den dunkelsten Tag des Jahres auf der Nordhalbkugel der Erde: Es ist Wintersonnenwende. Die Sonne ist am tiefsten Punkt ihrer Jahresbahn angelangt – ab diesem Zeitpunkt geht die Sonne jeden Tag wieder ein kleines bisschen früher auf und später unter. Bis zur Sommersonnenwende am 21. Juni, dann dreht sich der Spieß erneut um.

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Wintersonnenwende wurde schon vor Urzeiten gefeiert

Für die Menschen der Vorzeit war die Wintersonnenwende ein wichtiger Zeitpunkt – und offenbar schon immer mit mystischen und religiösen Elementen verknüpft. Fakt ist: Schon die Steinzeitmenschen ermittelten den längsten (21.6.) und den kürzesten Tag (21.12.) des Jahres – etwa in Europas ältestem Sonnenobservatorium in Goseck (Region Saale-Unstrut) vor bereits rund 7000 Jahren. Verschieden Funde zeugen von religiösen Handlungen, die ebenfalls dort mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeführt wurden.

Auch in Nebra in Sachsen-Anhalt ist ein Relikt aus den Anfängen der Himmelsdarstellung zu finden: die mindestens 3700 Jahre alte Himmelsscheibe auf dem Mittelberg. Neben der Nutzung als Kalender zur Verfolgung des Sonnenjahrs wurde sie vermutlich auch zu religiösen Zwecken verwendet.

Weltweit gibt es etliche weitere Funde, die für Wintersonnenwenden-Zeremonien sprechen: von den Jahrtausende alten Steinkreisen, die vom Sonnenkult der Ur-Germanen zeugen, bis hin zum "Fest der Sonne" der Inka am 21. Juni, der Wintersonnenwende auf der Südhalbkugel.

In Stonehenge feiern Anhänger heidnischer Kulte die Wintersonnenwende

Berühmtestes Beispiel für rituelle Aktivitäten von heute: Stonehenge in Südengland. An dem Monument aus alten Zeiten begehen jedes Jahr Tausende Menschen die Wintersonnenwende, tanzen und singen am mystischen Steinkreis in Südengland. Dabei ist trotz vieler Theorien bis heute nicht geklärt, wozu die bis zu 25 Tonnen schweren, jahrtausendealten Stonehenge-Kolosse ursprünglich gedient haben.

Unter den Besucher*innen befinden sich "auch Druiden, Barden und andere Angehörige heidnischer Kulte", so Kuratorin Heather Sebire von der Organisation English Heritage gegenüber dem Nachrichtendienst dpa. Und erzählt weiter: "Für manche ist Stonehenge wie eine Kirche." Denn für viele Naturreligionen waren und sind die Sonnenwenden Feiertage, die mit Zeremonien begangen werden. Die Wintersonnenwende gilt dabei schon immer als besonders wichtig, weil sie den kürzesten Tag des Jahres markiert und somit Aussicht auf längere Tage verheißt.

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