Übertourismus im Sommer

Urlaub in Italien: Eintrittsgeld und Badehandtuch-Verbot am Strand gegen die Massen

Der Strand Spiaggia Della Pelosa auf Sardinien von oben.
© IMAGO / agefotostock
Italien erwartet im Sommer einen Massenansturm von Touristen. Am Strand Spiaggia della Pelosa auf Sardinien will man der Lage mit Eintrittsgeldern und Besucherobergrenzen Herr werden.

Die Sommerferien beginnen bald und dieses Jahr wird es am Mittelmeer besonders voll. Welche Regeln und Verbote Italien beschlossen hat, um den Touristenansturm zu bewältigen, erfahren Sie hier.

Der Countdown für die Sommerferien läuft. Die Vorfreude auf den Jahresurlaub im Sommer und die damit verbundene Reiselust sind ungebrochen hoch. Doch in diesem Sommer wird es eng an den beliebten Hotspots am Mittelmeer.

Davon kann auch das in der Gunst der Reisenden ganz oben stehende Land Italien ein Liedchen singen. Bella Italia bereitet sich auf einen Besucher*innen-Rekord in der anstehenden Urlaubssaison vor. Der italienische Branchenverband Assoturismo Confesercenti zählte 2022 fast 400 Millionen Übernachtungen und prognostiziert für das Jahr 2023 nochmals ein Plus und rechnet mit sagenhaften 442 Millionen Übernachtungen.

Eintrittsgeld und Besuchsobergrenzen am Strand

So sehr sich die Einheimischen über die Einnahmen aus dem Tourismus freuen könnten, so sehr sorgen sich Städte und Gemeinden, in der Hochsaison von den touristischen Massen überrannt zu werden und Schäden in der Natur hinnehmen zu müssen.

Außerdem hat die Tourismusbranche in Italien ebenfalls mit Personalmangel zu kämpfen. Zum Ostergeschäft fehlten rund 50.000 Arbeitskräfte in diesem Sektor. Einen Mindestlohn gibt es in Italien nicht, immer weniger Einheimische sind dazu bereit, befristete Verträge mit schlechten Konditionen für eine Hauptsaison anzunehmen.

"Das ist eine absurde Situation. Wir erwarten eine Zunahme der Touristenströme, können jedoch keine angemessenen Dienstleistungen anbieten", gibt Fabrizio Albertini, Präsident des Assohotel Confercent, zu bedenken.

Bereits in der Vergangenheit ächzten die besonders beliebten Reiseziele der ausländischen Tourist*innen unter den zurückgelassenen Müllbergen, dem Gedränge am Strand und verursachten Sachschäden.

Mancherorts konnten die Einheimischen ihrem Alltag ohne Störungen nicht mehr nachgehen, da der Zufahrtsverkehr kollabierte.

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Sardinien: Am Strand La Pelosa sorgen Handtücher für Sandverlust

In diesem Sommer soll nun die Notbremse gezogen werden, damit die Erholung der Tourist*innen nicht auf die Kosten der Natur und der einheimischen Bevölkerung geht. Auf Sardinien sind die Besucher*innen-Zahlen am beliebten Strand La Pelosa an der Nordwestspitze der Insel auf 1500 Personen täglich begrenzt. Diese Einschränkung gilt im Zeitraum von 8.00-18.00 Uhr. Im Sommer müssen Erwachsene zusätzlich 3,50 Euro Eintritt bezahlen.

Zudem gibt es Strandpatrouillen und eine Reihe von Verboten, damit die Natur nicht überstrapaziert wird. Das Rauchen ist am Strand nicht erlaubt. Ebensowenig dürfen Hunde mitgebracht oder Sand und Muscheln mitgenommen werden.

Tourist*innen aufgepasst: Strafen ab 100 Euro drohen bei Verstoß

 Es klingt zwar zuerst kurios, aber auch Strandtücher sind an dem traumhaften weißen Sandstrand nicht mehr erlaubt.

Stintinos Bürgermeisterin Rita Limbania Vallebella sagte diesbezüglich gegenüber "CNN": "Auf La Pelosa sind nur Matten erlaubt. Im Gegensatz zu Handtüchern, die nass werden, bleibt Sand nicht an Matten haften, vorzugsweise wenn sie aus Fasern und Stroh bestehen. Wir haben durch Strandtücher so viel Sand verloren".

Sollten sich Tourist*innen nicht an die Regeln halten, drohen Strafen ab 100 Euro.

Auch die Gemeinde Baunei mit ihren 3480 Einwohnern im Osten Sardiniens hat Besuchsobergrenzen und Reservierungspflichten für einige Strände eingeführt.

Über die App "Cuore di Sardegna" lässt sich ein begehrter Platz in der Sonne mindestens 72 Stunden vorher buchen und gleich online bezahlen.

Ausgewählte Besuchsobergrenzen und Eintrittspreise der Strände der Gemeinde Baunei auf Sardinien:

  • Cala Biriala: Maximal 300 Besucher*innen dürfen pro Tag an den Strand. Reservierungspflicht über die App "Cuore di Sardegna".
  • Cala dei Gabbiani: Maximal 300 Besucher*innen dürfen pro Tag an den Strand. Reservierungspflicht über die App "Cuore di Sardegna".
  • Cala Mariolu: Die Besuchsobergrenze an dem größten dieser Strände liegt bei 700 Personen.
  • Cala Goloritzé: Pro Tag dürfen an dieser Bucht, die nur über einen langen Fußmarsch oder vom Wasser aus zu erreichen ist, 250 Personen ein Sonnenbad nehmen. Die Eintrittsgebühr beträgt pro Besucher 6 Euro und kann in bar vor Ort oder online gezahlt werden.

Stefano Monni, Bürgermeister von Baunei, gab gegenüber "CNN" zu bedenken: " Wir können es uns nicht länger leisten, wie in der Vergangenheit, dass sich täglich Tausende Sonnenanbeter an einem Ort zusammendrängen. Das ist nicht nachhaltig."

Ihre Reiselust ist geweckt und Sie können den Urlaub kaum erwarten? Haben Sie Ihren Reisepass bereits auf seine Gültigkeit kontrolliert? Falls Sie noch Spartipps für die Urlaubskasse benötigen, dann stöbern Sie gern durch unsere Ratgeber-Artikel:

Quellen:
lapelosastintino.com, edition.cnn.com, handelsblatt.com, sardegnaturismo.it
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