SOS-Tipps: Das kannst du tun, wenn jemand dich zutextet
Jemand redet auf dich ein, ohne dass du auch nur einen Ton sagen darfst. Was kannst du tun? So löst du das Problem mit Vielredner*innen auf die freundliche Art:
Du wirst in Grund und Boden geredet, beispielsweise auf einer Party von einem nervigen Gast. Oder aber von einer/einem Kolleg*in, während du eigentlich arbeiten musst. Wie nur lässt sich dieser Redefluss stoppen, ohne dabei unhöflich zu erscheinen?
Schnelle Hilfe ist gefragt: Das kannst du tun, wenn jemand dich zutextet
Jemand redet ohne Punkt und Komma. Erzählt nur von sich. Es kommt nur Uninteressantes. Und diese Person kümmert sich dabei null darum, ob dir das Gespräch überhaupt gefällt und fragt sich nicht, ob du vielleicht auch mal zu Wort kommen möchtest.
Was für eine frustrierende Gesprächssituation – oder auch nicht, denn ein Gespräch ist es nicht mal, eher ein Monolog. Du möchtest dagegen etwas unternehmen? Dann hast du folgende Möglichkeiten:
- Gesichtsausdruck neutral halten
Vielleicht animierst du den/die pausenlose*n Redner*in sogar indirekt dazu, immer weiter zu quatschen, weil du ständig freundlich nickst. Dieses Verhalten hast du dir eventuell in der Vergangenheit antrainiert, um Gesprächspartner*innen zu signalisieren, dass du zuhörst. In dieser Situation, in der der/die Redende aber ununterbrochen weiterspricht, solltest du diese Kopfbewegung sein lassen.
Wenn du nun glaubst, dass non-verbale Zeichen, wie auf die Uhr zu gucken, helfen könnten, um deinem Gegenüber zu signalisieren, dass sein Redefluss enden sollte, könnte das ein Trugschluss sein. Manche Menschen reden dann trotzdem weiter und sehen dies sogar als eine Art Kampf mit dir an, bei dem sie sich durchsetzen wollen.
Du solltest also zu dem Mittel greifen, einfach mal gar keine Reaktion zu zeigen. Gesicht entspannt lassen und neutral gucken. Der/die Monolog-Haltende dürfte irritiert sein, wenn so gar kein Feedback mehr kommt.
- Handzeichen geben
Wenn wir gerade schon bei der non-verbalen Kommunikation sind. Es könnte auch helfen, wenn du so gestikulierst, als ob du gleich etwas sagen möchtest, beispielsweise den Mund öffnen oder die Hand mit einem ausgestreckten Zeigefinger nach vorn schieben. Das sind deutliche Zeichen, dass du jetzt an der Reihe bist, etwas zu sagen.
Hört dein Gegenüber trotzdem nicht auf, könntest du auch schon mit dem Aussprechen der ersten Silbe deines Satzes beginnen – nun muss er oder sie doch mal kurz still sein.
Vermeide es aber besser, die Hand zu heben. Du bist dem/der Redenden nicht unterlegen. Er/sie muss dir nicht die Erlaubnis zum Sprechen erteilen.
Raum zum Reden verschaffen: Das Thema ist entscheidend
- Eigene Expertengebiete ansprechen
Wenn du dann mal zu Wort kommst, versuche ein Thema anzuschneiden, zu dem dein Gegenüber nicht allzu viel sagen kann. Ein Thema, bei dem klar ist, dass du der/die Expert*in bist. Aufgrund des Gesprächsinhaltes könnte sich das Gespräch dann verlagern. Aber jetzt solltest du dann aber auch mal forsch drauflosreden.
- Zum Ausgangspunkt zurückkehren
Dein*e Gesprächspartner*in kommt vom Hundertsten ins Tausendste, aber du möchtest noch etwas zu dem Thema sagen, dass ursprünglich auf den Tisch kam?
Dann sprich das direkt an. Unterbreche den Redefluss kurz und sage sowas wie: "Können wir kurz zu dem Anfangsthema zurückkehren? Ich möchte dazu noch etwas sagen". Wichtig ist, das "Ich" miteinfließen zu lassen und dieses Wort am besten zu betonen – ein verstecktes Signal, um anzudeuten, dass du jetzt an der Reihe bist.
Wenn dir das Hineingrätschen in den Redeschwall deines Gegenübers schwerfällt, steig doch mit dem Namen deiner/deines Gesprächpartner*in ein. Die meisten horchen automatisch erstmal auf, wenn sie den eigenen Namen hören und dann kannst du in genau diesem Moment weiterreden.
Bestätigung geben, um selbst reden zu können
- Den/die Andere*n sehen
Dieser Tipp klingt jetzt erst einmal paradox, denn du siehst den/die Andere*n ja die ganze Zeit, weil er oder sie dich permanent zutextet. Aber oftmals haben solche Personen, die wie aufgezogen reden, Selbstzweifel, möchten gesehen und bestätigt werden. Also gib ihnen das. In etwa so: "Das ist absolut richtig, was du sagt. Ich wollte dazu noch gesagt haben, dass..." Und nun ist dein Part gekommen.
- Mehrere geschlossene Fragen stellen
Dieser Trick verwirrt dein Gegenüber ein wenig und genau diesen Moment nutzt du, um selbst loszureden. Der Trick geht so: Während der/die Monologhaltende etwas ausschweifend erzählt, zum Beispiel von der Anschaffung einer Katze als Haustier, stellst du kurz hintereinander drei geschlossene Fragen – also Fragen, auf die nur die Antworten ja oder nein passen.
Ungefähr so: Echt jetzt, habt ihr euch wirklich ein Haustier angeschafft? Und ihr habt euch trotz der Tierhaarallergie eures Sohnes für eine Katze entschieden? Dann seid ihr ins Tierheim gegangen?
Puh, plötzlich prasseln so viele Aspekte auf den/die Redende*n ein und er/sie weiß gar nicht, zu welchem Unterpunkt er/sie nun zuerst etwas sagen soll. Während es drüben im Kopf gerade noch raucht, geht's für dich auf die Bühne und ans Rednerpult.
"Das sagtest du schon..."
- Auf Wiederholtes hinweisen
Wenn jemand dir immer wieder das Gleiche erzählt, dann macht das die unangenehme Situation noch schlimmer. Aber solltest du wirklich brav zuhören, wenn man dir zum fünften Mal von der Reise nach Nepal oder der Anschaffung des Haustiers erzählt?
Nein, denn es ist ja auch deine kostbare Zeit, die hier gerade flöten geht. Du könntest darauf hinweisen, dass du diese Info schon erhalten hast. Mit "Das sagtest du schon..."
Nun solltest du aber schnellstens Bemühungen anstellen, weiter das Wort zu ergreifen, denn sonst plappert er oder sie wahrscheinlich einfach direkt mit etwas anderem weiter, sobald dein Gegenüber nochmal kurz darüber nachgedacht hat, ob er/sie diese Info wirklich schon erwähnt hatte.
- Auf gleichgewichtiges Gespräch hinweisen
Deine unterschwelligen Bemühungen, der Quasselstrippe zu signalisieren, dass du auch mal etwas sagen möchtest, fruchten nicht? Nun gut, dann muss eben eine direktere Maßnahme her. Du musst in den sauren Apfel beißen und klar sagen, dass du dir wünschst, dass alle am Gespräch Beteiligten mal zu Wort kommen sollten.
Das ist natürlich leichter, wenn es sich um eine Gruppe handelt und nicht nur um ein Duo, bei dem du mit eingeschlossen bist. Denn so macht es den Eindruck, dass du auch für alle anderen, die bisher wenig gesagt haben, mitsprichst. Sehr praktisch!
Aber auch wenn ihr zu zweit seid, kannst du ruhig so etwas freundlich sagen. Beachte nur, das nicht als Kritik auszudrücken, sondern lediglich als Hinweis darauf, welche Einschränkung du gerade dadurch hast.
Auch in anderen Situation weißt du nicht immer, wie du reagieren sollst? Vielleicht kann dir diese Auswahl weiterhelfen:
- Schon gewusst: Warum man nicht mehr "Gesundheit" sagt, wenn jemand niest
- Aktuell wichtig: Wie lang darf man ein frohes neues Jahr wünschen?