Gemeinsam stark: Wie die SOS-Kinderdörfer Familien in Bolivien stärken
In den Armenvierteln von La Paz bedeutet der Alltag für viele Familien einen ständigen Kampf – und für Millionen Kinder bleibt Bildung ein unerreichbarer Traum. Doch die SOS-Kinderdörfer setzen sich dafür ein, Familien, wie der Familie Roja, Hoffnung und Zukunftsperspektiven zu schenken.
In den verwinkelten, staubigen Straßen der Armenviertel von La Paz in Bolivien herrscht ein Leben voller Herausforderungen. Es ist ein Ort, der einem den Atem raubt – sei es durch die dünne Höhenluft, die hohe Luftverschmutzung oder die schier endlose Armut, die sich hier festgesetzt hat. Für die meisten Kinder hierzulande ist es selbstverständlich, dass ihre Eltern sie morgens für die Schule fertig machen, sie sicher hinbringen und sie nachmittags in einem gemütlichen Zuhause mit Geborgenheit und einem reichlichen Abendessen empfangen. Für Millionen Kinder in Bolivien jedoch bleibt dieses Privileg unerreichbar, da der Zugang zu Bildung und lebensnotwendiger Versorgung oft keine Selbstverständlichkeit ist. Nur etwa 15 Prozent der Bevölkerung in La Paz haben einen Schulabschluss und viele Menschen, besonders indigener Abstammung, leben in extremer Armut – oft ohne Zugang zu sauberem Wasser oder sanitären Einrichtungen.
Auch die Familie Roja kennt diesen harten Alltag nur zu gut: Ohne die Unterstützung der SOS-Kinderdörfer wäre das Leben der Großmutter Mary und ihrer sechs Enkelkinder von Unsicherheit und Perspektivlosigkeit geprägt. Doch genau hier greifen die SOS-Kinderdörfer ein. Seit 18 Jahren unterstützen die SOS-Kinderdörfer Familien in La Paz und Umgebung, um den Verlust familiärer Fürsorge zu verhindern und Kindern ein sicheres Umfeld zu bieten. Der zentrale Fokus liegt dabei auf der Stärkung von Familien. Sie schaffen sichere Orte, an denen Kinder wie die Enkel von Mary sich entfalten und Familien wieder Halt finden können – Orte, die den Kreislauf der Hoffnungslosigkeit durchbrechen und den Kindern die Chance auf eine bessere Zukunft schenken.
Eine hoffnungsvolle Zukunft für Mary und ihre Enkelkinder
Mary, die Großmutter der Familie Rojas, übernahm die Verantwortung für ihre sechs Enkelkinder. Zuerst verließ der Vater die Familie, und die Mutter fühlte sich der Aufgabe, die Kinder allein großzuziehen und zu versorgen, nicht gewachsen und brachte sie zu ihrer Großmutter. Doch Mary, selbst mittellos, musste mit ihren Enkelkindern in einer alten, heruntergekommenen Holzhütte leben. Die einzige Option für die Kinder schien die Unterbringung in Pflegefamilien zu sein. Aber Mary, eine starke 67-jährige Frau, konnte sich nicht von ihnen trennen. Sie wollte sie unbedingt zusammenhalten, da sie bereits so viel Schmerz erlebt hatten.
Mit der Unterstützung der SOS-Kinderdörfer kehrten Hoffnung und Stabilität in das Leben der Familie Roja zurück: Vor sechs Jahren kamen die sieben Familienmitglieder in das Familienstärkungsprogramm der SOS-Kinderdörfer. Endlich konnten sie in ein sicheres Zuhause umziehen, einen Ort, an dem die Kinder wieder Kind sein und frei von Sorgen leben können, die kein Kind tragen sollte. Hier fanden sie Geborgenheit und Schutz – und das Leuchten in ihren Augen kehrte zurück, während sie langsam wieder aufblühten. Die SOS-Kinderdörfer deckten zudem grundlegende Bedürfnisse wie Schulmaterial, Kleidung und medizinische Versorgung ab, sodass Daniela und Maribel, die letzten beiden Geschwister, die noch bei ihrer Großmutter leben, nun einen stabilen Weg in die Zukunft vor sich sehen.
„Ich bin sehr glücklich, so eine starke Frau zur Großmutter zu haben. Sie ist ein großes Vorbild für uns alle und zeigt uns jeden Tag, dass mit ein wenig Unterstützung von Außen und einem festen Glauben im Inneren alles möglich ist. Familie ist nicht immer einfach und nicht alle Eltern können für ihre Kinder ausreichend da sein – das ist sehr traurig! Meine Großmutter war und ist bis heute für uns alle Mutter und Vater in einer Person. Ich bin glücklich, dass sie uns großgezogen hat.“ (Daniela über ihre Oma Mary)
Momente, die bleiben
Für Marys Familie sind die gemeinsamen Erlebnisse weit mehr als nur Erinnerungen – es sind wertvolle Momente, die bleiben und das Leben der Kinder für immer prägen werden, egal, wohin ihre Zukunft sie führt. Mit der Unterstützung der SOS-Kinderdörfer konnten Mary und ihre Enkelkinder der bitteren Armut entkommen und ein Zuhause finden, in dem die Kinder wieder zur Ruhe kommen konnten. Denn jedes Kind hat ein Recht auf seine Kindheit und für die Familie Roja wurde dies zur gelebten Realität. Vorher lebten sie von der Hand in den Mund und waren gefangen im Teufelskreis der Armut – ohne Hoffnung auf einen Ausweg.
Dank der Unterstützung der SOS-Kinderdörfer konnten sie diesen Kreislauf durchbrechen. Doch Mary und ihre Enkel sind nicht die Einzigen: Bislang haben neben ihnen rund 780 Familien mit insgesamt über 3.900 Personen von den Maßnahmen der SOS-Kinderdörfer in Bolivien profitiert. Dennoch bleibt eine große Herausforderung bestehen – die Diskrepanz zwischen den verfügbaren Kapazitäten und der steigenden Nachfrage. Immer mehr Familien in Not suchen Unterstützung, und das Ziel ist klar: Kein Kind sollte zurückgelassen werden.
>> Erfahre hier mehr über die wertvolle Arbeit der SOS-Kinderdörfer.
Unterstützung für alleinerziehende Mütter
Um den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen, setzen die SOS-Kinderdörfer an verschiedenen Schwerpunkten an – einer davon ist die Unterstützung alleinerziehender Mütter. In La Paz stehen viele von ihnen vor der enormen Herausforderung, ihre Kinder ohne jegliche Hilfe zu versorgen. Sie müssen ihre Babys und Kleinkinder oft mit zur Arbeit nehmen oder sie früh unbeaufsichtigt lassen. Die SOS-Kinderdörfer bieten diesen Frauen durch Selbsthilfegruppen und Bildungsprogramme die Möglichkeit, ihre Lebensumstände zu verbessern und eine stabile Existenz aufzubauen. Auch Mary konnte sich als alleinerziehende Großmutter auf dieses Netzwerk verlassen und durch das Engagement der SOS-Kinderdörfer ihren Enkelkindern ein besseres Leben bieten.
Bildung als Schlüssel zur Zukunft
In den Armenvierteln von La Paz ist regelmäßige Schulbildung für viele Kinder aufgrund fehlender Ressourcen und technischer Ausstattung schwierig. So brachen rund 10 Prozent der Kinder während der Corona-Pandemie die Schule ab, da sie keinen Zugang zu Materialien und Technologien hatten. Die SOS-Kinderdörfer unterstützen hier mit technischer Ausstattung und Nachhilfe, um den Schulabbruch zu verhindern.
Daniela, Marys Enkelin, konnte dank dieser Unterstützung ihre Schulausbildung erfolgreich abschließen und studiert heute Design. Ihre Großmutter Mary sagt:
„Es erfüllt mich mit Freude, wenn ich sie unterstützen kann und sie zum Lernen ansporne, denn ihre strahlenden Gesichter zeigen mir jeden Tag, dass ich damals die richtige Entscheidung getroffen habe.“ – Großmutter Daniela
Ein Beitrag, der zählt
Die SOS-Kinderdörfer in Bolivien zeigen, dass der Weg aus der Armut mit gezielter Unterstützung und starkem Engagement möglich ist. Besonders in La Paz stehen sie Familien zur Seite, schützen Kinder, stärken ihre Rechte und eröffnen ihnen neue Zukunftsperspektiven. Jede Spende hilft, diese wertvolle Arbeit fortzuführen und mehr Familien wie die Rojas zu erreichen.
Mit einer Spende oder der Spende deines Nachlasses kannst du dazu beitragen, Kindern in Not eine hoffnungsvollere Zukunft zu ermöglichen – und wertvolle Momente schaffen, die bleiben. Deine Unterstützung schenkt Geborgenheit, Stabilität und unvergessliche Kindheitserinnerungen. Die SOS-Kinderdörfer setzen weltweit auf einen verantwortungsvollen und transparenten Umgang mit Spendengeldern, was durch das DZI-Spendensiegel bestätigt wird.
Hinweis: Die Namen der Familienmitglieder von Familie Roja wurden geändert.