Mythos oder Wahrheit: Schadet Lesen bei schlechtem Licht wirklich den Augen?
Schon unsere Eltern trichterten uns ein, dass es für die Augen schädlich sei, bei schlechtem Licht ein Buch zu lesen. Doch was ist wirklich an dieser Aussage dran? BILD der FRAU klärt auf.
Im Herbst und Winter werden die Tage immer kürzer und es bleibt nur noch eine begrenzte Zeit an Tageslicht, um alltägliche Dinge zu erledigen. Wer es sich dann abends mit einer spannenden Lektüre auf dem Sofa bequem machen möchte und keinen E-Book-Reader besitzt, muss mit weniger Licht lesen.
Das scheint auf den ersten Blick aber gar nicht so schlimm zu sein, immerhin schafft das oftmals warme Licht eine gemütliche Atmosphäre. Doch haben unsere Eltern uns in unserer Jugend nicht davor gewarnt, bei schlechtem Licht die Nase ins Buch zu stecken? Angeblich soll das die Augen auf Dauer schädigen. Wir verraten dir, was an der Aussage wirklich dran ist.
Schadet Lesen im Dunkeln den Augen?
Wohl alle, die in ihrer Kindheit und Jugend gerne gelesen haben, kennen es: "Mach dir doch mal Licht an, sonst machst du deine Augen kaputt", haben Mama oder Papa zuhauf zu uns gesagt. Und auch heutzutage ertappt man sich immer wieder dabei, wie man bei schlechten Lichtverhältnissen einfach weiterliest. Zu spannend ist das Kapitel, um jetzt aufzuhören – oder man hat schlichtweg die Zeit vergessen, und plötzlich beginnt die Sonne unterzugehen. Schadet dieses Schmökern bei schummrigem Licht aber wirklich auf Dauer den Augen?
Wir können dich beruhigen, denn die Augen passen sich automatisch an die gegebenen Lichtverhältnisse an. Wird es dunkler, vergrößern sich ganz einfach die Pupillen, sodass man nach einer gewissen Zeit der Anpassung und Eingewöhnung auch bei Dämmerlicht normal weiterlesen kann. Dafür verantwortlich sind die auf das Hell-Dunkel-Sehen spezialisierten Lichtsinneszellen in der Netzhaut, die Stäbchen sowie das darin enthaltene Fotopigment Rhodopsin.
Allerdings strengt das Lesen bei schlechten Lichtverhältnissen das Auge deutlich mehr an als bei hellerem Licht. Besonders davon betroffen ist der sogenannte Ziliarmuskel, der die Pupillen weitet und zusammenzieht, sowie die bereits erwähnten Stäbchen, die im Dunkeln deutlich mehr gefordert werden. Damit das Auge normal weiter funktionieren kann und wir beim Lesen noch scharf sehen können, ist somit deutlich mehr Arbeit verbunden.
Bist du über einen längeren Zeitraum demnach in dein Buch versunken, können der Ziliarmuskel sowie die Augen im Allgemeinen ermüden. Das merkst du an trockenen oder gerötete Augen sowie in einigen Fällen auch an Kopfschmerzen.
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Das solltest du beim Lesen bei schwachem Licht beachten
Um der Ermüdung der Augen entgegenzuwirken, solltest du beim Lesen bei schlechtem Licht häufiger mal eine Pause einlegen. Zudem ist es wichtig, den Augen immer mal wieder etwas Abwechslung zu bieten: Schaue beispielsweise vom Buch auf und richte den Blick für einige Minuten auf einen Gegenstand, der weiter entfernt ist. Erst danach solltest du dich wieder deinem Buch widmen. Durch das Schauen in unterschiedliche Entfernungen kann sich das Auge für einen Moment entspannen.
Außerdem ist es im Herbst und Winter empfehlenswert, so viel Zeit wie möglich an der frischen Luft zu verbringen. Wer täglich mindestens zwei Stunden bei Tageslicht draußen verbringt, trägt nämlich zur eigenen Augengesundheit bei.
Hast du dich allerdings doch mal wieder in einem Roman verloren und lange Zeit im Dämmerlicht in dein Buch gestarrt, lass dir gesagt sein, dass es durch gelegentliches Lesen bei schlechten Lichtverhältnissen zu keinen langfristigen Schäden im Auge kommt – in diesem Punkt sind sich Expert*innen einig. Wenn du am darauffolgenden Tag aufwachst, hat sich das Auge wieder komplett erholt und ist ausgeruht.
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