Ist man arbeitsunfähig?

Schlecht geschlafen und müde: Darfst du deswegen eine Krankschreibung bei der Arbeit einreichen?

Schlecht geschlafen
© Getty Images/Lena Ivanova / EyeEm
Schlecht geschlafen und am Morgen zu nichts zu gebrauchen? Kannst du dann einfach mal der Arbeit fernbleiben?

Es gibt Nächte, in denen bekommt man einfach kein Auge zu. Am nächsten Morgen fühlt man sich müde und an Arbeiten ist gar nicht zu denken. Ist in einem solchen Fall die Krankschreibung erlaubt?

Jetzt ist die Hitze da. Und sie lässt uns nicht nur am Tag unerträglich schwitzen, sie raubt uns auch den Schlaf. Und so kann es passieren, dass du an einem oder an mehreren Tagen so schlecht schläfst, dass du dich danach völlig kaputt und müde fühlst. Jetzt arbeiten gehen? Für dich ist das gerade unvorstellbar. Aber was kannst du machen? Sich mit aller Macht zur Arbeit quälen oder ist es vollkommen in Ordnung, wenn man deswegen bei der Arbeit mal die Krankschreibung einreicht?

Krankgeschrieben- was darf ich?

Krankschreiben lassen wegen schlecht geschlafener Nacht – ist das okay?

Es ist ganz klar, wenn du beispielsweise an einer Magen-Darm-Entzündung leidest oder stark erkältet bist, kannst du unmöglich zur Arbeit gehen. Das sieht jede*r ein.

Doch wie ist es mit dem folgenden Fall: Du kommst nachts einfach nicht zur Ruhe, irgendetwas hält dich vom Schlafen ab. Das können quälenden Gedanken sein oder eben der Streit mit der/dem Partner*in, der dir die kostbare Nachtruhe raubt. Dementsprechend sieht der Morgen aus. Du fühlst dich gerädert und für die Arbeit unbrauchbar. Aber ist es auch hier erlaubt, die Krankschreibung dem leidvollen Gang zur Arbeit vorzuziehen?

Der Fachanwalt für Arbeitsrecht Alexander Bredereck gab dem Portal Tag24 darauf eine Antwort und die sah so aus: "Stress, schlechter Schlaf oder Ärger mit dem Partner sind keine Krankheiten", stellte er klar. Dennoch heißt das nicht zwangsläufig, dass du arbeiten gehen musst, wenn du davon betroffen bist. Es geht viel mehr darum, zu schauen, ob du arbeitsfähig bist. Denn wenn du das nicht bist, kannst du nicht das leisten, was du aber deinem/deiner Chef*in vertraglich zugesichert hast. Über deine Arbeitsunfähigkeit entscheidet aber ein Arzt oder eine Ärztin.

Ein Beispiel dafür, wann eine Krankschreibung in Ordnung wäre, ist dieses hier: Angenommen, du hast schlecht geschlafen, weil du an einer Depression leidest. Aufgrund dieser Krankheit hielt dich die Begleiterscheinung Schlaflosigkeit lang wach und am nächsten Morgen bist du arbeitstechnisch nicht einsatzbereit. In einem solchen Fall kann eine Krankschreibung nötig werden.

Wann eine Krankschreibung wegen schlechten Schlafens geduldet wird – Fazit

Wer nur mal schlecht schläft oder Krach mit der/dem Freund*in hat, hat keinen triftigen Grund der Arbeit fernzubleiben, denn er oder sie ist nicht krank. Nur wenn die Schlaflosigkeit eine Begleitung einer Krankheit ist, wie Depressionen oder Burnout, wie Anwalt Bredereck erklärte, dann sieht die Sachlage wieder anders aus. Aber hier müsste ein/e Ärzt*in entscheiden, ob die/der Patient*in arbeitsfähig ist oder nicht und gegebenenfalls eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellen.

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