Mit diesen 7 Fakten zum Schwitzen kommst du cool durch den Sommer
Schweißperlen auf der Stirn, Rinnsale in den Achselhöhlen – Schwitzen kann das Wohlbefinden im Alltag stark beeinträchtigen, ist aber lebensnotwendig – und tatsächlich auch sehr interessant. 7 spannende Fakten über Schweiß und Co liest du hier.
Wenn die Kleidung durchtränkt ist, hört wohl bei den meisten der Spaß auf. Insbesondere im Sommer kommen viele aus dem Schwitzen nicht mehr heraus. Dabei ist die Feuchtigkeit auf der Haut bei jedem Menschen ein natürlicher und wichtiger Prozess des Körpers.
Die Deutsche Apothekerzeitung beschreibt dieses Phänomen auch als die "körpereigene Klimaanlage". Denn nur durchs Schwitzen kühlt der Körper auf natürliche Weise ab. Dafür sorgen überall auf dem Körper bis zu vier Millionen Schweißdrüsen, die täglich mindestens 200 Milliliter Schweiß produzieren. Eine erwachsene Person schwitzt im Durchschnitt 0,5 bis 1,5 Liter pro Tag. Diese Menge kann jedoch durch Faktoren wie körperliche Aktivität, Umgebungstemperatur und Veranlagung variieren.
Diese 7 Fakten übers Schwitzen solltest du kennen
Auch wenn Schwitzen für viele Menschen eine unschöne Sache ist, kann es total lehrreich oder spannend sein, sich mehr mit der Körperflüssigkeit zu befassen. Wir haben einige Fakten übers Schwitzen zusammengetragen, die du vielleicht noch nicht kanntest.
1. Männer schwitzen nicht unbedingt mehr als Frauen
Veranlagungen führen auch zu dem wohl größten Schwitz-Mythos, etwa, dass Männer mehr schwitzen als Frauen. Doch das stimmt so nicht: 2017 widerlegte eine im Fachblatt "Experimental Physiology" veröffentlichte Studie der University of Wollongong diese Annahme – Tropfen um Tropfen.
Die Schweißmenge hängt demnach nicht schlichtweg vom Geschlecht ab, sondern eher von der Körpergröße. Das australische Forschungsteam untersuchte insgesamt 36 Männer und 24 Frauen mit ähnlichem Fitnesslevel und Gesundheitszustand, jedoch sehr unterschiedlichen Körpergrößen. Die Unterschiede sind laut der Studie in nur weniger als fünf Prozent allein auf das Geschlecht zurückzuführen.
Laut Prof. Nigel A.S. Taylor von der University of Wollongong gäbe es zwei Wege, wie der Körper sich abkühlen kann: Durchs Schwitzen oder erhöhte Blutzirkulation an der Hautoberfläche. Die Studie zeige, dass bei kleinen Menschen eher die zweite Methode verbreitet sei, während große Menschen vermehrt schwitzen.
Die Studie der University of Wollongong über das unterschiedliche Schwitzen von Männern und Frauen kannst du hier in englischer Sprache nachlesen.
2. Sportliche Menschen schwitzen schneller als unsportliche
Auch in Sachen Sportlichkeit verhält es sich mit dem Schwitzen anders, als man womöglich glauben würde. Denn tatsächlich kommen trainierte Menschen bei einer Stunde Laufen durchschnittlich mehr ins Schwitzen als untrainierte Menschen.
Wie Dr. Carolin Hobler im Interview mit BILD der FRAU erklärt, liegt das an dem Metabolismus unseres Körpers: "Der Untrainierte erreicht bereits bei wenig Aktivität seine Leistungsgrenze, der Trainierte muss sich dagegen voll auspowern, um an die Leistungsgrenze zu kommen. Die körperliche Leistung setzt metabolische Prozesse in Gang, die Wärme produzieren und das Kühlsystem aktivieren. Mehr Leistung führt zu mehr Wärme und damit zu mehr Schweiß".
Je besser die Ausdauer einer Person ist, desto schneller wird die "körpereigene Klimaanlage" somit angeschmissen. "Die Schweißdrüsen sind quasi top 'trainiert' und einsatzbereit. Das Kühlsystem läuft dadurch effektiver und schneller an, da es im Vergleich zu einem untrainierten Organismus einfach öfter genutzt wird", erklärt Dr. Hobler.
Außerdem ist die Schweißproduktion von sportlichen Menschen effektiver, da sie weniger wichtige Mineralien ausschwemmt. Der Schweiß ist auch gleichmäßiger auf der Haut verteilt, sodass durch die Verdunstung ein optimaler Kühleffekt entsteht.
3. Unter gleicher Belastung kommen unsportliche Personen aber mehr ins Schwitzen
Bei gleicher Belastung ist dies allerdings umgekehrt. Damit ist gemeint, dass beide Personen gleichlang und gleichschnell laufen und somit die gleiche Leistung aufbringen. "Die sportliche Person ist fitter und dabei weniger angestrengt. Bei gleichem Lauftempo hat die fittere Person eine geringere Wärmeproduktion und schwitzt deshalb weniger als die einsteigende Person", schildert Dr. Hobler.
4. Übermäßiges Schwitzen kann auf eine Krankheit hindeuten
In der Medizin wird das Schwitzen außerdem in zwei Kategorien betrachtet: thermisches und emotionales Schwitzen. Während thermisches Schwitzen der natürlichen Regulation der Körpertemperatur dient, wird emotionales Schwitzen mit innerer Unruhe oder Stress in Verbindung gebracht. In einigen Fällen kann dies zu einer Hyperhidrose führen.
Bei der sogenannten Schwitzkrankheit (Hyperhidrose) kommt es beispielsweise zu übermäßigem Schwitzen, selbst in kühlen Umgebungen, starkem Geruch oder rissiger Haut. In Einzelfällen führt eine Hyperhidrose auch zu psychischen Belastungen. Betroffene sollten in diesen Fällen immer eine Ärztin bzw. einen Arzt aufsuchen, der geeignete Behandlungsmöglichkeiten empfehlen kann.
5. Je höher die Körpertemperatur, desto mehr Schweiß
Du weißt bereits, dass die Schweißproduktion nicht vom Geschlecht, sondern von der Körpergröße und der Sportlichkeit abhängt. Ein weiterer Faktor, der beeinflusst, wie viel man schwitzt, ist die Körpertemperatur. Dr. Hobler sagt hierzu: "Ganz unabhängig vom Trainingszustand und vom Training wirkt sich die Körpertemperatur auf die Schweißproduktion aus. Sitzen also Untrainierte und Trainierte nebeneinander in der Sauna, schwitzt die Person am meisten, deren Körpertemperatur am höchsten ist".
Die Körpertemperatur wird ebenfalls durch verschiedene Faktoren beeinflusst: Neben der Umgebungstemperatur spielen auch das Alter, das Geschlecht oder die Körperzusammensetzung eine Rolle für die Temperatur.
6. Schweiß ist eigentlich geruchslos
Wer schwitzt, kann mit einem Deodorant oder Antitranspirant meist gute Abhilfe schaffen. Schweiß an sich stinkt nämlich nicht, sondern ist eigentlich geruchslos. Erst wenn Bakterien den Schweiß zersetzen, entsteht der typische beißende Körperduft.
"Bakterien können in der Kleidung sein oder an Körperstellen mit vergleichsweise starker Behaarung", klärt Dr. Hobler auf. Um der zugrunde liegenden Bakterienquelle den Garaus zu machen, können unter anderem atmungsaktive Kleidung, ein Hygiene-Spüler während des Waschgangs oder eine Rasur der betreffenden Körperpartien helfen.
Deodorants und Cremes hemmen ihrerseits dann das Bakterienwachstum. Antitranspirante reduzieren Geruch und sogar Nässe, denn sie enthalten Aluminiumchlorid, das die Schweißdrüsen verschließt. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat zwar eine Grenze für die wöchentliche Aufnahme von Aluminium festgelegt, neuere Studien zeigen jedoch, dass die Aufnahme von Aluminium über die Haut unwahrscheinlich ist. Das bestätigt auch das Bundesinstitut für Risikobewertung.
Expert*innen empfehlen grundsätzlich eine gesunde und schonende Körperhygiene sowie luftige Kleidung, insbesondere im Sommer, um die Geruchsbildung zu minimieren. Mit etwas Deodorant und doch mal Wechselwäsche zur Sicherheit sollte dann nichts schiefgehen.
7. Schwitzen ist gesund für den Körper
Schwitzen ist weder gut noch schlecht, sondern einfach ein natürlicher Prozess des Körpers. Schweiß hat mit der Regulation der Körpertemperatur eine lebensnotwendige Aufgabe und schützt unseren Körper vor Überhitzung.
Ob jemand viel oder wenig schwitzt, hängt weniger vom Geschlecht ab, sondern eher vom Trainings-Niveau, der Körpertemperatur und -größe. Die Wärmeproduktion ist beim Sport der entscheidende Faktor für die Schweißproduktion.
Wichtig ist nur immer wieder: Wer viel schwitzt – egal ob beim Sport, in der Sauna, in heißen Sommermonaten oder auch so –, muss auch viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Denn Dehydration des Körpers kann zu gesundheitlichen Problemen führen.