Pädagogik: Warum Mütter und Väter das Wort "Nicht" aus ihrer Erziehung streichen sollten
Wenn ein Kleinkind nicht auf Mutter oder Vater hört, könnte es an den Eltern liegen. Warum Eltern das Wort "Nicht" bei der Erziehung lieber aus ihrem Wortschatz streichen sollten, erklärt BILD der FRAU am Internationalen Kindertag 2024.
Kinder sind großartig. Sie können uns Eltern aber auch in den Wahnsinn treiben. Besonders dann, wenn sie nicht hören. Trotz klarem 'Mach das nicht' machen sie genau das Gegenteil. Aber liegt der Fehler wirklich bei den Kindern? Oder machen wir Eltern etwas falsch? Genau diese Frage klärt BILD der FRAU am Internationalen Kindertag für alle Väter und Mütter. Denn es ist sinnvoll, das 'Nicht' einfach aus der Erziehung zu streichen.
Pädagogik: Warum ein "Nicht" kein "Nicht" in der Erziehung ist
Du sitzt gemütlich zu Hause, während dein Kind im Wohnzimmer spielt. Doch plötzlich verliert es das Interesse an den Spielzeugautos oder dem Puppenhaus. Stattdessen beginnt es, fröhlich auf dem Sofa herumzuklettern und zu springen. Besorgt rufst du: "Bitte klettere nicht auf dem Sofa herum, du könntest herunterfallen." Wie zu erwarten, setzt das Toben unvermindert fort – und nur Sekunden später landet dein Kind auf dem Boden.
Warum hört mein Kind nicht auf mich?
Diese Situation kommt dir wahrscheinlich bekannt vor: Du sagst etwas – und dein Kind tut genau das Gegenteil. Aber hört dein Kind wirklich einfach nicht zu? Oder könnte es sein, dass deine Formulierung nicht eindeutig genug war? Eines ist sicher: Meistens wollen Kinder ihre Eltern nicht absichtlich ärgern. Vielmehr ist es so, dass dein Kleinkind dich schlichtweg falsch versteht.
Der Knackpunkt liegt oft in der Verwendung des Wörtchens "nicht". Dieses kleine Wort kann die Bedeutung eines ganzen Satzes umkehren. Für Kleinkinder ist dieses Konzept jedoch schwer zu fassen. Sie beginnen erst ab einem Alter von etwa zwei Jahren das Konzept der Verneinung zu verstehen. Bis dahin bleibt "nicht" für sie ein abstraktes Wort, das gerade in komplexen Sätzen leicht überhört wird.
Was Mama oder Papa sagen | Was das Kleinkind versteht |
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"Bitte nicht mit offenem Mund essen." | "Bitte mit offenem Mund essen." |
"Nicht rennen!" | "Rennen!" |
"Kratz mit dem Spielzeug nicht über den Tisch!" | Kratz mit dem Spielzeug über den Tisch!" |
Das, was du also verbietest, wird eher als Aufforderung verstanden. Deshalb solltest du auf deine Formulierungen achten. Anstatt "Spring nicht auf dem Sofa rum", sagst du, "Komm bitte vom Sofa runter. Du könntest herunterfallen und dir weh tun."