Eine Stadt voller Engel

Engelskirchen: Hier beantwortet das Christkind Post aus aller Welt

Ein lächelnder Weihnachtsmann in rotem Kostüm und ein fröhlicher Engel mit goldenem Buch posieren vor einem Regal voller Weihnachtsmäntel.
© BILD der FRAU
Allein die beliebteste Weihnachtspostfiliale Engelskirchen erreichen jedes Jahr rund 150.000 Wunschbriefe aus über 50 verschiedenen Ländern.

So wohnen also Engel: Inmitten von Wäldern, Wiesen und Flüssen, nur eine knappe Stunde von Köln entfernt, leben himmlische Wesen. Sie leuchten mir, der BILD der FRAU Reporterin, in Gärten und auf Plätzen entgegen. Verstecken sich in Häusern, bringen Kinder zum Staunen. Weihnachten steht vor der Tür!

Die Engel beflügeln außerdem Gäste im ersten deutschen Engelmuseum. In einem alten Backstein-Gebäude befindet sich laut "Guinness Buch der Rekorde" die weltweit größte Engelsammlung. 3000 der insgesamt 20.000 vorhandenen Exemplare sind ausgestellt, erzählen in Bildern, Skulpturen und Figuren von Liebe und Trauer, Hoffnungen und Nöten der Menschen. "Wir zeigen Exponate aus der Antike bis heute, bekommen Engel aus der ganzen Welt zugeschickt", erzählt Lukas Schlichtebrede, Sprecher des Engelvereins, der das Museum 2015 eröffnet hat und ehrenamtlich leitet.

Wo kommt das Christkind – und wo der Weihnachtsmann?

Die Postfiliale des Christkindes hat viel zu tun

Nur wenige Schritte weiter herrscht seit Wochen geschäftiges Treiben - in der Christkindpostfiliale. Bis Weihnachten werden hier rund 130.000 Wunschzettel von Kindern aus der ganzen Welt beantwortet. "Ob aus Japan, China, Malaysia oder auch Saudi-Arabien - in über 53 Ländern wissen Mädchen und Jungen, dass das Christkind in Engelskirchen wohnt", sagt Britta Töllner, Sprecherin der Deutschen Post. "Wir beantworten jeden einzelnen Brief, in zwölf Sprachen."

Das Christkind beantwortet jeden Brief

Eine der Post-Engel ist Birgit Müller. Seit 34 Jahren geht die Rentnerin in den Briefen individuell auf die Kinder ein und tütet noch liebevolle Rätsel oder Geschichten in die bunten Umschläge ein. "Die Wünsche haben sich verändert, sind in den letzten Jahren bescheidener geworden", sagt sie. "Viele wünschen sich Frieden, mehr Zeit mit der Familie oder lustige Dinge wie eine Hausaufgaben-Machmachine", lächelt die 65-Jährige sanft.

Wunschzettel der Kinder hat sich verändert

Hinter ihr sitzt das Christkind auf einem weichen Lehnstuhl mit großen goldenen Flügeln und nickt. "Das stimmt. Viele Kinder wünschen sich in diesem Jahr, dass arme Menschen nicht mehr arm sein sollen." Die blondgelockte junge Frau, die anonym bleiben möchte, um den Zauber nicht zu zerstören, ist DIE Attraktion für die Kleinsten der Gemeinde.

Weihnachtselfen überall

Weiter im Ortskern macht Jenny Stolte (36) in ihrem Friseursalon "Engelshaar" ihre Kundinnen hübsch fürs Fest. "Wer hier wohnt, muss eine Weihnachtselfe sein", lacht sie und zeigt auf ihren dekorierten Salon.

Zum Schluss geht es noch den Berg hinauf zu Gabi Foerster. Die Erzieherin und fünffache Oma lebt mit ihrem Mann in einem 420 Jahre alten Fachwerkhaus, das von oben bis unten mit Engelfiguren dekoriert ist.

"Engel beschützen uns"

Ihre Enkel nennen sie liebevoll "Omi Knöpfchen", weil "ich Knöpfe so sehr liebe". In ihrer Kreativ-Werkstatt bastelt sie originelle Armbänder und organisiert Bastelnachmittage für Großeltern mit Enkeln. Natürlich ist an jedem selbstgemachten Teil auch ein Engel befestigt. "Diese Wesen begleiten mich schon mein ganzes Leben", sagt die Bastelfee. "Sie gehören einfach dazu - und beschützen uns."

Redakteurin: Erika Krüger

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