Daran erkennst du, dass sich jemand dein Horoskop ausgedacht hat

Hast du auch schon mal davon gehört, dass jemand wen kennt, der wen kennt, dessen Tochter mal in einem Verlag ein Praktikum gemacht hat und währenddessen für das Kaffeekochen und die Horoskope verantwortlich war?
Solche und ähnliche Gerüchte tun der Astrologie, die sowieso mit Skepsis betrachtet wird, nicht gerade gut. Aber ja, sie sind auch mir zu Ohren gekommen, und es ist an der Zeit, mal einige Dinge klarzustellen! Die Frage zu beantworten, ob Astrologie nur Humbug ist, würde diesen Rahmen sprengen und ist wahrscheinlich auch gar nicht möglich, aber ich möchte dir ein paar Hilfsmittel an die Hand geben, woran du erkennen kannst, dass sich jemand dein Horoskop ausgedacht haben könnte.
Sich ein Horoskop ausdenken: Wie leicht oder schwer ist das?
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir einen kleinen geschichtlichen Abstecher machen. Die Astrologie hat eine jahrtausendealte Tradition. Ihre Wurzeln gehen zurück auf die vorchristliche Zeit Babyloniens bzw. Mesopotamiens und Ägyptens. Jahrtausendelang studierten Menschen die Bewegung der Sterne und versuchten, einen Zusammenhang zwischen dem herzustellen, was sie am Firmament beobachteten, und dem, was sie auf Erden erlebten. Ganz anders als Naturwissenschaften liegt der Astrologie kein Ursache-Wirkungs-Prinzip zugrunde, sondern ihr das senkrechte Weltbild. Bedeutet: Was wir am Himmel beobachten, spielt sich gleichzeitig hier auf Erden ab. Wie oben, so unten.
Noch bis zur Zeit der Aufklärung wurden Astronomie und Astrologie im Verbund als Wissenschaft an Universitäten gelehrt. Generationen von Astrolog*innen – anfangs ausschließlich männliche Gelehrte, die häufig auch Mathematiker, Physiker und/oder Philosophen – entwickelten die Sternenkunde kontinuierlich weiter. Sie beobachteten, dass sich Entsprechungen der planetaren Zyklen auch in der Gesellschaft, Politik und Kultur wiederfanden. Für sie war klar, dass sich das Leben im Einklang mit den Planeten und ihren Konstellationen befand.
Das impliziert, dass Astrologie keineswegs so trivial sein kann, wie es uns kritische Stimmen glauben machen wollen. Fakt ist: Wenn du heute ernsthaft Astrologie lernen möchtest, musst du immer noch ein paar Jahre des Studiums investieren und viele, wirklich sehr viele praktische Erfahrungen sammeln, bevor du professionell und zuverlässig die Sterne deuten kannst.
4 Hinweise darauf, dass sich jemand dein Horoskop ausgedacht haben könnte
- 1. Es gibt keinen "Astrologie-Sprech"
Astrologisches Wissen bringt einen gewissen Astrologie-Sprech mit sich. Wenn die Rede von "Mond in 4 in Wassermann" ist, wissen Astrolog*innen sofort, was gemeint ist und beginnen mit der Deutung. Laien haben keinen Schimmer, wovon hier gerade die Rede ist. Das macht es manchmal schwer, Horoskope zu lesen.
In Kurzform: Es geht um den Lebensbereich des Zuhauses (4), der mit einem Nähe-Distanz-Thema und nicht der Norm entsprechend (Wassermann) gelebt wird, was auch für die Emotionalität (Mond) gilt.
Wenn sich also Menschen anschicken, Wochen- oder Tageshoroskope zu "erfinden", können sie diese Formulierungen maximal kopieren, ohne jedoch zu wissen, ob sie wirklich Sinn ergeben. Um keinen Fehler zu machen, werden sie auf Astro-Sprech lieber verzichten, zumal Astrologie-Kundige den/die Autor*in sofort anhand der falschen Deutung entlarven könnten.
- 2. Der aktuelle Bezug fehlt
Planetenkonstellationen verändern sich. Am schnellsten zieht der Mond – in der Astrologie Symbol und Ausdruck deiner Gefühlswelt – durch den Tierkreis. Er verweilt nur zweieinhalb Tage in jedem Zeichen und hat überall eine andere Bedeutung.
An einem Tag mit dem Mond im Zeichen Jungfrau könntest du beispielsweise beobachten, dass du deine To-do-Liste schnell und effektiv abarbeitest (solange keine anderen Konstellationen dagegensprechen). Es ist auch möglich, dass du an diesem Tag sehr kritisch und penibel bist. Steht der Mond stattdessen im Zeichen Zwillinge, könntest du feststellen, dass du besonders mitteilsam, neugierig und leicht ablenkbar bist. Ein paar Sachen bleiben vielleicht liegen, dafür führst du interessante Gespräche.
Wer sich ein Horoskop nur ausdenkt und von Astrologie keine Ahnung hat, kann keinen Bezug zu aktuellen Konstellationen herstellen, weil er oder sie wahrscheinlich keine Transite lesen, geschweige denn deuten kann.
- 3. Komplexität: Planeten-Aspekte werden nicht erwähnt
Und jetzt wird es richtig kompliziert: Planeten bewegen sich nicht nur durch die Zeichen im Tierkreis, sondern bilden auch sogenannte Aspekte (Winkelbeziehungen) zu anderen Planeten. Ob Planeten im Quadrat, Sextil, Trigon oder in einem anderen Aspekt zueinanderstehen, hat Einfluss auf die Deutung. Diese Zusammenhänge müssen gelernt und geübt werden. Zusammenkopieren lässt sich dieses Wissen nicht. Wenn du also ein Horoskop liest, in dem keine Rede von Aspekten ist, darfst du daran zweifeln, ob sich nicht vielleicht jemand all das nur ausgedacht hat.
- Autor*in ist nicht qualifiziert
Hast du schon mal einen Blick darauf geworfen, wer dein Horoskop verfasst hat? Manchmal ist hinter dem Namen der Autorin oder des Autors ein Profil hinterlegt. Wenn dort steht, dass sich XY für "gesunde Ernährung, Fitness und Musik" interessiert, muss das zwar nicht bedeuten, dass kein Interesse an Astrologie besteht, es ist jedoch schon ein bisschen fraglich, wie tief die Kenntnisse gehen.
In Deutschland gibt es viele Astrolog*innen und Astrologie-Schulen, die ausbilden. Und natürlich geht das auch im Selbststudium. Wenn im Profil der Autorin oder des Autors ein Verweis auf eine Ausbildung zu finden ist, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass alles nur ausgedacht ist.
Tages-, Wochen- und Monatshoroskope – bei Profis nicht sehr beliebt
Nun muss man natürlich wissen, dass die Sonnenstandsastrologie auch in Fachkreisen nicht den besten Ruf genießt. Bei ihr geht man davon aus, dass nur das Zeichen bekannt ist, in dem die Sonne im Horoskop steht, also das Sonnenzeichen (umgangssprachlich und fachlich nicht korrekt wird das auch als "Sternzeichen" bezeichnet).
Aber: Ausgebildete Astrolog*innen arbeiten mit allem, was ein Geburtshoroskop mit sich bringt. Sie berücksichtigen bei ihren Deutungen auch Mondzeichen, AC/DC- und IC/MC-Achse und alle anderen Planeten. Nur so ist eine fundierte Analyse und Deutung im Sinne der psychologischen Astrologie möglich.
Dennoch ist die Nachfrage nach Prognose groß – und so hat sich bis heute die Technik der Sonnenstandsastrologie, wie wir sie in Tages-, Wochen- und Monatshoroskopen finden, gehalten. Sie ist auch eine Alternative, wenn sich zum Beispiel die Geburtszeit nicht mehr ermitteln lässt.
Die schwedische Astrologin Louise Kirsebom hat sich dafür starkgemacht, der Sonnenstandsastrologie mit mehr Offenheit zu begegnen und argumentiert in ihrem Buch "Die Sonnenhäuser – Jeder trägt alle Tierkreiszeichen in sich", dass auch ein Geburtshoroskop das Sonnenhoroskop enthält. Ihrer langjährigen praktischen Erfahrung nach fällt es Menschen leichter, sich mit ihrem Sonnenhoroskop zu identifizieren. Denn: "Das Geburtshoroskop ist mit der Erde verwurzelt. [...] Jedoch ist das Sonnenhoroskop übergeordnet, weil es himmlisch und nicht an die Erde gebunden ist."
Hast du jetzt Lust bekommen, dein Horoskop zu lesen? Dann geht es hier zu deinem Tageshoroskop! Wenn es dir nicht reicht, dein Sonnenzeichen zu kennen, erklären wir dir hier, wie du auch als Laie in wenigen Minuten dein Horoskop berechnen kannst. Dazu musst du übrigens wissen, wann du geboren bist: Geburtszeit herausfinden – mit diesen vier Methoden gelingt's.