Meningitis: 11 wichtige Symptome und das Ansteckungsrisiko
Eine Meningitis kann binnen Stunden lebensgefährlich werden. Auf welche Anzeichen Sie neben Kopfschmerzen noch achten sollten!
Es beginnt mit grippeähnlichen Symptomen, im schlimmsten Fall tritt nach 24 Stunden der Tod ein. Hirnhautentzündung, lateinisch Meningitis, ist eine sehr ernste Erkrankung, deren Auslöser meist Viren, seltener auch Bakterien sind. Lesen Sie, welche Meningitis-Symptome typisch sind.
Im Fall der gefährlicheren bakteriellen Menigitis sind meist Pneumokokken oder Meningokokken die Erreger. Für etwa zehn Prozent der Betroffenen verläuft eine Hirnhautentzündung durch Meningokokken tödlich. Rund 430 Fälle bakterieller Meningitis werden pro Jahr in Deutschland gemeldet, wie das RKI (Robert-Koch-Institut) berichtet. Heilen lässt sich die Krankheit aber.
Handeln nötig! Die 11 wichtigsten Symptome einer Meningitis
Symptome treten bei der Meningitis sehr schnell, fast plötzlich auf. Besonders bei der bakteriellen Meningitis kann sich binnen weniger Stunden ein lebensbedrohlicher Zustand entwickeln. Bereits die ersten Anzeichen, die auf eine Hirnhautentzündung hinweisen könnten, sollten Sie deshalb ernst nehmen und möglichst schnell von einem Arzt abklären lassen. Dazu gehören:
- Ausgeprägtes Krankheitsgefühl mit Schwäche
- Gliederschmerzen
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- manchmal Übelkeit und Erbrechen
- Lichtempfindlichkeit
- Lärmempfindlichkeit
- Nackensteifigkeit (Meningismus, typisches Symptom der Hirnhautentzündung)
- Kniereflex mit Anziehen des Beins, wenn der Kopf des liegenden Patienten angehoben wird (Brudzinski-Zeichen)
- unwillkürliches Kopfanheben und Schmerzen im Knie, wenn im Liegen Hüft- und Kniegelenk im rechten Winkel gebeugt sind und der Arzt am Fuß zieht, um das Knie in eine gerade Position zu bringen (Kernig-Zeichen)
Hirnhautentzündung muss schnellstmöglich behandelt werden
Vor allem die drei letztgenannten Meningitis-Symptome gelten als wichtige Hinweise auf eine Hirnhautentzündung. Gerade der Meningismus, also der schmerzhaft steife Nacken, sollte bei Arztkontakt sofort genannt werden. Die Hirnhäute besitzen Schmerzrezeptoren, die auf die Entzündung reagieren. Besonders schmerzhaft wird es, wenn Betroffene versuchen, den Kopf zu bewegen und ihn zum Kinn zu senken.
Als Komplikation kann bei einer Meningitis, die durch Bakterien verursacht wird, eine Blutvergiftung (Sepsis) auftreten. Hier kann sich in schweren Fällen auch das sogenannte Waterhouse-Meningokokken-Syndrom entwickeln. Die Sepsis kann dadurch zustande kommen, dass die Meningokokken zerfallen und die Zuckerketten auf ihrer Oberfläche, Endotoxine, in großer Menge ins Blut gelangen und durch den Körper geschwemmt werden. Dadurch bilden sich Blutgerinnsel, die engere Gefäße verstopfen.
Gleichzeitig werden die Gerinnungsfaktoren aufgebraucht, was starke Blutungen in der Haut, in Schleimhäuten und an den inneren Organen verursachen kann. Diese Einblutungen werden immer größer. Kommen sie etwa an den Nieren vor, kann zusätzlich eine Nebennierenschwäche auftreten. Außerdem sinkt der Blutdruck stark, bis ein Schock auftritt, der sogar im Koma enden kann.
Bleibende Schäden bei zu langsamem Handeln
Ein Fünftel der Patienten, die eine Hirnhautentzündung überleben, müssen mit weiteren bleibenden Schäden rechnen. Dazu gehören:
- Krampfanfälle
- Taubheit
- Lernschwierigkeiten
Je früher die Behandlung erfolgt, desto weniger ist mit Folgeschäden zu rechnen – sie können aber trotzdem auftreten. Wichtig: Bei kleinen Kindern kann sich eine Meningitis sehr schnell entwickeln und sehr kritisch werden. Daher sollten Sie mit kleinen Kindern auch bei vagem Krankheitsverdacht zum Arzt gehen! Sollten die Krankheitssymptome schon ausgeprägt sein, am besten sofort den Notarzt kontaktieren!
Übrigens sollte die reine Meningitis, eine Entzündung der das Gehirn umhüllenden Häute, nicht mit der Gehirnentzündung, der Enzephalitis verwechselt werden. Beide Formen können aber als Meningoenzephalitis gleichzeitig auftreten.
Wie ansteckend ist Meningitis?
Grundsätzlich ist die Hirnhautentzündung ansteckend. Die Ansteckungszeit von Meningitis beträgt zwischen zwei und 14 Tagen. Allerdings hängt es vom Erreger ab, wie hoch das Ansteckungsrisiko ist. Bestimmte auslösende Bakterien und Viren werden per Tröpfcheninfektion übertragen, diese Form der Hirnhautentzündung ist also sehr ansteckend.
Die Infektion mit den Viren der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) erfolgt dagegen durch Zecken, ist also nicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Erst Stadium II der FSME ist übrigens eine Hirnhautentzündung. Der FSME kann man aber mit einer Impfung entgegenwirken.
Hoch ansteckend dagegen ist eine bakterielle Hirnhautentzündung durch Pneumokokken oder Meningokokken. Wer mit einem infizierten Menschen in Kontakt war, sollte dies melden und sich gegebenenfalls antibiotisch behandeln lassen. Doch gegen diese beiden bakteriellen Infektionen gibt es Impfungen, die vor den wichtigsten Stämmen dieser Erreger schützen.
Die Meningokokken-Impfung ist möglich – eine Impfpflicht besteht jedoch nicht. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt aber, bereits Säuglinge impfen zu lassen. Dann haben Meningitis-Symptome gar nicht erst eine Chance. Die Pneumokokken-Impfung wiederum richtet sich insbesondere an Säuglinge, Kleinkinder und ältere Menschen. Eine Impfpflicht besteht auch hier nicht.
Jeder Deutsche geht im Jahr durchschnittlich 17 Mal zum Arzt. Aber weshalb? Wir zeigen Krankheiten, die Ärzte besonders oft diagnostizieren.