Frauenherzen schlagen anders!

"Frauen werden anders krank und anders gesund"

Das Bild zeigt zwei Frauen auf einer Bühne vor einem großen Bildschirm, auf dem "Bild der Frau AKTION Gesundheit" neben dem Logo der Funke Mediengruppe zu sehen ist. Die Frau links trägt ein gemustertes rotes Oberteil und helle Hosen, in der Hand hält sie einige Papiere. Die Frau rechts, in einem grünen Blazer und schwarzer Hose, hält ein Mikrofon und scheint zu sprechen. Sie stehen beide lächelnd nebeneinander und scheinen ein angenehmes Gespräch zu führen oder eine Präsentation zu halten. Der Raum wirkt hell und öffentlich, typisch für eine Konferenz oder ein Event.
© Henning Scheffen
Frauengesundheits-Gipfel 2023: Dr. med. Franziska Rubin und BILD der FRAU Chefredakteurin Sandra Immoor

Frauengesundheit muss deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden – aus diesem Grund startete BILD der FRAU den ersten "Frauengesundheits-Gipfel", bei dem Expert*innen über lebenswichtiges Gendern in der Medizin sprachen.

Die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern ist in vielen Bereichen noch immer nicht so weit, wie man vermuten könnte. Für Frauen kann das mitunter fatale Folgen haben. Schließlich sind Frauen selbst in der Medizin auch heute noch benachteiligt. Der Grund: Studien, Therapieformen und Arzneimittel orientieren sich vornehmlich am männlichen Gesundheitsempfinden.

 

Aufgrund des immer noch existierenden Gender Health Gaps sind wir der Meinung: Frauengesundheit muss deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Eine optimale medizinische Versorgung von Frauen kann nur gewährleistet werden, wenn es geschlechtsspezifische Diagnosen, Therapien und Gesundheitsvorsorge gibt.

Um diesem Missverhältnis entgegenzutreten, hat BILD der FRAU zum "Frauengesundheits-Gipfel" geladen. In Essen fand erstmals die Veranstaltung "BILD der FRAU – Aktion Gesundheit" statt. Hierbei drehte sich alles um Frauengesundheit, weil eben Frauen eine andere Medizin brauchen. Rund 70 Teilnehmer*innen kamen zur Premiere der Veranstaltungsreihe ins Essener Medienhaus.

”Frauen werden anders krank und anders gesund”

Aufmerksamkeit schaffen – Miss-Stände abschaffen

"Frauen werden anders krank und anders gesund – in der Medizin ist aber immer noch der Mann das Maß, der Standardpatient. Darum müssen wir viel mehr über Frauengesundheit sprechen, Tabus brechen, aufklären, das ist überlebenswichtig", betont BILD der FRAU-Chefredakteurin Sandra Immoor. "In unserem Magazin und auf unseren digitalen Plattformen tun wir das seit 40 Jahren – und jetzt auch live." 

Moderiert wurde das Frauengesundheits-Event von Medizinjournalistin Dr. med. Franziska Rubin. Die geladenen Speakerinnen brachten dem Publikum in drei Fachvorträgen "typische" Frauenkrankheiten näher:

  • Prof. Dr. Nadia Harbeck hielt einen Fachvortrag über Brustkrebs: "Heute können wir 70 bis 80 Prozent der Patientinnen helfen"
  • Prof. Dr. Cordula Schippert sprach über die verkannte Volkskrankheit: Myome – 60 Prozent aller unter 50-Jährigen haben welche!
  • Prof. Dr. Sylvia Mechsner war online zugeschaltet und sprach eindrücklich über "Endometriose – die unterschätzte Krankheit"
     

Neben dem aktuellen Stand der Forschung kamen hier auch teilweise erschreckende Schicksalsschläge der Patientinnen zur Sprache.

So kam auch Podcasterin Alexandra von Korff zu Wort. Sie spricht aus Erfahrung, denn sie selbst bekam 2017 die Diagnose Brustkrebs. Ihr eindringlicher Appell an die Journalist*innen im Publikum: "Wenn sie darüberschreiben, schreiben Sie, dass Frauen sich abtasten müssen!"

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Foto: Henning Scheffen
Frauengesundheits-Gipfel 2023: v.l. Alexandra von Korff, Sandra Immoor, Bianca Pohlmann, Janina Süss, Dr. med. Franziska Rubin, Barbara Steffens, Prof. Dr. Nadia Harbeck, Prof. Dr. Christiane Tiefenbacher, Prof. Dr. Cordula Schippert

Gendermedizin – geschlechtsspezifische Medizin ist wichtig

Warum Gendern in der Medizin im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtig ist, darum ging es in einer großen Talkrunde zum Thema "Gendermedizin und Herzgesundheit". Hierzu diskutierte Dr. Rubin mit Prof. Dr. Christiane Tiefenbacher (Chefärztin der Klinik Wesel für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie), Barbara Steffens (Leiterin der Landesvertretung NRW der Techniker Krankenkasse und ehemalige Gesundheitsministerin NRW) und Dr. med. Werner Bartens (Journalist, Autor, Mediziner).

Erschreckendes Beispiel: Herzinfarkte bei Frauen. Das Sterberisiko für Frauen nach einem Herzinfarkt liege laut aktueller Studien höher als bei Männern.

Der Grund: Herzinfarkte werden bei Frauen aufgrund atypischer Symptome durchschnittlich 30 Minuten später erkannt. Anstelle der typisch männlichen Symptome, wie Brustschmerzen oder ein Engegefühl in der Brust, zeigen Frauen ganz andere Symptome, etwa Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch, Rückenschmerzen und Erschöpfung. Bei der Diagnostik bleibt es jedoch nicht, Frauen haben auch im weiteren Verlauf der Therapie das Nachsehen – und zwar bei verschiedensten Krankheiten.

Hier wieder die Ursache: die meisten Therapien, inklusive der Medikation, sind oftmals auf den männlichen Standardpatienten zugeschnitten.  

Das abwechslungsreiche Programm des Events hat das Publikum zum Nachdenken angeregt. Unter den Gästen waren auch Unterstützer*innen wie etwa Dagmar Schorn, Leiterin der Business-Unit der Gedeon Richter Pharma GmbH.

Ihrer Ansicht nach müsse Aufklärungsarbeit an ganz verschiedenen Stellen stattfinden – sowohl bei den Frauen allgemein als auch im Medizin-Studium. Schon dort müsse eine Sensibilität dafür geschaffen werden, damit sich etwas ändert. Beispielsweise, weil "Frauen und Männer unterschiedlich auf Therapien ansprechen". 

Frauen wie Dagmar Schorn können viel bewegen, wie etwa dafür zu sorgen, dass medizinische Studien in Auftrag gegeben werden, bei denen auf die geschlechtsspezifischen Unterschiede zwischen Mann und Frau Wert gelegt wird:

"Ich habe jetzt für uns schon überlegt, ob man nicht wirklich an Therapieoptionen herangeht, die außerhalb der typischen Frauenkrankheiten liegen. Und dabei Indikationen betrachten, bei denen Frauen bis jetzt noch benachteiligt werden in der Therapie. Und man dann ein Präparat anbieten kann, bei dem man sagen kann, das ist bei Frauen untersucht für eine Indikation, die beide Geschlechter betrifft."

Noch mehr zu Frauengesundheit gibt es hier bei BILD der FRAU

Dies verdeutlicht noch mehr, wie wichtig es ist, offen über Frauengesundheit zu sprechen, mit Tabus aufzuräumen und eine geschlechtsspezifische Medizin voranzutreiben.

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