Zigaretten rauchen war gestern – welche Alternativen es heute gibt
Obwohl die Gesundheit darunter leidet, greifen viele Deutsche noch immer zur Zigarette. Die Popularität von Alternativprodukten zu Zigaretten hat allerdings in den letzten Jahren zugenommen. Aus gutem Grund.
Rauchen ist schädlich für die Gesundheit, das ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Das Rauchen von Zigaretten fördert Krebs und gelbe Zähne, auch andere Krankheiten werden dadurch beeinflusst. Seit einiger Zeit gibt es Alternativen auf dem Markt, die für Raucher*innen angeblich weniger schädlich sind. BILD der FRAU hat mit einem Experten über die Zigaretten-Alternativen und deren Vorteile gesprochen.
E-Zigarette und Tabakerhitzer sind Alternativen zum Rauchen von Zigaretten
Die Zahl der Raucher:innen in Deutschland lässt sich am besten mit der Raucherquote ausdrücken. Diese liegt seit 2016 relativ konstant bei etwa 28 Prozent, so die DEBRA-Studie (Deutsche Befragung zum Rauchverhalten) (1). Leider sind damit die typischen Raucherkrankheiten wie Lungen-, Kehlkopf- und Luftröhrenkrebs ebenfalls weiträumig verbreitet. Selbst die Schreckensfotos auf den Zigarettenverpackungen können Langzeitraucher:innen nicht mehr abschrecken. Dabei ist unsere Gesundheit mit das Wichtigste, das wir schützen sollten.
Heute gibt es bereits Alternativen zum gängigen Zigaretterauchen. Neben der E-Zigarette nennen sich die neuartigen Produkte Tabakerhitzer, Snus und Liquid. Was dahinter steckt und warum sie eine Alternative zu den Zigaretten darstellen, erklärt uns Dr. Alexander Nußbaum, Head of Scientific & Medical Affairs bei Philip Morris Germany im Interview.
Warum ist das Rauchen von Zigaretten so schädlich?
Zigarettenrauch enthält neben dem Nikotin Tausende chemische Substanzen, die beim Verbrennen des Tabaks freigesetzt werden. Nikotin ist eine der Kernursachen bei der Abhängigkeit vom Rauchen, doch es wird nicht primär als der Verursacher der mit dem Rauchen verbundenen Krankheiten betrachtet. Die Hauptursache der Schädlichkeit des Rauchens sind weitere Schadstoffe, die durch die Tabakverbrennung im Zigarettenrauch freigesetzt werden.
"Rauchen ist der wichtigste vermeidbare Risikofaktor für die Gesundheit"
Welche gesundheitlichen Folgen hat das Zigarettenrauchen?
Das Rauchen von Zigaretten hat für Raucher*innen gravierende gesundheitliche Konsequenzen, die sogar tödlich sein können. Alle Organe und deren Systeme werden vom Rauchen geschädigt, weswegen der sofortige Rauchstopp immer das Beste für die Gesundheit von Raucher*innen ist. Vor allem haben Raucher*innen ein mehrfach erhöhtes Krebsrisiko, aber auch höhere Risiken für bestimmte Erkrankungen wie bspw. des Herz-Kreislauf-Systems. Rauchen ist der wichtigste vermeidbare Risikofaktor für die Gesundheit.
Welche Alternativen gibt es zum Rauchen von Zigaretten?
Für Raucher*innen, die nicht ganz mit dem Rauchen aufhören wollen, gibt es mittlerweile schadstoffreduzierte Alternativen zur Zigarette, wie z.B. E-Zigaretten und Tabakerhitzer wie IQOS. Beide Produkte setzten Nikotin frei, ohne auf die Verbrennung des Tabaks zurückgreifen zu müssen.
Wo liegt genau der Unterschied zwischen Tabakerhitzer und E-Zigarette?
Beim Tabakerhitzer wird Tabak erhitzt, bei E-Zigaretten werden Flüssigkeiten ("Liquids") verdampft. E-Zigaretten enthalten meist Nikotin und Aromen, aber keinen Tabak. Die Technologie dahinter ist eine andere, beide Kategorien jedoch kommen ganz ohne Verbrennung aus. Durch den fehlenden Verbrennungsprozess wird die Erzeugung von schädlichen und potenziell schädlichen Substanzen – im Vergleich zu Zigaretten –signifikant reduziert.
Und wie funktioniert was?
Bei der E-Zigarette wird also eine Flüssigkeit, das sogenannte Liquid, elektrisch erhitzt. Die Liquids enthalten die Geschmacksaromen und in den meisten Fällen auch zugesetztes Nikotin. Der meistens nikotinhaltige Dampf wird dabei in einer inhalierbaren Form für Raucher*innen freigesetzt.
Bei einem Tabakerhitzer kommt das Nikotin weiterhin vom Tabak, der ebenfalls erhitzt und nicht verbrannt wird, wie es bei der Zigarette der Fall ist. Auch beim Tabakerhitzer wird ein nikotinhaltiges Aerosol für Raucher*innen freigesetzt.
Schadstoffmenge im Dampf deutlich reduziert, weil keine Verbrennung stattfindet
Was genau ist ein Snus und was bedeutet es, Liquid zu rauchen?
Snus ist ein Tabakprodukt, das in Schweden und Norwegen weit verbreitet, in anderen europäischen Ländern jedoch nicht erhältlich ist. Dabei handelt es sich um einen Tabakbeutel, der unter die Oberlippe platziert wird und lokal Nikotin abgibt. Die Aufnahme des Nikotins erfolgt somit über die Mundschleimhaut.
Bei E-Zigaretten bspw. werden nikotinhaltige Flüssigkeiten, die sogenannten Liquids, als Nikotinquelle verdampft. Hierbei entsteht ein Dampf, weswegen man bei der Nutzung der E-Zigarette von Dampfen statt Rauchen spricht.
Welche gesundheitlichen Vorteile haben die Alternativen zum Zigarettenrauchen?
Für die Gesundheit ist es immer am besten, ganz auf Tabak und Nikotin zu verzichten. Die Lebenswirklichkeit zeigt jedoch, dass eine große Anzahl von Raucher*innen dieses Ziel nicht direkt anstrebt. In diesem Fall können Produkte wie E-Zigaretten oder Tabakerhitzer eine schadstoffreduzierte Konsumalternative sein. Trotzdem sind diese Produkte natürlich nicht unschädlich oder risikofrei. Sie enthalten auch immer noch Nikotin, das abhängig macht. Bei solchen Alternativen wie E-Zigaretten oder Tabakerhitzern wie IQOS findet aber keine Verbrennung statt. Dadurch reduziert sich die Schadstoffmenge im Dampf um durchschnittlich 95 Prozent im Vergleich zum Zigarettenrauch.
Gibt es auch kosmetische Vorteile? Weniger gelbe Zähne und Finger beispielsweise?
Tatsächlich stellten sich Zahnverfärbungen bei Laboruntersuchungen bei Zigarettenrauch schon nach nur drei Wochen deutlich stärker dar, als es beim Dampf aus einem Tabakerhitzer der Fall war (2).
Vielen Dank für das Interview!
Keine Frage: Gar nicht zu rauchen, ist immer noch am allerbesten! Die verschiedenen Alternativen zum Zigarettenrauchen haben aber Vorteile, etwa, was das schadstoffreduzierte Rauchen betrifft. Sie könnten Raucher*innen überzeugen, immerhin die Finger von Zigaretten zu lassen. Allerdings sind die langfristigen Folgen von E-Zigaretten laut der Weltgesundheitsorganisation noch nicht erforscht. Ein Sprecher der WHO gegenüber dem Ärzteblatt: "Aber es zeichnet sich zunehmend ab, dass diese Produkte nicht harmlos sind."
(2) Zhao et al., Effects of cigarette smoking on color stability of dental resin composites, American Journal of Dentistry, Vol. 30, No. 6, December, 2017; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29251454/