DIE GANZ FRÜHEN LERCHEN

Schlaf: Welche Gründe gibt es für senile Bettflucht?

Das Bild zeigt eine ältere Frau mit kurzen grauen Haaren, die im Bett liegt und offenbar Schwierigkeiten beim Schlafen hat. Sie stützt ihren Kopf mit einer Hand, während sie nachdenklich oder besorgt nach oben schaut. Die Frau trägt ein türkisfarbenes Pyjamaoberteil und liegt unter einer grauen Bettdecke, die gut zu den lila Kissen passt. Das Bild könnte die Problematik der Schlafschwierigkeiten bei älteren Menschen illustrieren, die manchmal als senile Bettflucht bezeichnet werden.
© Getty Images/MICROGEN IMAGES/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Jeder Zweite über 60 leidet unter Schlafproblemen. Eines wird scherzhaft senile Bettflucht genannt, da für die Betroffenen der Tag meist schon sehr früh beginnt.

Mit zunehmendem Alter braucht ihr weniger Schlaf. Einige kommen ab 60 gut mit sechs Stunden pro Nacht zurecht. Zudem ändert sich der Tag-Nacht-Rhythmus. Ältere Menschen gehen häufig früher ins Bett und stehen dementsprechend sehr zeitig auf. Für einige ist bereits morgens um 4 Uhr die Nacht zu Ende – dieses Phänomen wird scherzhaft als senile Bettflucht bezeichnet. Was dahinter steckt und was helfen kann, erfahrt ihr hier.

Was wird unter seniler Bettflucht verstanden?

Senile Bettflucht ist keine direkte Schlafstörung. Schlaf verändert sich im Alter – sowohl Schlaftiefe und -dauer als auch Schlafkontinuität und -rhythmus. Grundsätzlich treten bei älteren Menschen während der Nacht mehr Wachphasen auf als bei jüngeren. Während junge Menschen tendenziell eher später ins Bett gehen und am Morgen länger schlafen, verändert sich im Alter die sogenannte zirkadiane Schlafregulation, wie die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin berichtet.

Vom Eulentyp in der Jugend entwickeln sich viele im Laufe des Lebens zu Lerchen – mit irgendwann so frühen Aufstehzeiten, dass dann von seniler Bettflucht gesprochen wird. Für die Veränderungen des Schlafrhythmus sind unter anderem die Hormone verantwortlich, die Einfluss auf die innere Uhr haben.

Auch veränderte Lebensumstände wie der Wegfall eines festen Tagesrhythmus mit regelmäßigen Terminen und Beschäftigung spielen eine Rolle bei der Verschiebung des Schlafrhythmus. Unterstützt wird die zeitliche Verschiebung zudem durch wenig Bewegung und Einsamkeit bis hin zur Isolation, wodurch Aufenthalte im Freien bei Tageslicht immer seltener werden.

Was kann helfen und wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Fühlst du dich trotz weniger Stunden Schlaf ausgeruht, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge. Solltest du dich jedoch tagsüber gerädert und müde fühlen, solltest du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um mögliche Ursachen abzuklären. Eine Lichttherapie kann zu einer verbesserten Schlafqualität beitragen. Ebenso helfen regelmäßige Bewegung – idealerweise an der frischen Luft – und die richtige Ernährung. Ebenso können Medikamente, etwa gegen Bluthochdruck, eine Rolle spielen. Hier sollte mit dem Arzt oder der Ärztin besprochen werden, ob vielleicht eine Anpassung des Medikationsplans möglich ist.

Übrigens: Einige Wissenschaftler*innen sehen das unterschiedliche Schlafverhalten zwischen den Generationen sogar als evolutionäres Erbe. Da in Gemeinschaften von Naturvölkern immer ein Mitglied wach gewesen sei, konnte bei drohender Gefahr stets Alarm geschlagen werden. So profitierte die Gemeinschaft vom unterschiedlichen Schlafverhalten zwischen Jung und Alt.

Quellen:
dgsm.de, esrs.eu
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